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0655 - Der Tod in Moskau

0655 - Der Tod in Moskau

Titel: 0655 - Der Tod in Moskau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schier endlosen Fahrt durch die Stadt allerlei sehen.
    Der Bus war jetzt, am frühen Nachmittag, nur mäßig besetzt. Die tschas pik, die Hauptverkehrszeit, setzte erst gegen 18 Uhr wieder ein. Jetzt aber gab es genügend Platz im Bus, um die Fahrt sogar genießen zu können.
    So lange, bis das Skelett im roten Mantel zustieg…
    ***
    »Tschort! Was tun wir hier im Keller?« knurrte Saranow.
    »Ich glaube nicht, daß der FSK beziehungsweise Aurora daran gedacht haben, auch hier Abhöreinrichtungen zu installieren«, sagte Zamorra. »Ist dir bekannt, daß Gregor ein Telepath ist? Er liest deine Gedanken. Ich könnte dir einen Para-Block einpflanzen. So einen, wie ich ihn habe. Aber nur wenn du willst - und nur so, daß der Genosse Spion nicht unbedingt mitbekommt, wie das geht. Die Jungs scheinen in der Para-Forschung ziemlich weit zu sein…«
    »Weiter als du ahnst, mein Freund«, murmelte Saranow. »Wie willst du das machen?«
    »Sage ich dir nicht«, erwiderte Zamorra. »Zumindest nicht vorher. Sonst kriegt Gregor es telepathisch mit, und dann können er und seine Leute es auch. Könnte mir zwar eigentlich sogar recht sein - aber ich traue dieser speziellen Firma nicht über den Weg.«
    »Diese Leute tun auch nur, was ihnen befohlen wird.«
    »Und der oberste Chef ist nicht der Präsident und auch nicht der Innenminister, sondern ein gewisser General Turbojew. Nein, Brüderchen Boris. Ich möchte nicht die besten Karten aus der Hand geben, ohne etwas dafür zu bekommen. Willst du oder willst du nicht?«
    »Es wird mich schon nicht umbringen«, brummte Saranow. »Aber ich bringe dich um, wenn du mir hinterher immer noch nichts erzählst.«
    Zamorra grinste.
    »Dann fangen wir an. Entspann dich, Brüderchen.«
    »Hier im Keller zwischen Gerümpel, Kartoffelsäcken, Mäusen, Spinnen und Hatten?«
    »Und Kakerlaken«, ergänzte Zamorra, auf eines der Insekten deutend, das er eben auf einem Holzregal entdeckt hatte. »Schau dir dieses Biest an, wie es dich frech angrinst. Das ist ein Miniaturroboter der Aliens von Zeta Reticuli.«
    »Bist du sicher?« fragte Saranow mißtrauisch.
    »Ganz sicher«, erwiderte Zamorra. »Mit besten Grüßen vom Planeten Erde!«
    Nach seinem treffsicheren Hieb war die Kakerlake außerordentlich platt.
    »Ich glaube«, murmelte Saranow, »man sollte dir doch keinen Wodka geben. Nicht einen einzigen Tropfen. Du spinnst ja schon im nüchternen Zustand. Fang endlich an mit deiner Telepathenblockade. Bevor die Aliens noch mehr Robot-Kakerlaken herschicken…«
    »Was Aurora sicher verhindern wird.«
    Zamorra begann mit seiner Arbeit.
    ***
    Evas Augen weiteten sich. Entgeistert starrte sie zur Busmitte, wo der Knochenmann eingestiegen war. Nicole und sie hatten sich hinten niedergelassen, weil sie da genug Platz und eine recht gute Rundumsicht hatten…
    Auch Nicole wurde jetzt aufmerksam.
    »Das ist er«, stieß Eva hervor. »Gestern abend tötete er vor meinen Augen einen Mann.«
    Unwillkürlich griff Nicole zur Hüfte.
    Aber da befand sich keine Waffe.
    Für den Einkaufsbummel hatte sie den Blaster nicht mitgenommen, wie sie ja auch Eva empfohlen hatte, den Dolch im Hotel zu lassen. Immerhin hatte Nicole ja die Möglichkeit, Zamorras Amulett zu rufen , wenn Gefahr drohte.
    Und das war jetzt der Fall.
    Der Knochenmann bedrohte zwar nicht sie und Eva, aber schon allein seine Anwesenheit in diesem Bus bedeutete höchste Gefahr.
    Er eilte nach vorn. Niemand hielt ihn auf, niemand stand ihm im Weg. Er hatte sich eine gute Zeit ausgesucht.
    Nicole rief das Amulett!
    Von einem Moment zum anderen erschien es in ihrer ausgestreckten Hand.
    Sie verschwendete erst gar keine Zeit darauf, die handtellergroße, mysteriös verzierte Silberscheibe zu aktivieren. Bei der Berührung der finsteren Mörderkreatur würde das schon von selbst geschehen.
    Nicole schleuderte das Amulett durch den Bus nach vorn!
    Auf den Knochenmann zu, der in diesem Moment den Fahrer erreicht hatte.
    Neben dem stand der Schaffner, der die Fahrkarten verkaufte.
    Andere Fahrgäste hatten gar nicht auf den durch den Gang an ihnen vorbeieilenden Knochenmann geachtet. Der Schaffner selbst auch nicht; er war in ein Gespräch mit dem Fahrer vertieft, der den Bus von der Haltestelle fort in den fließenden Stadtverkehr brachte. Um neu zugestiegene Gäste würde er sich schon rechtzeitig kümmern, um ihnen die Fahrscheine zu verkaufen…
    Da war der Tod im roten Mantel bei ihnen.
    Das Amulett flog heran.
    Um eine halbe Sekunde zu spät.
    Der

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