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0655 - Der Tod in Moskau

0655 - Der Tod in Moskau

Titel: 0655 - Der Tod in Moskau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Tod beugte sich vor, packte zu und brach dem Fahrer das Genick.
    Das Amulett flog nur eine Handbreite über den Skelettmann hinweg und knallte gegen die Frontscheibe des Busses.
    Der tote Fahrer sank nach vorn aufs Lenkrad. Gleichzeitig trat sein Fuß das Gaspedal durch. Der Bus scherte zur Seite aus und beschleunigte.
    Mitten im dichtesten Stadtverkehr!
    Und der. Schaffner starrte entsetzt den Toten und den Tod an, der sich mit grinsendem Schädel nun ihm zuwandte, das Amulett völlig ignorierend…
    ***
    Boris Iljitsch Saranow richtete sich auf. »Ich merke überhaupt nichts«, sagte er. »Hoffentlich hast du mir nicht nur etwas vorgeschwindelt, um mich unter Hypnose nach meinen geheimsten Perversionen zu befragen.«
    »Wissenschaftler haben keine geheimen Perversionen«, winkte Zamorra ab. »Das ist öffentlich bekannt. Sie sind so mit ihrer Arbeit beschäftigt, daß sie nichts anderes kennen.«
    »Arbeit«, seufzte der Russe. »Eigentlich müßte ich jetzt in der Universität sein. Eine Menge Papierkrieg, was meine laufende Forschung angeht. Wenigstens habe ich heute kein Seminar und keine Sprechstunden.«
    »Ich denke, Gregor würde schon dafür sorgen, daß man deine Abwesenheit entschuldigt«, vermutete Zamorra. »Aber um auf die Telepathie zurückzukommen - natürlich merkst du nichts. Ich werde dir noch das Schaltwort sagen, mit dem du die Sperre aufheben und wieder aktivieren kannst. Von jetzt an kann man deine Gedanken nur dann lesen, wenn du es willst. Das Schaltwort ist ebenso posthypnotisch in deinem Unterbewußtsein verankert wie diese Sperre.«
    »Und wie funktioniert sie? Jetzt kannst du es mir doch erzählen, nachdem der Genosse Spion mich nicht mehr ausforschen kann. Würde mich wirklich brennend interessieren, wie ihr das macht. Ich weiß nur, daß Kollegen mal an einer aktiven Blockade gearbeitet haben.«
    »Gregor beherrscht sie. Aber diese passive Sperre ist besser. Du kannst nie überrascht werden. Hör zu.« Zamorra begann, seinem Freund und Kollegen zu erzählen, was er mit dessen Unterbewußtsein angestellt hatte. Es wurde ein zwar kurzer, aber mit Fachbegriffen gespickter Vortrag.
    »Klingt alles irgendwie ganz logisch und einleuchtend«, stellte Saranow schließlich fest. »Beinahe ein Wunder, daß keiner von uns darauf gekommen ist. Dabei ist Telepathie russische Erfindung!«
    Zamorra grinste.
    »Tu mir einen Gefallen, Brüderchen Boris. Laß diesen kleinen Trick nicht in deine Forschungsarbeit einfließen. Ich würde dir zwar Ruhm und Ehre gönnen, aber ich möchte nicht, daß man bei Aurora noch mehr hinzulernt. Frag mich nicht, warum, aber ich traue den Genossen nicht über den Weg.«
    »Sei unbesorgt. Ich mag sie auch nicht. Ich würde lieber in einem von euren Instituten arbeiten. Aber ich weiß längst zu viel. Man wird mich nicht fort lassen.«
    Er holte tief Luft und fuhr dann fort: »Was schlägst du als nächstes vor?«
    »In Panik zu verfallen«, sagte Zamorra und griff zu seiner Brust.
    Erschrocken fuhr Saranow auf und beugte sich zu ihm. Aber Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Mir geht es gut«, behauptete er. »Aber Nicole hat Schwierigkeiten -sie hat das Amulett zu sich gerufen. Es ist weg…«
    »Was bedeutet das?« drängte Saranow.
    »Daß sie irgendwo in dieser Stadt mit einer schwarzmagischen Kreatur zu tun hat und Hilfe benötigt…«
    ***
    Fahrgäste begannen zu schreien, als ihnen klarwurde, was geschah. Der Bus trieb einer Katastrophe entgegen! Führungslos scherte er immer weiter nach links aus. Nicole hörte das wilde, wütende Hupen anderer Autofahrer, hörte das Kreischen von Bremsen. Es gab einen dumpfen Schlag, als Blech auf Blech traf.
    Eva war starr vor Entsetzen, wie gelähmt.
    Sie sah aus weit aufgerissenen Augen nach vorn.
    Dort streckte der Knochenmann seine Hände nach dem Schaffner aus.
    Nicole stürmte nach vorn. Sie mußte irgendwie verhindern, daß der Skelettmann einen weiteren Mord beging. Es war schon schlimm genug, daß er den Fahrer getötet hatte - und damit den Bus samt seinen erfreulich wenigen Insassen einer Katastrophe auslieferte!
    Warum tat niemand etwas?
    Es gab genug Fahrgäste, die wesentlich näher dran waren!
    Aber die beschränkten sich darauf, zu schreien und sich festzuhalten!
    Lediglich der Schaffner selbst reagierte. Er wollte den Knochenmann beiseite stoßen, wollte zum Lenkrad greifen, um den Bus wieder unter Kontrolle zu bekommen. Aber der Tod im roten Mantel ließ sich nicht so einfach abdrängen. Er bekam den sich halb an

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