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0652 - Der Bogie-Mann

0652 - Der Bogie-Mann

Titel: 0652 - Der Bogie-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon.«
    Tippy schloss für einen Moment die Augen. »Verdammt noch mal, dann sitzen wir hier fest.«
    »Nicht ganz. Wir müssen nur zu Fuß gehen, das ist alles.«
    Tippy hatte sich wieder gefangen und dachte nach. »Wenn das so ist, können wir abkürzen.«
    »Wie meinst du das?«
    »An der Mühle vorbei, über das Geröllfeld, dann erreichen wir auch die Straße. Es ist nicht weit. Es gibt sogar Leute, die über das Feld fahren.«
    »Mit einem Rover?«
    »Mit einem Geländewagen.«
    Ich nickte. »Okay, gehen wir zu Fuß.« Einen letzten Blick warf ich noch dorthin, wo ich den BogieMann zum ersten Mal als schattenhafte Gestalt gesehen hatte.
    Ich kannte die Geschichten über ihn, die mich nicht eben begeistert hatten. Oft genug hatte ich den Sagen nicht geglaubt. Nun sah ich die Sache anders. Der Bogie-Mann existierte. Wer immer sich auch hinter diesem Synonym verbergen mochte, eines stand fest: Er war gefährlich und mörderisch!
    Tippy war schon vorgegangen. Auf der weiten Fläche wirkte sie verloren. Um uns herum reckten sich die Berge in die Höhe. Wie gewaltige Wächter schauten sie auf uns herab.
    Ich wurde unwillkürlich an die Schlucht der Stummen Götter erinnert, in der die Väter des Eisernen Engels begraben worden waren, und ein Schauer rann über meinen Rücken.
    Das Haus mit der alten Mühle lag direkt am Seeufer. Der Zufluss, dessen strömendes Wasser früher das Mühlrad angetrieben hatte, bestand nur noch aus einem trockenen Bett. Die Schaufeln des alten Mühlrads waren verfault. An manchen Stellen zeigte das Holz auch Risse.
    Tippy hatte auf mich gewartet. Als ich ihr ängstliches Gesicht sah, wunderte ich mich.
    »Hast du was?«
    »Weiß ich auch nicht. Aber ich glaube, da ist jemand.« Sie drehte sich lautlos um und deutete auf das alte Mauerwerk.
    »Wer denn?«
    »Der Bogie-Mann?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Dann hätten wir ihn gesehen.«
    Tippy schauderte.
    »Ich sehe mal nach«, sagte ich, um sie zu beruhigen.
    Sie klammerte sich an mir fest. »Nimm mich mit, John. Bitte, nimm mich mit.«
    »Was hast du?«
    »Angst!«
    Ich runzelte die Stirn. Da hatte sie nicht ganz Unrecht. Auch mir war nicht wohl.
    Ich lächelte. »Okay, aber bleib an meiner Seite.«
    »Das mache ich doch.«
    Wir mussten eine Steintreppe hochsteigen, um die alte Tür zu erreichen, die nicht geschlossen war.
    Sie stand so weit offen, dass sich ein Mensch durch den Spalt drücken konnte.
    Ich ging vor. Hinter mir setzte Tippy ihre Schritte sehr behutsam. Die Taschenlampe hielt ich bereit, ohne sie einzuschalten. So geräuschlos wie möglich schob ich mich in den Raum hinter der Tür hinein und schnupperte wie ein Tier, das die Beute wittert.
    Ich roch den alten Staub, ich schauderte auch unter der feuchten Kühle zusammen, aber ich hörte nichts, was auf die Anwesenheit eines Menschen hingedeutet hätte.
    »Ist alles okay?«, wisperte das Mädchen hinter mir.
    »Ja.«
    Sie kam mit schleichenden Schritten und blieb neben mir aufatmend stehen. Wir beide waren nicht mehr als schattenhafte Gestalten in einer merkwürdig grauen Dunkelheit, die uns zu schlucken schien.
    Der Raum war nicht sehr groß. Zwei kleine Fenster lagen so, dass der Betrachter durch sie auf den Hang schauen konnte, von dem der Felsen gerollt war.
    »John, ich habe Angst.«
    »Weshalb?«
    »Weil hier der Bogie-Mann lauern kann.« Sie wisperte die Worte. »Das Versteck ist ideal, finde ich.«
    So gesehen hatte sie Recht. Dann aber hätten wir ihn sehen müssen, das sagte ich ihr auch.
    »Es gibt hier viele Deckungen«, fügte sie hinzu.
    »Was macht dich denn so nervös?«, fragte ich. »Nur der Bogie-Mann?«
    »Reicht das nicht?«
    Ich wechselte das Thema. »Willst du nicht doch lieber draußen warten, Tippy?«
    »Dann bist du ja nicht bei mir.«
    Das Verhalten des Mädchens berührte mich seltsam. Mir kam es beinahe so vor, als würde es sich den Bogie-Mann herbeiwünschen, was möglicherweise auch stimmte, denn sie setzte Hoffnungen auf mich, dass es mir gelang, den Killer zu stoppen.
    Im Licht der Lampe sah ich, dass sich niemand in diesem Raum aufhielt. Aber ich entdeckte Fußspuren und die wiederum stammten bestimmt nicht von uns.
    Auch das Mädchen hatte sie gesehen. »Hier war jemand, nicht?«
    »Bestimmt.«
    Sie sprach den Namen nicht aus.
    Ihrem heftigen Atem entnahm ich, dass der Bogie-Mann durch ihren Kopf spukte. Bevor ich sie fragen konnte, reagierte Tippy für mich völlig unverständlich. Sie drehte sich auf dem

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