0656 - Der Geheimnisträger
Schwindel entdecken, ehe er sich in Sicherheit gebracht hatte.
Er wollte also nicht noch mehr Geld, sondern einfach eine Rückversicherung. Nun hatte er weder das eine noch das andere.
Aber zumindest für eine gewisse Zeit würde es reichen.
Die Solare Abwehr war bei der Ausstattung ihrer Masken nicht gerade kleinlich.
Später, als er ausgezogen und entspannt im Bett lag, schob er das Kästchen mit der Fernkontrolle des Bildschirms ein wenig zur Seite, so daß er es nicht mehr berühren konnte. Er betrachtete die verschiedenen Knöpfe, konzentrierte sich auf einen und setzte seine nur schwach ausgebildete telekinetische Fähigkeit ein. Unendlich langsam wurde der Knopf in den Sockel gepreßt, ohne daß er auch nur einen Finger rührte. Das Bild auf dem Schirm wechselte.
„Wenn ich weiterübe, müßte ich immer besser werden", murmelte er voller Hoffnung. „Ich würde der größte Zauberkünstler der Galaxis. Ja, ganz groß würde ich werden, und meine Zuschauer würden mir zujubeln ..."
Er schaltete ab und begann zu träumen.
Es waren die Träume eines kleinen, unbedeutenden Schaustellers ...
Seit die blitzschnellen und exakten Berechnungen durch Nathan teilweise ausgefallen waren und der entsprechende Sektor auch für Luna-City nicht mehr voll zur Verfügung stand, war es für einen Suchenden nicht so einfach, in der weit ausgedehnten Mondstadt einen Menschen zu finden, auch wenn seine Personalien bekannt waren.
Das mußten Atlan - alias Oberst Hendricks -, Ras Tschubai, Fellmer Lloyd und Gucky erkennen, als sie mit ihrer Arbeit beginnen wollten. Trotz seines Ranges wollte Atlan darauf verzichten, die SolAb offiziell in die Fahndung einzuschalten.
Das hätte Aufsehen erregt, und die Laren durften auf keinen Fall in Erfahrung bringen, daß Rhodan so großen Wert darauf legte, Goronkon zu fassen.
Sie saßen in der Empfangsstation in einem kleinen, unauffälligen Restaurant und berieten den nächsten Schritt.
„Wir werden ein Hotel nehmen", schlug Ras Tschubai vor, „und dann trennen wir uns, um einzeln den Kerl aufzustöbern."
„In den anderen Hotels?" fragte Atlan skeptisch. „Es gibt in Luna-City schätzungsweise fünfhundert davon. Und eine ganze Menge kleinere Pensionen, die nicht einmal eine Robotkontrolle haben. Wenn er da steckt, suchen wir, bis wir schwarz sind."
„Da kann sich Ras allerdings nicht mehr verändern", murmelte Gucky und - schielte zu dem Teleporter hinüber, der jedoch keine Reaktion zeigte. „Ich würde vorschlagen, daß Fellmer und ich uns in ein bequemes Hotelbett legen und dann versuchen, die Gedankenimpulse Goronkons aufzuspüren. Einmal muß auch das gelingen."
„Das könnte dir so passen!" lehnte Atlan ab. „Wie willst du ihn unter einigen Millionen Lebewesen finden? Da müßtest du ja ein paar Tage im Bett herumliegen. Nein, ich bin dafür, daß wir die großen Hotels abklappern und nach Dr. Sarakko fragen - ganz einfach so."
„Und man wird es uns sagen - ganz einfach so?" Fellmer Lloyd unterdrückte seine Zweifel nicht. „Wir sollen doch unauffällig vorgehen, um die Laren nicht aufmerksam zu machen. Kann denn die Polizei keine geheime Fahndung durchführen? Das müßte doch möglich sein."
„Nur im Notfall wäre ich dafür. Aber eins werden wir tun: Wir werden - den Raumhafen abriegeln lassen, und zwar ganz offiziell. Es wird ein Verbrecher gesucht - das kommt oft genug vor. Die Transmitter zum Mars und den anderen Planeten werden ohnehin routinemäßig bewacht und jeder Passagier registriert."
Sie berieten noch eine Weile, dann brachen sie auf. Im Hotel „Titan" nahmen sie ein größeres Appartement und begannen dann mit ihrer systematischen Suche.
Es dauerte volle zwei Tage, bis sich eine erste Spur zeigte.
Sie führte direkt zu den Laren.
6.
Bereits nach vierundzwanzig Stunden und zwei vergeblichen Versuchen wurde es Goronkon klar, daß er sich die Flucht zu einfach vorgestellt hatte. Obwohl seine Identifikation absolut einwandfrei war, erhielt er keine offizielle Flugerlaubnis zu einem anderen Sonnensystem. Es gelang ihm auch nicht, auf einem Frachter unterzukommen.
Die Sendestation für den interplanetarischen Transmitterverkehr wurde stärker als normal überwacht und von Robotern kontrolliert. Zum erstenmal tauchte in Goronkon der Verdacht auf, daß seine Maske wertlos geworden war. Aber wie sollten sie herausgefunden haben, in wen er sich verwandelt hatte?
Sollte einer der Männer in der Station überlebt und ihn verraten haben? War
Weitere Kostenlose Bücher