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0656 - Labyrinth der 1000 Tode

0656 - Labyrinth der 1000 Tode

Titel: 0656 - Labyrinth der 1000 Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und der Typ selbst geriet ins Taumeln. Er presste eine Hand zwischen die Beine und tat das noch, als ihn mein zweiter Hieb erwischte.
    Der fällte ihn.
    Der Mann schlug rücklings ins Gras. Ich dachte, dass er so schnell nicht wieder aufstehen würde, aber er drehte sich im Liegen und schlug halb hoch nach meinen Beinen.
    Der Stock erwischte mich an den Schienbeinen. Ein böser Schmerz trieb mir das Wasser in die Augen. Ich keuchte, aber ich wollte ihn haben.
    Er kam wieder hoch.
    Langsam diesmal, taumelig, denn er stand wirklich kurz vor dem endgültigen Zusammenbruch.
    Ein klassischer Boxhieb gab ihm nicht nur den Rest. Er schleuderte ihn auch hinein in den kleinen Teich, dessen Wasser hoch aufspritzte, als der Körper darin versank.
    Man kann auch in einer Pfütze ertrinken und dieser Teich war um einiges größer. Ich wollte nicht, dass er starb, zerrte ihn hervor und legte ihn am Ufer ab. Seine Kapuze klebte auf der Haut. Ich zerrte den Knoten am Hals auf und riss ihm das Ding ab.
    Der Mann war bewusstlos und noch ziemlich jung. Sein dunkles Haar lag auf dem Kopf, als wäre dies mit Teer beschmiert worden. Ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen und konnte auch nicht einordnen, ob er zum Hotelpersonal gehörte. Jedenfalls war er geschickt worden, um mir eine Abreibung zu verpassen, im günstigsten Fall.
    Ich zerrte ihn aus der Lichtinsel, weil ich mich nicht wie auf dem Präsentierteller fühlen wollte. Den Stock nahm ich mit. Er entpuppte sich als Hartholzknüppel, der an meinem Kopf bestimmt nicht zerbrochen wäre. Den komischen Schädel nahm ich auch mit, hockte mich neben den Bewusstlosen und tätschelte leicht seine Wangen, um ihn wieder aus dem Schattenreich zurückzuholen.
    Er konnte einstecken, öffnete die Augen, war zwar nicht voll da, wollte aber aufspringen, was ich mit einem Schubs verhinderte.
    Der Mann kippte zurück auf den Grasteppich und ich ließ ihn in die Mündung der Beretta blicken.
    »Noch Probleme?«, fragte ich.
    Er bewegte zwar seinen Mund, gab aber keine Antwort. Mit der anderen Hand nahm ich den Hartholzknüppel und schlug zweimal neben dem Knaben gegen das Gras. »Hartes Stück, mein Junge, der hätte mir den Schädel zertrümmert. Jetzt kann es leicht umgekehrt passieren, wenn du mir nicht sagst, was ich wissen will.«
    Er tat nichts, glotzte mich an und zwinkerte nur mit den Augen. Das war alles.
    Es gab zwei Möglichkeiten. Entweder war er verstockt oder er hatte mich nicht verstanden. »Sprichst du Englisch?«, fragte ich ihn. Dieser Satz war international, er würde keine Schwierigkeiten haben.
    »No.«
    Immerhin etwas. Nur sprach ich kein Portugiesisch, deshalb versuchte ich es mit Spanisch. Die Sprachen sind zwar nicht gleich, aber es gibt schon Übereinstimmungen.
    Ich sammelte meine paar Brocken zusammen und fragte natürlich nach Nando Morcote.
    Zuckte er zusammen? Täuschte ich mich? Wie dem auch war, ich erhielt keine Antwort.
    Dafür nahm ich den Schädel hoch. Er war leicht, kaum schwerer als eine leere Kokosnuss.
    »Damit wollte man mich killen, Meister. Wie sieht es aus?«
    Er blieb stumm.
    Dann musste er zuschauen, wie ich mit dem Hartholzstock den Schädel zerhackte. So hoffte ich, ihn aus der Reserve zu locken, doch er schaute unbeteiligt zu.
    Allmählich wurde mir klar, welch eine Macht dieser geheimnisvolle Nando Morcote besaß und in meiner Achtung fiel er immer weiter zurück. Der herrschte über Menschen wie andere über Blumen oder Bäume, die man je nach Wunsch eingehen ließ oder pflegte.
    Ich wusste nicht, was ich mit ihm machen sollte. Ihn der Polizei übergeben? Das hätte wohl wenig Sinn gehabt, dort würde er ebenso verstockt sein wie jetzt. Hinzu kam noch Morcotes Einfluss, der sicherlich bis in die Dienststellen reichte.
    Am besten wäre es, wenn ich ihn laufen ließ. »Du kannst verschwinden«, erklärte ich.
    Wenn er jetzt aufgesprungen und weggelaufen wäre, dann hatte er mich verstanden, aber er tat mir den Gefallen nicht, blieb liegen und hielt die Augen halb geschlossen.
    Ich deutete ihm durch Handbewegungen an, dass er sich erheben sollte. Das begriff der Knabe. Er kam stolpernd hoch und wäre fast wieder in den Teich gefallen, so weit ging er zurück.
    »Go away, Amigo!«
    Er blieb stehen und starrte mich an. Zum ersten Mal entdeckte ich in seinen Augen die Angst. Das wunderte mich, denn vor mir brauchte er sich nicht zu fürchten. Weshalb reagierte er so überzogen?
    »Was ist? Du kannst verschwinden!«
    Er nickte und schluckte. Ich sah, wie

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