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0651 - Zeitfeuer

0651 - Zeitfeuer

Titel: 0651 - Zeitfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unserem unterscheidet. Wie in der zerstörten Echsenwelt, oder in der Straße der Götter…«
    »Jetzt wissen wir es also«, sagte Tendyke. »Das erklärt aber immer noch nicht, warum wir Zamorra und Nicole nicht folgen können.«
    »Das«, verkündete der Drache und schnob wieder einen Funkensturm, »liegt am Feuer.«
    ***
    Stygia, die Fürstin der Finsternis, spürte, daß etwas nicht stimmte.
    Sie hatte sich schon beinahe sicher gefühlt.
    Sie hatte gesehen, wie Zamorra und seine Gefährtin Opfer des Seelenfeuers wurden. Die beiden verhaßten Gegner, die ihr so viele Niederlagen beigebracht hatten! Vor allem Nicole Duval, die es vor einiger Zeit geschafft hatte, Stygia ernsthaft zu verletzen, als sie mit Zamorra in die Schwefelklüfte eindrang, um ein Opfer zu entführen, das längst der Hölle verfallen gewesen war.
    Inzwischen war die Verletzung ausgeheilt, aber der Haß war geblieben.
    Immerhin war Stygia mißtrauisch geblieben; sie hatte nicht sofort triumphiert, als Zamorra und seine Begleiterin in die Falle gingen, die die Dämonenfürstin schon vor sehr langer Zeit aufgestellt hatte. Sie hatte nicht einmal mehr wirklich damit gerechnet, daß es funktionieren würde, war selbst überrascht gewesen.
    Denn als sie jenen spanischen Adligen zündete, hatte sie gerade erst den Fürstenthron in Besitz genommen. Aber damals hatte sie schon längst gewußt, welch starker Feind Zamorra war; immerhin war sie bereits einige Male mit ihm zusammengestoßen.
    So hatte sie die verdammte Seele geholt und gezündet. Die Falle aufgestellt und gehofft, daß ihr Feind eines Tages hineingehen würde.
    Und genau das war jetzt geschehen.
    Sie hätte triumphieren können. Noch keinem anderen Dämon war es bisher gelungen, mit Zamorra fertig zu werden. Nicht einmal Asmodis, von dem immer noch Legenden erzählt wurden, obgleich er sich von der Hölle abgewandt hatte. Und auch nicht Lucifuge Rofocale, der Ministerpräsident des großen Kaisers LUZIFER.
    Aber Stygia hatte erlebt, wie so viele andere schon geglaubt hatten, Zamorra besiegt zu haben. Sie hatten triumphiert, hatten damit geprahlt - und dann fand er doch immer wieder im allerletzten Moment eine Möglichkeit, dem Untergang zu entgehen.
    Eine solche Blamage hatte Stygia sich nicht leisten wollen, obgleich sie ihrer Sache diesmal absolut sicher war.
    Vorsichtig, wie sie war, wartete sie ab.
    Sie ließ sich mehrere Wochen Zeit.
    Und jetzt zeigte sich, daß sie damit wohl richtig gelegen hatte. Denn irgend etwas geschah, über das sie keine Kontrolle hatte.
    Eine starke, fremde Energieform machte sich bemerkbar.
    Um ein Haar hätte sie es nicht einmal bemerkt. Aber da sie in regelmäßigen Abständen prüfte, ob auch alles in Ordnung war, fiel es ihr auf.
    Mit dieser Überprüfung wollte sie sichergehen, daß alles so verlief, wie sie es geplant hatte. Daß Zamorra nicht doch noch irgendeinen Trick fand, um seinen Kopf wieder aus der Schlinge zu ziehen. Es würde eine Weile dauern, bis das Seelenfeuer den Willen des Mannes gebrochen hatte, vor allem, weil er nicht als Toter wie Don Cristofero, sondern als Lebender gezündet worden war.
    Diese fremde Energieform - woraus bestand sie?
    Stygia ahnte, daß ihr nichts anderes blieb, als nachzuschauen. Aus der Ferne, aus der Tiefe der Hölle, in die sie sich vorerst wieder zurückgezogen hatte, konnte sie es nicht feststellen.
    Kopfschüttelnd machte sie sich auf den Weg.
    »Gibt dieser Erdenwurm denn niemals Ruhe?« murmelte sie verdrossen. »Möge LUZIFER ihn stückweise fressen!«
    ***
    Taran ahnte, daß die Gefahr für ihn mit jeder verstreichenden Minute größer wurde. Nicht nur, weil die Verbindung mit Zamorra ihm mehr und mehr seiner Kraft entzog, sondern auch, weil sie entdeckt werden konnte.
    Und dann war er hilflos.
    Er würde sich nicht wehren können, solange er an Zamorra gebunden war. Seine ganze Kraft floß zu diesem Menschen, zu dessen Amulett. Jahrelang hatte Taran geglaubt, sich von der Silberscheibe gelöst zu haben. Niemals hatte es Komplikationen dieser Art gegeben.
    Aber jetzt zeigte sich, daß das ein Irrtum war.
    Er war nicht in der Lage, sich aus eigener Kraft zu lösen!
    Und er fürchtete den Augenblick, in dem entweder die Höllenkreatur, die für das Seelenfeuer verantwortlich war, oder auch Shirona ihn aufspürte und angriff.
    Dann würde er sterben.
    So zumindest nannten die Menschen es.
    Taran kannte nicht einmal einen Begriff, der auf ihn selbst zutraf. Er wußte nur, daß er restlos ausgelöscht

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