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0654 - Wo Deborah den Teufel trifft

0654 - Wo Deborah den Teufel trifft

Titel: 0654 - Wo Deborah den Teufel trifft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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könnte hier sitzen bleiben. Über Tage, ja Wochen.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Glaubst du mir nicht?«
    »Zumindest hast du gestern nicht so gedacht.«
    Ich probierte den Kaffee. »Das liegt alles so weit zurück. Heute habe ich zum ersten Mal das Urlaubsgefühl.«
    »Dann würde ich mich freuen und es dir auch gönnen, wenn es länger anhält. Jetzt hau aber rein. Den Tisch habe ich nicht nur zum Anschauen gedeckt. Die leckeren Sachen sollten gegessen werden.«
    Ich ließ es mir nicht zweimal sagen.
    Gut tat mir auch der frisch gepresste Orangensaft. Wir redeten kaum etwas. Erst später sprachen wir davon, wie der folgende Tag ablaufen sollte.
    »Hast du da eine Idee, John?«
    Ich streckte die Beine aus. Mit der Serviette tupfte ich über meine Lippen. »Nein, eigentlich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich dir die Gestaltung des Tages überlassen möchte. Egal, was du vorhast, ich mache es mit.«
    Jessica Long legte den Kopf schief. »Tatsächlich? Oder hast du das nur so gesagt?«
    »Nein, nein, ich bin dabei.«
    »Das ist schön.«
    Eigentlich bin ich es gewohnt, auf gewisse Zwischentöne zu achten. An diesem Tag kam es mir nicht in den Sinn und so erwischte mich Jessicas Vorschlag doch ziemlich überraschend.
    »Ich möchte, dass du eine Freundin von mir kennen lernst, John. Sie wohnt ganz in der Nähe.«
    »Hm.« Ich trank einen Schluck Saft und fragte dann: »Muss das denn sein?«
    Sie lächelte hintergründig. »Du hast es mir versprochen, John.«
    »Nein, ich…«
    »Doch, denke nach. Du hast mir vorhin gesagt, dass ich die Gestaltung des Tages übernehmen darf.«
    »Da war aber von deiner Freundin nicht die Rede. Ich wollte mit dir allein sein.«
    »Das kannst du auch, John. Du sollst sie dir nur einmal anschauen. Ich will deine Meinung hören. Ich möchte erfahren, was du von Deborah Caine hältst.«
    »Das kommt mir vor wie eine Art Brautschau. Warum sollte ausgerechnet ich etwas von ihr halten? Warum ist es dir so wichtig, dass ich sie kennen lerne?«
    »Ich kann dir das nicht erklären, John. Debbie ist, nun ja…«, sie zögerte, »… etwas seltsam geworden, habe ich das Gefühl. Sie hat sich verändert.«
    »Inwiefern?«
    »Innerlich, John.«
    Ich kratzte an meinem Ohr. »Das begreife ich zwar nicht so recht, aber ich schlage trotzdem vor, dass du deine Freundin zu einem Psychologen schickst. Heute ist es doch in, die Seelenklempner aufzusuchen. Die wissen immer Lösungen - oder auch nicht«, fügte ich leise hinzu.
    Jessica hatte die letzten Worte trotzdem gehört. »Oder auch nicht. Du sagst es, John.«
    »Dann kann ich ihr erst recht nicht helfen.«
    Jessica lehnte sich zurück, verschränkte die Hände im Nacken. »Es wird uns keine Mühe bereiten. Sie wohnt hier im Ort gewissermaßen, in Grafton-on-Sea.«
    »Aha, ich verstehe. Deshalb bist du mit mir hierher gefahren. Du hast von Beginn an geplant, dass ich mich um deine Freundin kümmern soll. Stimmt es?«
    »Nun ja…«
    »Sag ja oder nein!«
    »In gewisser Weise schon, John. Ich mache mir große Sorgen um Deborah. Du solltest mit ihr reden.«
    Mein Blick fiel durch das Fenster. Auf einmal kam mir der Himmel nicht mehr so blau und seidig vor und auch die Sonne schien nicht mehr so strahlend. Ein ungutes Gefühl erfasste mich. Wenn diese Deborah Caine keinen Psychologen benötigte, um mit ihrer Krankheit leben zu können, dann musste mehr dahinter stecken. »Okay, Jessica, was ist mit deiner Freundin los?«
    »Ich weiß es nicht genau.«
    Über den Tisch hinweg schaute ich sie starr an. »Aber du musst doch einen Anhaltspunkt haben, sonst hättest du mich schließlich nicht zu fragen brauchen.«
    »Stimmt. Sie ist eine gespaltene Persönlichkeit. Sie sagt, sie würde auf zwei Ebenen leben.«
    Ich runzelte die Stirn. »Also doch ein Fall für den Seelenklempner.«
    »Nein, John. Nicht wenn die zweite, die andere Ebene, dämonisch ist oder etwas mit dem Teufel zu tun hat.«
    Jetzt war es heraus. Sehr langsam griff ich nach dem Glas und trank es leer. Ich wollte etwas denken oder sagen, aber ich schwieg, denn irgendwie war ich enttäuscht. Nicht dass ich mich ausgenutzt fühlte, nur hatte ich eben damit nicht gerechnet.
    Jessica legte ihre Hand auf meinen Oberschenkel. Ich spürte den leichten Druck der Finger und atmete zischend aus. »Bist du jetzt sauer, John?«
    »Nicht eben begeistert. Weißt du, ich komme mir vor wie jemand, der sich lange auf eine Ballonfahrt gefreut hat und in dem Augenblick, als er einsteigen will, mit ansehen muss,

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