0651 - Die Rebellen von Hetossa
Machthaber einen Ersten Hetran für die Milchstraße aus ihren eigenen Reihen eingesetzt hätten, dann wäre die Situation für die Terraner und die anderen Milchstraßenvölker noch viel schlimmer geworden.
Hotrenor-Taak hatte bei seiner Ankunft im Solsystem nicht von ungefähr eine Machtdemonstration der larischen Technik gegeben, die den Terranern haushoch überlegen war.
Andererseits konnte Rhodan aber auch nicht das Angebot der Hetosonen annehmen und sich zum Ersten Hetran der Milchstraße ausrufen lassen - und sei es nur zum Schein - denn das hätte nur böses Blut gemacht. Er mußte sich diplomatisch verhalten und einen Mittelweg zwischen den beiden Alternativen suchen.
Auf Rhodans Schultern lastete eine ungeheure Verantwortung.
Er hatte sich als Großadministrator des Solaren Imperiums schon unzählige Male bei schweren Prüfungen bewähren müssen - nicht zuletzt bei der Auseinandersetzung mit Anti-ES.
Doch diesmal trug er die Verantwortung nicht nur für das Schicksal der Terraner, sondern für alle Völker der Milchstraße.
Und das belastete selbst einen Mann wie Perry Rhodan schwer.
Jede seiner Handlung, ja, jedes falsche Wort konnte den Untergang für die Milchstraße bedeuten. Und diesen Untergang sah Rhodan gar nicht einmal in der Vernichtung von Planeten und Milliarden von Lebewesen, sondern einfach in deren psychischer Unterdrückung, der geistigen Versklavung.
Rhodans Dilemma erwuchs also daraus, daß er zum Schein auf das Spiel der Hetosonen eingehen mußte. Da er aber andererseits handeln mußte, wollte er die Absichten der Hetosonen durchkreuzen.
Eine Tat hatte Rhodan mit seiner sechzehnköpfigen Crew schon gesetzt. Als sich Gelegenheit zum Handeln bot, hatte man Verbindung zu einer Gruppe von Rebellen aufgenommen, die gegen das herrschende System ankämpften.
Sie hatten ihrem Anführer, Roctin-Par, das Leben gerettet und von ihm die Versicherung erhalten, daß er sich wieder mit ihnen in Verbindung setzen und ihnen helfen würde.
Sie hatten einen Kode vereinbart, nach dessen Ausstrahlung es zu einer neuerlichen Kontaktaufnahme kommen sollte.
Aber drei Tage waren vergangen, ohne daß Roctin-Par ein Lebenszeichen von sich gegeben hätte.
Nun wurde Rhodan verständlicherweise ungeduldig.
„Die Psychoauswertung unserer Situation hat eindeutig ergeben, daß wir weiterhin abwarten müssen", sagte Atlan wieder.
„Sollen wir etwa darauf warten, bis das Hetos der Sieben hier auf Hetossa zusammentrifft?" fragte, Rhodan herausfordernd.
„Es kann Wochen dauern, bis es dazu kommt, und in der Zwischenzeit wird unsere Lage immer auswegloser."
„Je später das Konzil der Sieben zusammentritt, desto besser für uns", meldete sich Harl Dephin über die Außensprechanlage des Paladin-Roboters. Der Kommandant des Thunderbolt-Teams fuhr fort: „Die Analyse unserer Computer hat eindeutig ergeben, daß mit dem Eintreffen des Hetos der Sieben eine endgültige Entscheidung gefällt wird.
Dann müssen wir Farbe bekennen, Herr Großadministrator."
„Vielleicht sollten wir es wie Hotrenor-Taak halten und dich als Erster Hetran ansprechen, Perry", meinte Atlan spöttisch.
Perry Rhodan reagierte überhaupt nicht auf den Spott des Arkoniden, er wußte, daß es Atlan darauf anlegte, ihn herauszufordern.
„Was hat die dreitätige Psychoauswertung also ergeben?"
erkundigte er sich.
„Daß es das beste ist, wenn wir es halten wie bisher", antwortete Atlan. „In der derzeitigen Situation wäre es völlig zwecklos, Widerstand zu leisten. Und damit ist sowohl gemeint, daß Aufsässigkeit auf diplomatischer Ebene zu einem Bumerang für uns werden würde, als auch, daß es aussichtslos wäre, eine Entscheidung mit Waffengewalt herbeiführen zu wollen."
„Von der letzteren Möglichkeit halte ich sowieso nichts, das weißt du", warf Rhodan ein.
Atlan winkte ab.
„Ich meinte gar nicht einen Aufstand im Stile von Roctin-Pars Rebellen. Darüber einen Gedanken zu verlieren, ist müßig, denn dazu fehlt uns einfach das militärische Potential.
Die Psychoauswertung meint vielmehr, daß wir uns im Augenblick völlig ruhig verhalten müssen. Das schließt also auch eine aktive Betätigung wie vor drei Tagen aus, als wir in den Kampf der Rebellen gegen die Laren eingriffen. Vielleicht ergeben sich in den nächsten Stunden neue Faktoren, die uns eine andere Verhaltensweise erlauben. Im Augenblick ist es aber klüger, die kommenden Ereignisse abzuwarten."
Rhodan schwieg eine Weile, dann nickte er.
„In
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