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0653 - Alfreds kleiner Horror-Laden

0653 - Alfreds kleiner Horror-Laden

Titel: 0653 - Alfreds kleiner Horror-Laden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schritten, die der weiche Rasen fast zur Lautlosigkeit dämpfte.
    Bill empfand die Ruhe als unnatürlich. Sein Kopf befand sich in ständiger Bewegung. Er suchte nach dem Mordinstrument, ohne es allerdings entdecken zu können. Nicht einmal Blutstropfen zeichneten sich auf dem grünen Rasen ab.
    Bis zum Haus ging er vor, nahm aber nicht die Treppe, um es zu betreten.
    Sein Blick glitt über die mit Sommerblumen bepflanzten Terrakotta-Töpfe hinweg in Richtung Garage, wo er den Hauklotz sah, in dem die Mordwaffe steckte.
    Die Gänsehaut auf seinem Rücken fror bei diesem Anblick ein. Bill empfand ihn als schrecklich, denn es war nicht nur die Klinge der Killeraxt, die ihm bitter aufstieß, er sah auch das Blut, das auf der Fläche des Hauklotzes dunkle Flecken bildete.
    Es war die Mörderaxt, daran gab es keinen Zweifel. Mit Zitterschritten ging Bill auf das Instrument zu. In seiner Kehle schien Sand zu kleben, so rau war sie geworden.
    Neben dem Hauklotz blieb er stehen, damit rechnend, dass sich die Axt jeden Augenblick bewegen und zu einer zweiten Bluttat Ablauf nehmen konnte.
    Das passierte nicht.
    Sie steckte ruhig innerhalb der Fläche und war bis auf das Blut völlig normal.
    Bill wischte über seine Augen. Dass er keiner Täuschung erlegen war, davon zeugte der Tote auf der Straße. Er musste in diesem Haus gewohnt haben.
    Bill zog sich zurück, drehte dem Beil aber nicht den Rücken zu. Er wollte es im Auge behalten.
    Drei Stufen musste er bis zur Haustür hochschreiten, die natürlich verschlossen war. Hinter dem Milchglas der Scheibe konnte Bill auch nichts erkennen, sah aber den Knopf der Klingel und drückte ihn kräftig nach unten.
    Es dauerte eine Weile, bis der Türsummer ertönte. Bill betrat das Haus und sah einen Flur vor sich, dessen Wände ziemlich düster tapeziert waren und mit alten Gemälden voll hingen.
    Aus dem Hintergrund schallte ihm eine keifende Frauenstimme entgegen. »Hast du Idiot keinen Schlüssel mitgenommen? Ich musste wieder aufstehen, um dir die Tür zu öffnen. Passiert das noch einmal, kannst du durchs Fenster klettern.«
    Bill war irritiert. Eine derartige Begrüßung hatte er nicht erwartet. Die Frau schien nicht eben zu den Menschen zu gehören, die ihren Partner liebten.
    Bill ging normal weiter.
    »Komm her zu mir!«
    Er gab keine Antwort, auch dann nicht, als die Person noch einmal nach ihm schrie.
    Sekunden später sah er die Frau. Sie hockte eingepackt in einem Morgenmantel im Bett. Auf der Decke lag eine Fernbedienung. Die Glotze lief. Bill schaute nicht hin.
    Er sah nur die Frau, die ihre Haare mit einem Netz bedeckt hatte. Kalte Augen funkelten ihn an.
    Nicht einmal Schrecken zeigten sie. »He, wie kommen Sie hier herein?«
    »Durch die Tür, Mrs. Hatfield.« Den Namen hatte Bill auf dem Klingelschild gelesen.
    »Das weiß ich, Mann. Ich habe sie ja selbst aufgedrückt.« Ihre Augen verengten sich zu Spalten.
    Mit lauernder Stimme fragte sie: »Haben wir uns nicht schon einmal gesehen?«
    »Kann sein, ich wohne in der Nachbarschaft.«
    »Aha.«
    Bill räusperte sich. »Wollen Sie gar nicht wissen, was mit Ihrem Mann geschehen ist und warum ich und nicht er hier erschienen ist?«
    Mrs. Hatfield hob ihre knochigen Schultern. »Das wird schon seinen Grund haben und Sie werden ihn mir nennen.«
    »In der Tat, Mrs. Hatfield. Ihr Mann kann nicht mehr kommen, er wird nie mehr kommen…«
    »Was soll das heißen?«
    »Er ist tot, Mrs. Hatfield.«
    Die Frau saß noch starrer als zuvor. Nur ihre Handflächen bewegten sich über die Decke, als wäre es besonders wichtig, gerade jetzt alle Falten zu glätten.
    »Haben Sie nicht gehört?«, fragte Bill leise.
    Ihre Antwort klang lauter. »Doch, doch, das habe ich schon. Klar, mein Mann ist tot!« Mrs. Hatfield schüttelte den Kopf. »Er ist tot!«, schrie sie. Und dann tat sie etwas, das Bill nicht begriff. Sie lachte lauthals in den Raum hinein. Sie lachte, als hätte sie einen besonders guten Witz gehört, und redete in das Lachen hinein. »Dabei wollte er mich immer umbringen. Ja, er wollte mich töten. Ich habe es genau gespürt. Aber er traute sich nicht, der verdammte Feigling. Er hatte nicht die Nerven dazu.«
    Bill Conolly ließ sich nicht so leicht erschüttern. Was er hier erlebte, das ging über seine Hutschnur.
    Beinahe fluchtartig verließ er den Raum. Im Flur hatte er ein Telefon entdeckt und tippte eine bestimmte Nummer. Er wusste, dass er seinen Freund John Sinclair in seinem Büro erreichen konnte…
    ***
    Wir

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