0656 - Der Blutpriester
und hinter ihm riß Caruso Mund und Augen auf und wünschte sich einmal mehr eine solche Waffe für die Polizei.
Die beiden Kämpfenden brachen zusammen!
Daß Zamorra Carlotta gleich mit paralysiert hatte, ließ sich leider nicht vermeiden.
Über den beiden schwebte jedoch eine rote Dämonenfratze!
Gegen die schleuderte Zamorra sein Amulett!
Die handtellergroße, silberne Scheibe flirrte durch die Luft! Erreichte das schwebende Ungeheuer, das in einem einzigen grellen Aufblitzen auseinanderflog!
Im gleichen Moment bäumte sich der Blutpriester auf, der sich doch eigentlich gar nicht hätte bewegen dürfen, weil er der vollen Dosis von Zamorras Schockstrahl ausgesetzt gewesen war! Aber er schrie, er tobte - um dann wieder zusammenzubrechen.
Und Ruhe trat ein.
Ruhe, die jetzt schon unnatürlich wirkte…
***
Minuten später tauchten Nicole und Eva auf.
Zamorra fühlte, daß mit Eva etwas nicht stimmte. Sie wirkte auf seltsam me Art aufgeladen. Er ahnte, daß sie einen Teil der schwarzmagischen Energie des Dämons in sich aufgenommen hatte. Das war ihre spezielle Para-Fähigkeit. Aber als er sie danach fragte, zuckte sie nur hilflos mit den Schultern; sie wußte wirklich nichts davon.
Aber später, als sie alle sich wieder im Freien befanden, begann sie plötzlich zu sprechen.
Sie hatten sowohl Carlotta als auch den Blutpriester nach oben gebracht. Sie hatten dem Mann die Maske abgenommen. Zamorra war dann so frei, ihm auch die rote Kutte abzustreifen, und dabei stellte er fest, daß dieser Blutpriester einen Dhyarra-Kristall bei sich trug.
Allerdings einen sehr schwachen Kristall. Er konnte höchstens zweiter Ordnung sein.
Der Blutpriester war ein Ewiger?
»… schuf in seiner Fantasie sich seinen eigenen Dämon, von dem er glaubte, dieser würde ihm helfen, das eigene Para-Potential zu verstärken…«, hörte Zamorra Evas Stimme wie von weither. »Mit diesem verstärkten Potential wollte er seinen eigenen Dhyarra-Kristall aufstocken und schließlich den ERHABENEN zum Kampf herausfordern, um an seine Stelle zu treten…«
Caruso staunte nur.
Was er hier erlebte, wollte ihm nicht in den Kopf.
»Der Dämon bestand aber nicht nur in der Fantasie des Ewigen!« entfuhr es Zamorra. »Wir haben ihn doch auch gesehen…«
»Ich weiß es nicht. Vielleicht hat er sich verselbständigt. In Merlins Wunderwald gab es…« Evas Stimme wurde leiser, »noch ganz andere… ich…«
Sie verstummte.
»Denke nach, was wolltest du sagen?« bat Nicole.
Eva schüttelte den Kopf. »Es ist weg. Ich weiß nichts. Gerade dachte ich, etwas zu wissen, aber es ist schon wieder fort… aber dieser Dämon ist tatsächlich nur durch die Geisteskraft des Blutpriesters geschaffen worden. Der glaubte so intensiv an ihn, daß der Dämon real wurde… für ihn…«
»Und für uns!«
Ted Ewigk hob die Hand.
»Das ist eigentlich unmöglich. Ein Ewiger kann solche Fantasien nicht entwickeln. Zumindest«, schränkte er dann ein, »nicht nach meinem bisherigen Wissen.«
Und dann konnten sie den Blutpriester selbst nicht mehr dazu befragen!
Von einem Moment zum anderen ging er hinüber !
So zumindest nannten die Ewigen den Vorgang, der bei Menschen als Sterben bekannt war. Ob Ewige dabei wirklich starben oder nur in eine andere Existenzform übergingen, wußte niemand. Aber von dem Blutpriester blieben nur die Kleidung und die Maske zurück. Kurz glühte sein Körper auf und war danach verschwunden.
»Er konnte es nicht ertragen, versagt zu haben«, flüsterte Eva.
»Woher wollen Sie das wissen?« fragte Caruso.
Aber sie zuckte nur mit den Schultern. »Was soll ich wissen? Es entzieht sich mir…«
Ted hieb dem Inspektor auf die Schulter.
»Verschwinden wir von hier«, schlug er vor, »ehe die Dorfbewohner rebellisch werden und uns die Presse auf den Hals hetzen!«
»Das müssen Sie gerade sagen, Eternale… Ewigk… Sie gehören doch selbst zu dieser Bande…«
»Das hier wird für mich keine Story und auch für keinen anderen«, versprach Ted. »Aber mit dem Tod des Blutpriesters dürfte auch die Sekte vom Feuer des Heiligen Blutes erledigt sein, und da wir die Mitglieder alle kennen, wird es nicht schwierig sein, die ins Gebet zu nehmen, für eventuelle Straftaten zur Verantwortung zu ziehen… Ihr Job, Caruso! Sie haben die Arbeit, und ich gönne Ihnen auch den Orden, den Sie dafür vielleicht kriegen… ich selbst brauche kein Lametta mehr.«
Er war nur froh, daß er Carlotta lebend und unverletzt zurückbekommen hatte.
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