0654 - Wo Deborah den Teufel trifft
für mich. »Es tut mir Leid, Sir, Sie können hier nicht weiter. Fahren Sie wieder zurück.«
»Was ist denn passiert?«, fragte Jessica.
»Ein Mord.«
Als sie bleich wurde, hielt ich bereits meinen Ausweis in der Hand und ließ den Polizisten einen Blick darauf werfen. Der schluckte etwas nervös. »Vom Yard?«
»Wie Sie sehen.«
»Sie dürfen natürlich passieren, Sir.« Er warf Jessica noch einen schiefen Blick zu, sagte aber nichts.
Dass die Männer der Mordkommission nicht aus Grafton-on-Sea stammten, war mir klar. Sie kamen aus Norwich und ihr Chef war ein Mann mit Silberbart. Aus wasserhellen Augen schaute er mich erstaunt an, als ich mich zu erkennen gegeben hatte.
»Hat sich die Tat schon bis London herumgesprochen?«
»Kann sein.« Ich reichte ihm die Hand, stellte mich vor, danach Jessica Long.
Der Kollege hieß Chris Hagen. Er kam einer Frage meinerseits durch seine Erklärung zuvor. »Ein sinnloser Mord, Mr. Sinclair. Ein völlig sinnloses Verbrechen.«
»Wer ist denn ums Leben gekommen?«
»Earl Flynn, ein junger Tourist. Gerade achtzehn. Er machte hier Urlaub, zusammen mit einer Gruppe.«
»Wie kam er um?«
Hagen zupfte an seinem Bart. »Das ist eben unser großes Problem, Kollege. Kommen Sie mit. Und Sie, Madam, bleiben am besten zurück. Es ist besser.«
Der Tote lag mitten auf der Dorfstraße. Die Männer hatten die Leiche abgedeckt und doch das zahlreiche Blut nicht verbergen können.
Hagen hatte sich gebückt, die Plane angefasst und zog sie vorsichtig zur Seite.
Ich war auf einiges gefasst, aber nicht auf dieses schreckliche Bild. Man hatte den jungen Mann nicht erschossen, sondern erstochen. Von der Brust war nicht mehr viel zu sehen.
»Das reicht, Hagen.«
Er ließ die Plane wieder zurückgleiten. »Die Menschen haben ihn hier liegen lassen, bis wir kamen.« Er reichte mir eine Zigarette und Feuer. »Wir mussten die Fliegen verscheuchen. Es war furchtbar.«
»Was sagt der Doc?«
»Dass er erstochen worden ist. Darauf wollten Sie doch hinaus, Sinclair.«
»Schon. Mir geht es auch um die Waffe. Ein Messer kann das nicht gewesen sein.«
»Nein. Unser Arzt spricht von einem sehr breiten Gegenstand. Damit kann ein Schwert gemeint sein.« Hagen schüttelte den Kopf. »Stellen Sie sich das vor, Sinclair. Ein Schwert. Ich habe das Gefühl, im Mittelalter zu sein. Das ist verrückt.«
»Es wäre nicht das erste Mal.«
»Für mich schon. Ich habe zwar hin und wieder mit Erstochenen zu tun, dann war jedoch ein Messer die Tatwaffe und kein Schwert. Hier muss ein Irrer gewütet haben.«
»Auch Irre hinterlassen Spuren. Haben Sie welche gefunden?«
»Nein, noch nicht.«
»Demnach auch keinen Verdacht?«
»Richtig.« Er saugte an seiner Zigarette und blies den Rauch in die klare Luft. Dann fragte er mich:
»Wie lange sind Sie schon hier, Kollege?«
»Drei Tage.«
»Dann kennen Sie sich hier besser aus als ich. Wollen Sie mir nicht helfen?«
»Wie sollte ich?«
Er winkte ab. »Ach ja, Sie machen Urlaub. Meine Männer schwärmen bereits aus und suchen nach Zeugen. Die Tat ist übrigens in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden begangen worden. Und noch etwas ist ungewöhnlich. Wir haben in der Nähe ein Skateboard gefunden und herausbekommen, dass es dem Toten gehört. Das Gerät zeigte Blutspritzer, sodass wir davon ausgehen, dass der junge Mann auf seinem Rollbrett getötet worden ist. Furchtbar, sage ich Ihnen. Der ist möglicherweise in die verdammte Klinge hineingefahren. Vor ihm stand plötzlich der Killer und…«
»Woher wissen Sie, dass es ein Mann gewesen ist?«
»Hören Sie mal, Sinclair. Davon gehe ich einfach aus. Oder können Sie sich eine Frau vorstellen, die so etwas tut?«
»Im Prinzip nicht. Man sollte nur alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, finde ich.«
»Ich sehe das anders.«
Die Kippe trat ich aus. Der Kollege ahnte, dass ich verschwinden wollte, und fragte: »Kann ich möglicherweise auf Sie zählen oder fällt der Bereich Mord nicht in Ihr Gebiet?«
»Auch.«
»Ich habe mir Ihren Ausweis sehr genau angesehen, Mr. Sinclair. Er scheint mir etwas Besonderes zu sein.«
Ich lächelte. »Er ist etwas Besonderes.«
»Als was fungieren Sie?«
»Nun ja, ich bin eine Art Feuerwehr.«
»Dann können Sie mir dabei helfen, den Brand zu löschen. Ich wäre Ihnen jedenfalls dankbar.«
»Mal sehen.«
»Wo finde ich Sie denn?«
»Draußen in den Hügeln. Vorerst aber bleiben wir im Ort. Ich brauche jetzt einen Schluck.«
»Trinken Sie für mich
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