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0651 - Zeitfeuer

0651 - Zeitfeuer

Titel: 0651 - Zeitfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Körperverletzung.
    Kein Grund, ihn endgültig der Verdammnis der Hölle zu überantworten.
    Eher dem Zwischenreich, das von der Kirche »Fegefeuer« genannt wurde.
    Stygia hatte aber Schlimmeres getan. Sie hatte schon vor langer Zeit das Seelenfeuer gezündet. Schlimmer als Fegefeuer, schlimmer als Hölle.
    Das hatte Don Cristofero nicht verdient.
    Freisprechen konnte ihn niemand. Aber seine Qual beenden. Er hatte mehr gelitten als jeder andere, der schlimmere Schuld auf sich geladen hatte.
    Das FLAMMENSCHWERT löschte auch dieses Seelenfeuer.
    Was danach aus Don Cristofero wurde, war irrelevant.
    Jetzt erst hatte das FLAMMENSCHWERT seine Aufgabe erfüllt.
    Es verlosch.
    Sowohl Merlins Stern als auch Taran gewannen ihre eigene Substanz zurück. Lösten sich voneinander.
    Aber auch diesmal war es anders als sonst.
    Das FLAMMENSCHWERT reagierte nicht normal.
    Es kehrte nicht zu Zamorra und Nicole zurück. Sondern es materialisierte dort, wo es die brennende Seele Don Cristoferos gelöscht hatte.
    Auch Taran kehrte nicht dorthin zurück, woher er gekommen war.
    Auch er blieb hier vor Ort.
    ***
    Zamorra machte ein paar Schritte dorthin, wo die Regenbogenblumen gewesen sein mußten. Zumindest war er sicher, an jener Stelle zusammen mit Nicole diese vulkanische Welt erreicht zu haben. Aber nichts deutete darauf hin, daß hier jemals Blumen gestanden hatten.
    Der Boden war felsig fest.
    Hier hatte noch nie etwas Wurzeln geschlagen.
    »Das gibt's nicht«, murmelte er und strich sich unwillkürlich durch den Bart. »Die Blumen können doch nicht von einem Moment zum anderen einfach verschwinden! Sie müssen noch existieren.«
    Nicole berührte seinen Arm.
    »Vielleicht gibt es sie noch nicht. Vielleicht gibt es sie auch schon längst nicht mehr.«
    »Meinst du damit, daß es uns vielleicht in eine andere Epoche verschlagen hat? Aber als wir eintrafen, waren sie doch hier. Logischerweise, sonst hätten wir ja gar nicht hierher kommen können.«
    »Was wissen wir denn über den Zeitablauf hier? Vielleicht ist er schneller als auf der Erde, oder vielleicht auch rückläufig?«
    »Das würden wir nicht mitbekommen.«
    »Und wenn wir dabei unsere eigene Zeit mitgebracht haben? Wenn wir gewissermaßen Zeitinseln darstellen, ohne direkte Verbindung zum Rest dieser Welt um uns herum?«
    »Klingt ziemlich verrückt.«
    »Nicht sehr viel verrückter als alles andere, was wir bisher erlebt haben.«
    Trotzdem fiel es Zamorra schwer, sich mit diesem Gedanken anzufreunden. Sich mit den zwangsläufig entstehenden Problemen befassen zu müssen, die Zeitreisen mit sich brachten, hatte ihm noch nie gefallen können. Aber meist blieb ihm gar nichts anderes übrig, als sich damit abzufinden, wie er auch den Zeitreisen nicht ausweichen konnte. Sie fanden statt, ob er wollte oder nicht. Viele Dinge hatten sich im Nachhinein sogar als vorbestimmt erwiesen.
    Bisher hatte es aber immer irgendeine Art »Rückfahrkarte« gegeben.
    Diesmal war das nicht der Fall.
    Sie waren von den Regenbogenblumen hierher versetzt worden, sie hatten die Zeitringe nicht bei sich - wie sollten sie von hier wieder verschwinden können?
    Zamorra entsann sich, daß er auch schon einmal mit Hilfe des Amuletts einen Trip in die Vergangenheit unternommen hatte. Aber das funktionierte schon lange nicht mehr. Seltsamerweise seit jenem Moment nicht mehr, als Merlin ihm und Pater Aurelian die beiden Ringe für Vergangenheit und Zukunft zur Verfügung gestellt hatte. Später hatte Pater Aurelian Zamorra auch den Zukunftsring ausgehändigt, weil er ihn auf seinem weiteren Weg nicht mehr benötigte, wie er sich ausdrückte.
    Seither hatten sich die Wege Zamorras und Aurelians nie wieder gekreuzt.
    Oft fragte Zamorra sich, was aus seinem Freund aus alten Studententagen geworden sein mochte. »Ich muß meinem Stern folgen«, hatte Aurelian damals gesagt, als er sich verabschiedet hatte.
    Wohin?
    Zamorra hatte es nie erfahren, und manchmal befürchtete er, daß Aurelian nicht mehr lebte. Sonst hätte er doch in all den Jahren wenigstens hin und wieder mal ein Lebenszeichen von sich geben können!
    Sekundenlang durchzuckte Zamorra ein geradezu ketzerischer, verwegener Gedanke.
    Die DYNASTIE DER EWIGEN hatte einen neuen ERHABENEN!
    Sollte vielleicht…?
    Aber das war Unsinn. Aurelian war kein Ewiger.
    Eysenbeiß auch nicht erinnerte Zamorra sich.
    Aber der Gedanke war absurd.
    Während er grübelte, zog Zamorra Kreise zwischen den Felsbrocken. Er entfernte sich immer weiter von der

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