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0656 - Der Blutpriester

0656 - Der Blutpriester

Titel: 0656 - Der Blutpriester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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es nicht, aber ein »Cervéteri«, und das war in der Luftlinie nicht mal 40 km entfernt; in der Praxis war die Strecke aber wesentlich länger und dauerte, wie Nicole schätzte, etwa eine Stunde Fahrt. Für den Taxifahrer nicht gerade ein schlechtes Geschäft.
    Sie griff nach dem »Einsatzkoffer«, den sie aus dem Château mit hierher gebracht hatten, und verließ Teds Büro. Eva folgte ihr. Sie folgte ihr auch ans Taxi, als es vor dem Haus stoppte, und machte Anstalten, ebenfalls einzusteigen.
    »Was soll das?« fragte Nicole überrascht.
    »Ich komme mit. Vielleicht kann ich helfen.«
    Nicole sah sie ernst an. »Bist du ganz sicher, daß du das willst?«
    Eva nickte. »Außerdem ist das besser, als allein hier herumzusitzen und Däumchen zu drehen!«
    »Ich dachte, du hattest dir nur Rom anschauen wollen.«
    »Das kann ich später immer noch«, behauptete Eva. »Können wir jetzt losfahren?«
    Nicole nickte. Sie wunderte sich immer mehr über Eva. Helfen wollen… früher hatte sie doch mit magischen Dingen nie etwas zu tun haben wollen!
    Aber vielleicht hatte das auch etwas mit ihrer körperlichen Veränderung zu tun…?
    Nicole schob die Überlegungen beiseite. Es war wichtiger, darüber nachzudenken, was in Cervéteri auf sie wartete…
    ***
    Ted ging voran. An der Stelle, die er benutzte, um in der Unterwelt zu verschwinden, hätte selbst der mißtrauische Zamorra keine Türöffnung erwartet. Ein ganzes Trümmerstück, das auf den ersten Blick massiv wirkte, gab erst stärkerem Druck nach und schwang nach innen zurück. Wer nicht wußte, daß es sich um eine Geheimtür handelte, ignorierte sie, und für spielende Kinder war der Kraftaufwand zu groß.
    »Verdammt, wer baut so etwas auf einem Trümmergrundstück ein?« wunderte sich Zamorra. »Das rechnet sich doch nur, wenn man von Anfang an weiß, daß sich in den nächsten paar Jahren niemand um das Gelände kümmert…«
    Ted, der schon halb in den versteckten Treppenschacht eingetaucht war, stoppte in der Bewegung. »Du meinst, der unbekannte Blutpriester geht beim hiesigen Bauamt ein und aus?«
    »Wenn du es so ausdrücken willst? Zumindest kennt er den Grundstückeigentümer und dessen Planungen. Vielleicht ist es sogar der Eigentümer selbst.«
    Ted schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Wäre möglich«, gestand er. »Wieso hat da keiner dran gedacht?«
    »Wir werden das nachprüfen«, schlug Zamorra vor. »Anschließend.«
    Ted nickte und verschwand in der Dunkelheit. Der Strahl einer Taschenlampe blitzte auf, die er aus dem Rolls-Royce mitgenommen hatte. Zamorra hätte die Prüfung lieber zuerst durchgeführt, aber er wußte, daß Ted sich darauf nicht einlassen würde. Außerdem, wenn der MIB Carlotta tatsächlich hierher gebracht hatte, drängte die Zeit.
    Der Treppenschacht führte nach Zamorras Schätzung etwa fünf Meter weit in die Tiefe. Im Kunstlicht konnte er die Struktur des Materials um ihn herum nicht näher untersuchen. Aber er hatte das Gefühl, auf eine altrömische Anlage gestoßen zu sein. In der Nähe befand sich die antike Nekropole; vielleicht hatte jemand in späteren Zeiten ahnungslos sein Haus über diesem Zugang gebaut, alles war in Vergessenheit geraten, bis jemand nach dem Abriß des Hauses auf diese unterirdische Anlage gestoßen war.
    Es spielte auch nur eine untergeordnete Rolle.
    Am Treppenfuß begann ein relativ breiter Gang. Ted leuchtete ihn aus. Zamorra sah Fackelhalterungen an den Wänden. »Vielleicht sollten wir uns etwas mehr Licht verschaffen?« schlug er vor.
    Ted schüttelte den Kopf.
    Er hatte etwas entdeckt.
    »Das lag doch gestern noch nicht hier«, murmelte er und ging vorsichtig darauf zu.
    Es war eine Taschenlampe.
    Er hob sie auf, zeigte sie Zamorra. Der Schalter stand auf »on«, aber das Deckglas und auch die Birne waren zersplittert.
    Zamorra erhob sich wieder. Sein Blick fiel auf etwas Dunkles, Unförmiges. Unwillkürlich griff er nach Teds Hand und drehte sie so, daß der Lichtkegel seiner Lampe das Dunkle berührte.
    »Und der lag gestern auch noch nicht hier, stimmt's?« fragte er.
    Ted murmelte eine Verwünschung.
    Sekunden später standen sie vor dem Mann, der halb verkrümmt auf dem Bauch lag. Zamorra bückte sich und drehte ihn vorsichtig auf den Rücken.
    In der Stirn des Mannes befand sich ein tiefes, dunkles Loch.
    Der Körper war noch warm. Der Tod konnte erst vor sehr kurzer Zeit eingetreten sein.
    Aber es floß kein Blut.
    Die Ränder des Wundkanals waren von ungeheurer Hitze

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