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0651 - Zeitfeuer

0651 - Zeitfeuer

Titel: 0651 - Zeitfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wahrnehmen können, während seine Seele brannte. Er war dazu einfach nicht in der Lage gewesen. Der Schmerz des Feuers hatte ihn daran gehindert.
    Jetzt aber erinnerte er sich.
    Hier waren sie angekommen, als sie von der Kristallwelt der Ewigen flüchteten.
    Hinter ihnen Feuer - als ein Raumschiff der Ewigen die Regenbogenblumen auf dem Kristallplaneten vernichtete. Grelle Strahlbahnen aus den Laserwerfern des Kampfraumers, die nur Sekundenbruchteile zu spät kamen, um die beiden Menschen zusammen mit den Blumen verglühen zu lassen. Der Transport hatte bereits stattgefunden.
    Aber Zamorra hatte das Feuer noch gesehen, das sekundenlang aus den Blumen hervorschlug, zwischen denen sie hier angekommen waren.
    Und Feuer hatte Feuer angelockt!
    Hier war die Falle gewesen, die auf sie gewartet hatte.
    Es mußte ein Zufall gewesen sein, daß sie gerade jetzt hierher gekommen waren. Wie viele andere Fallen in anderen Welten mochte Stygia noch angelegt haben? Sie mußte geahnt haben, daß Zamorra und Nicole hin und wieder, wenn es ihnen die Zeit erlaubte, ein wenig forschten und herauszufinden versuchten, wie es in anderen, noch unbekannten Welten aussah. Dann benutzten sie die Blumen und ließen sich einfach treiben.
    Diesmal war es kein Forscherdrang gewesen, sondern einfach ein »Bedienungsfehler«. Einmal, als sie um etwa zwei Jahre in die Vergangenheit versetzt wurden, und dann bei der Flucht vor dem wie ein Raubvogel herabstoßenden Kampfschiff der Ewigen.
    Nun gab es auf dem Kristallplaneten keine Regenbogenblumen mehr.
    Zumindest nicht in der Nähe des Palastes.
    Damit war eine geradezu unglaubliche Chance wieder zerstört worden, noch ehe sie genutzt werden konnte. Wie gewonnen, so zerronnen.
    »Bin ich eigentlich komplett durchgedreht?« entfuhr es Zamorra. Gerade dem Seelenfeuer entronnen, dachte er an Chancen und Transportwege, statt sich um das Naheliegende zu kümmern. Er wandte sich Nicole zu. »Bist du in Ordnung, cheriel«
    »Wenn du unter Ordnung körperliche Unversehrtheit verstehst - ja. Du wirst mich auch künftig in meiner vollen Schönheit bewundern können.«
    Zamorra schloß sie in die Arme und küßte sie. »Werde ich garantiert tun«, sagte er erleichtert. »Ständig!«
    »Ha!« empörte sie sich sofort. »Das heißt, du wirst mir nicht mehr gestatten, neue Kleider zu kaufen - wie sonst sollte ich meine volle Schönheit schließlich vorführen, wenn nicht nackt?«
    »Du trägst die viel zu teuren Klamotten doch ohnehin selten genug«, schmunzelte er. »Ausnahmen wie jetzt bestätigen die Regel…«
    Sie wurde wieder ernst. »Es ist tatsächlich alles okay. Aber ich weiß nicht, wie lange ich es noch hätte ertragen können. Wie ist es bei dir? Abgesehen von deinem Bart?«
    »Ich hab's überlebt«, murmelte er. »Bart?« Unwillkürlich tastete er sein Gesicht ab. Zu seiner Überraschung war es tatsächlich von Bartwuchs überwuchert. So dicht, wie er inzwischen geworden war, mußten sie wenigstens ein Vierteljahr in dieser Hölle zugebracht haben.
    »Kein Wunder, daß es mir wie eine Ewigkeit vorkam«, brummte er. »Aber das Schlimmste war, zu wissen, daß das Feuer auch dich im Griff hatte.«
    »Eines verspreche ich dir, Zamorra: Wenn wir Stygia in die Hand bekommen, drehe ich ihr Inneres nach außen. Und zwar in sadistischer Langsamkeit. Das hier… das hat sie uns nicht umsonst angetan. Hüte dich davor, sie irgendwann rasch zu töten. Sie gehört mir.«
    »He, so rachsüchtig kenne ich dich noch gar nicht«, wunderte Zamorra sich.
    »Rachsüchtig? War ich auch noch nie. Aber dieses Höllenfeuer in uns, diese Folter - dafür ziehe ich sie persönlich zur Rechenschaft. Irgendwo gibt es Grenzen, und die hat sie in diesem Moment weit überschritten. -Wie war das eigentlich mit Cristofero? Ich glaubte einen Kontakt zwischen euch zu bemerken. Er hat uns in Brand gesetzt, nicht wahr?«
    »Er war ebenso Opfer.« Zamorra berichtete, was er von Don Cristofero erfahren hatte.
    Währenddessen sah er sich um.
    Sie befanden sich in einer unwirtlichen Felsenlandschaft. Nirgendwo wuchs auch nur ein Grashalm. Keine Insekten, keine Vögel. Nur graues Gestein. Und hinter den zerklüfteten Felsen ragten Vulkankegel gegen den düsteren Himmel auf. Hier und da zischten Lavaströme die Berghänge herunter. Auch in der Nähe gab es Dutzende von Stellen, an denen Lava aus dem Boden trat, oder als Feuersäule himmelwärts geschleudert wurde.
    Dieser Himmel antwortete mit einem Blitzgewitter. Die Entladungen knisterten

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