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0652 - Der Bogie-Mann

0652 - Der Bogie-Mann

Titel: 0652 - Der Bogie-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jede Möglichkeit ausnutzen wollen, er geht jeden Weg, mag dieser einem Außenstehenden auch noch so krumm erscheinen. Er entwickelt Pläne, in denen auch seine Diener eine große Rolle spielen. Und einer der mächtigen Diener ist eben diese sagenumwobene Gestalt des Bogie-Manns. Er kann sich also einen geschickten Plan ausgedacht haben, um mich in die Falle zu locken. Ich bin hier im Haus, bei euch und möglicherweise auch bei dem Diener des Teufels, dem gefährlichen Bogie-Mann.« Das mussten sie erst einmal schlucken. Ich war gespannt, wie sie reagieren würden, dass ich zu stark mit meiner Theorie daneben lag, daran glaubte ich nicht.
    Zuerst sagten sie nichts. Sie saßen da, bewegten nur die Köpfe, weil sie sich anschauen wollten.
    Dann zuckten ihre Lippen, wahrscheinlich sollte es ein Lächeln werden, aber Esther Drakes Stimme klang bei ihrer Antwort nicht freundlich.
    »Hör zu, John Sinclair. Wie viele Romane hast du in deinem Leben schon geschrieben?«
    »Keinen - weshalb?«
    »Weil du eine verdammt große Fantasie hast. So etwas habe ich noch nie gehört.«
    Ich hob die Schultern. »Das ist meine feste Meinung. Liege ich denn so falsch?«
    »Ja.«
    »Hm!«, machte ich und räusperte mich. »Dann ist ja alles klar. Nur müsst ihr mir auch das Gegenteil beweisen.«
    »Das brauchen wir nicht!« Tippy sprang auf. »Wir brauchen uns vor dir nicht zu rechtfertigen.«
    »Ja«, stand Marion der Schwester bei. »Tippy hat Recht. Wir haben es nicht nötig, dir das Gegenteil von Anschuldigungen zu beweisen, die gar nicht zutreffen.«
    Esther nickte nur. »Es stimmt, was sie sagten. Ich bin die Älteste. Es tut mir Leid, dass dein Wagen nicht fahrtüchtig ist. Du kannst aber ruhig den Jeep nehmen, wenn du uns jetzt verlässt. Ich tue es nicht gern, wir sind ein gastfreundliches Haus. In diesem Fall ist es besser, wenn wir uns sofort trennen.«
    »Nur ich?«
    »Sicher.«
    »Ich würde Jessica Long gern mitnehmen.«
    »Weshalb?«
    »Weil ich sie mag«, erwiderte ich locker. »Außerdem kennen wir uns aus London sehr gut. Wir sind befreundet. Dass ich sie hier traf, ist ein Zufall gewesen. Zudem möchte ich nicht, dass sie ein Opfer des Bogie-Mannes wird.«
    Ich hatte die drei Schwestern geschockt. Meine Worte waren wie Hammerschläge gewesen. Sie hockten regungslos da. Zwischen uns war eine Stille entstanden, die vor Spannung knisterte. Die Frauen überlegten und endlich bewegte sich Esther.
    Sie stand auf. »Stimmt das?«
    »Weshalb sollte ich lügen?«
    Tippy lachte schrill. »Das glaube ich einfach nicht.«
    »Glauben Sie mir, Ladys, es gibt gewisse Dinge im Leben, die kommen immer überraschend. Ich für meinen Teil weiß Bescheid und habe hier nichts mehr zu suchen.« Mit einem Ruck stand ich auf.
    »Halt! Wo willst du hin?«
    »Aber Marion. Ich hole Jessica Long. Ich werde sie mitnehmen. Hier ist sie nicht sicher.«
    Marion und Esther schauten sich an. Die Ältere schüttelte kaum merklich den Kopf.
    Ich hatte es trotzdem gesehen und rechnete damit, dass sie auch vor Gewalt nicht zurückschreckten.
    Es ging ans Eingemachte, wie man so schön sagte.
    Doch alles kam anders.
    Auch mich überraschte der dumpfe Knall des Schusses, der in der ersten Etage abgegeben worden war. Den Klang der Waffe hatte ich erkannt. So schoss nur eine Beretta.
    Ich wollte los.
    Die Frauen waren gleich schnell. Und sie stürzten sich zu dritt auf mich wie hungrige Raubtiere auf die Beute…
    ***
    Warten, dachte Jessica Long, nichts als warten. Aber worauf, zum Teufel?
    Dass sich irgendwann der Bogie-Mann bei ihr melden würde? Dass er durch den Flur schlich und plötzlich ihre Zimmertür einrammte? Wenn er so aussah wie die Figur, nur eben wesentlich größer, dann würde ihm das keine Schwierigkeiten bereiten.
    Das Warten kostete Nerven. Dabei empfand Jessica es nicht einmal so stark als Warterei. Es war vielmehr ein Lauern auf das, was vor ihr lag. Sie hatte den kleinen Sessel so hingestellt, dass sie das Fenster und auch die Tür beobachten konnte. So groß und herrlich dieses Glasdreieck auch war, sie hätte lieber eine Luke gehabt, denn eine derartige mies gesicherte Öffnung zog die Kreaturen der Nacht irgendwie magisch an. Wenn sie der Bogie-Mann gewesen wäre, hätte sie es auf eine ähnliche Art und Weise versucht.
    Die Waffe lag in ihrem Schoß. Einige Male hatte sie die Pistole bereits angehoben und in beide Richtungen gezielt. Einmal zum Fenster hin, dann gegen die Tür.
    Johns Rat war gut gewesen. Um die Waffe korrekt halten

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