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0651 - Zeitfeuer

0651 - Zeitfeuer

Titel: 0651 - Zeitfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihre Netze gewoben hatten, um Beute zu machen? Nachschub an Fliegen kam durchaus herunter; es gab ein ausgeklügeltes Belüftungssystem, dessen Schächte direkt an die Oberfläche führten und für ständige Frischluftzufuhr sorgten.
    Nach einer Weile ertönte ein Aufschrei.
    Dann kam der Drache hastig zurück.
    »Ist dir etwas eingefallen?« fragte Raffael Bois.
    »Natürlich nicht! Aber es gibt hier Mäuse!« empörte sich Fooly. »Eine ist mir direkt über den Fuß gelaufen! Eine Unverschämtheit, so was. Sie hätte mir weh tun können! Mir einfach auf den Fuß zu trampeln… Was wäre wohl, wenn ich das bei dieser Bestie tun würde?«
    »Sie wäre platt«, vermutete Ted Ewigk. »Wie ein Pfannkuchen.«
    »Apropos Pfannkuchen«, murmelte Fooly. »Hat's in diesem Haus auch lange nicht mehr gegeben. Ich sollte mal selbst die Küche unter meine Obhut nehmen…«
    »Madame Claire wird dich mit dem Suppenlöffel erschlagen«, warnte Raffael eingedenk der recht resolut agierenden Köchin, die einmal am Tag vom Dorf zum Château herauf kam, um sich um die kulinarische Grundversorgung der Schloßbewohner zu kümmern.
    »Bist du sicher?« fragte Fooly mißtrauisch.
    Raffael nickte.
    »Hm. Dann lasse ich es lieber. Oder ich fange diese Maus ein und lasse sie durch die Küche laufen. Ihr solltet auf Feuer achten.«
    »Hä?« machte Rob Tendyke.
    Empört fuhr der Jungdrache herum.
    »Was sind denn das für Manieren? Das heißt nicht ›hä‹, sondern ›bitte entschuldige, aber ich habe dich leider akustisch nicht verstanden‹. Würdest du bitte so freundlich sein, das Gesagte noch einmal zu wiederholen?«
    »Hä?« wiederholte Tendyke.
    Fooly winkte ab. »Banause«, ächzte er. »Ich sagte, ihr solltet auf Feuer achten. Ich habe Feuer gesehen. Feuer in den Blumen, und Feuer in der Seele…«
    Der Abenteurer kauerte sich vor Fooly nieder. »Feuer in der Seele? Was willst du damit sagen?«
    »Daß Seelen brennen. In einer anderen…«
    Monica unterbrach ihn. »Um Himmels Willen!« stieß die Telepathin hervor.
    »Taran!« keuchte ihre Schwester auf.
    »Er ist in Gefahr!«
    »Hä?« machte Fooly.
    Die beiden Mädchen wirbelten herum und rannten davon, zur nach oben führenden Treppe.
    Die anderen sahen sich an. »Taran? Was ist denn mit dem jetzt schon wieder?«
    »An den habe ich ja schon gar nicht mehr gedacht«, sagte Ted Ewigk. »Ein unscheinbares Bürschlein. Aus den Augen, aus dem Sinn. Dabei müßte er ja eigentlich noch hier sein.« Fragend sah er Raffael an.
    »Ich habe ihm ein Gästezimmer zugewiesen«, erklärte der alte Diener.
    »Ich frage mich, warum Taran danach nicht weiter an unseren Gesprächen teilgenommen hat«, grübelte Tendyke.
    »Fragen wir ihn«, schlug Ted vor. »Unsere beiden Freundinnen scheinen ja schon etwas mehr zu wissen. Schade, daß ich nicht auch Telepath bin.«
    Tendyke warf ihm einen düsteren Blick zu. Dann lief er hinter den Zwillingen her. Ted und Raffael folgten etwas langsamer.
    Kopfschüttelnd blieb Fooly bei den Blumen zurück.
    »Und jetzt?« fragte er laut.
    »Muß ich wohl wie immer alles selbst machen«, gab er sich selbst die Antwort. »Wollen doch mal sehen, ob wir Zamorra nicht doch finden können. Nach allem, was ich jetzt weiß…«
    ***
    Zamorra fand Kontakt zu Nicole.
    Auch sie kämpfte verzweifelt gegen den wahnsinnig machenden Schmerz an. Offenbar war sie dabei aus eigener Kraft erfolgreicher, als Zamorra selbst es gewesen war. Dabei konnte es keine Rolle spielen, daß Frauen von Natur aus besser mit Schmerzen umgehen können als Männer, weil es sich hier um keine körperliche Reaktion handelte.
    Ihre Seelen berührten sich.
    Im gleichen Moment griff die Energie des Amuletts auch auf sie über.
    Zamorra spürte den energetischen Ruck. Die Kraft, die ihm zufloß, verteilte sich jetzt auf zwei Personen. Er konnte Nicoles erleichtertes Aufatmen fühlen.
    »Wir müssen hier 'raus«, sagte er. »Irgendwie. Und das so schnell wie möglich.«
    »Das allein reicht nicht«, vernahm er Nicoles Gedanken. »Wir müssen das Feuer löschen.«
    »Aber wie?«
    »Das FLAMMENSCHWERT«, schlug sie vor. »Vielleicht ist es damit möglich.«
    Es war eine unrealistische Hoffnung.
    Das FLAMMENSCHWERT war eine magische Superwaffe, über die es keine Kontrolle gab. Seltsamerweise funktionierte es nur und ausschließlich bei Nicole Duval, bei niemandem sonst. Sie ging dabei eine geistige Verbindung mit dem Amulett ein. Aus beiden entstand ein feuriges Fanal, das praktisch jeden schwarzmagischen

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