0652 - Duell zwischen den Sternen
Hilfe. Sie packten den Unsichtbaren und rissen ihn von mir zurück.
Sie schlugen auf ihn ein, aber sie trafen ihn weder entscheidend, noch konnten sie ihn halten. Während ich stöhnend und nach Atem ringend zu Boden ging, sah ich, wie sie zur Seite geschleudert wurden. Der Unsichtbare flüchtete. Brutal brach er sich seine Bahn durch eine Gruppe von Mädchen.
Ramon Prinz beugte sich über mich und half mir auf.
„Ist alles in Ordnung, Sir?" fragte er besorgt.
Ich rieb mir die Kehle und schluckte einige Male. So nah war mir der Sensenmann noch nie gewesen.
„Alarmieren Sie die Polizei", befahl ich. „Und sorgen Sie dafür, daß Detektoren eingesetzt werden. Ich möchte nicht noch einmal von dem Kerl überfallen werden. Wo ist seine Waffe?"
Einige Männer machten sich auf die Suche nach dem Gehilfen.
Sie fanden ihn auch, aber er hatte die Balley irgendwo abgelegt.
Sie war verschwunden.
Äußerst beunruhigt ging ich zusammen mit Prinz in dessen Labor. In der Tür blieb ich stehen. Zahlreiche Geräte glichen nur noch Trümmerhaufen.
„Ist er das auch gewesen?" fragte ich. Prinz nickte.
„Ich war für einige Minuten in einer anderen Abteilung, um dort einige Berechnungen anstellen zu lassen. Als ich zurückkam, sah es so aus. Unmittelbar darauf erfolgte der Anschlag auf Sie."
Er seufzte. Ratlos hob er die Schultern. „Ich kann mir keinen Reim darauf machen."
Ich muß gestehen, daß auch ich keine Zusammenhänge erkennen konnte. Was hatten die Arbeiten von Ramon Prinz und ich gemeinsam? Nichts - soweit ich wußte. Ich hatte ihn lediglich einmal besucht, weil er als Gast bei uns arbeitete, und weil er ein Mitarbeiter von Waringer war.
„Wie weit sind Sie denn mit Ihren Forschungen?" erkundigte ich mich.
„Ich bin zufrieden", antwortete er ausweichend. „Jetzt läuft alles so, wie ich es mir vorgestellt habe."
Die Polizeibeamten erschienen. Sie wollten mich sprechen.
Wir brachen unser Gespräch ab.
Etwa eine Stunde lang konferierten wir mit den Beamten, ohne zu einem Ergebnis zu kommen.
Schließlich stellte einer der Beamten die Frage: „Glauben Sie, daß Ihre Tante Martola Bonhero etwas damit zu tun haben könnte?"
Ich blickte ihn überrascht an.
„Natürlich nicht", antwortete ich energisch. „Wir haben zwar Meinungsverschiedenheiten miteinander gehabt, und ich habe gegen Intrigen anzukämpfen, aber dies war ein Mordanschlag.
Das ist etwas ganz anderes. Ich verbiete Ihnen, meine Tante mit ins Gespräch zu bringen."
Der Beamte sah mich eigenartig an und erwiderte: „Ich werde es nicht tun, aber die Reporter werden wohl nicht davor zurückschrecken."
Mir wurde flau in der Magengegend.
*
28. Januar 3459 - Kiamba/Terra. Bericht: P. Bonhero Die Alte Dame schäumte.
Die Pressemeldungen und -kommentare des Tages haben sie in eine Furie verwandelt. Da sie informiert worden war, hätte sie eigentlich wissen müssen, welcher Presserummel drohte. Aber sie tat, als sei sie überrascht worden.
Mit aller Macht schlug sie zurück und strengte gleich ein halbes Dutzend Strafanträge wegen Verleumdung, Geschäftsschädigung und Vortäuschung von Straftaten an.
Darüber hinaus leitete sie mehrere Zivilprozesse ein, mit denen sie beabsichtigte, mich um mein Erbe zu bringen.
Sie behauptete, ich habe nicht mit einem Unsichtbaren gekämpft, sondern mit einem Gegner, der gar nicht vorhanden gewesen ist. Sie glaubte, ich habe das Attentat nur inszeniert, um sie dadurch in Verruf zu bringen.
Sie hätte mir vermutlich nur geglaubt, wenn ich umgebracht worden wäre.
Mein Freund Reinsch beruhigte mich. Er sagte, sie werde in keinem Fall durchkommen, sondern mit allen Prozessen scheitern.
Leider ließ die Alte Dame sich noch eine Reihe von weiteren Schikanen einfallen. Unter anderem ließ sie mir die Bezüge sperren. Dafür gab es keine rechtliche Handhabe. Sie mußte zahlen, denn TEMSYV war auch zu diesem Zeitpunkt schon mein Eigentum. Zunächst störte mich die Maßnahme Martolas nicht. Einige Tage lang würde ich allein auskommen, dann aber konnte die Lage kritisch werden. Außerdem mußte ich befürchten, daß sie mich mit einem legalen Trick in eine Zahlungsverpflichtung hoher Summen treiben würde.
Dennoch blieb ich optimistisch. Ich wußte, daß ihr auf lange Sicht kein noch so raffinierter Schachzug helfen würde. Sie mußte sich früher oder später das Genick brechen.
*
30. Januar 3459 - Kiamba/'Terra. Bericht: P. Bonhero Martola ließ sich Zeit - aber nur, um dann um so
Weitere Kostenlose Bücher