Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0656 - Labyrinth der 1000 Tode

0656 - Labyrinth der 1000 Tode

Titel: 0656 - Labyrinth der 1000 Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Knauf zeichnete sich der schmale Spalt des Schlüssellochs ab. Ja, das passte gut zusammen.
    Suko schob den ersten Schlüssel hinein und hatte Glück, den richtigen erwischt zu haben.
    So leise wie möglich bewegte er sich, als er die Tür aufdrückte. Zuerst nur einen winzigen Spalt. Er schielte hindurch, hörte Morcote reden und wunderte sich über dessen Worte.
    Er war überhaupt nicht mehr mit seinem Diener einverstanden, verfluchte ihn sogar. Allerdings so leise, dass dieser es nicht hören konnte. Nando schaute in die Tiefe. Er drehte Suko den Rücken zu. Die missglückte Gestalt bewegte ihre langen Hände und schloss sie immer öfter zu Fäusten, auch ein Zeichen, dass er unter Strom stand.
    Suko schlich vor. Er schaute nach links.
    Joanna war gefesselt. Über ihr Gesicht verlief quer ein eingetrockneter Blutstreifen. Die Wunde sah aus, als wäre sie von einem Messer oder einem Nagel hinterlassen worden.
    Joanna sah Suko. Auf sie kam es an. Hatte sie sich in der Gewalt oder würde sie schreien?
    Er starrte ihr ins Gesicht, warnend, für einen Moment nur, doch der reichte Nando Morcote.
    Urplötzlich drehte er sich um und zog mit einer blitzartigen Bewegung einen Revolver.
    Suko war auch bewaffnet, doch die Mündung des Schnellfeuergewehrs zielte gegen die Decke…
    ***
    Der Strick riss!
    Ich hörte das Knirschen, und dieses Geräusch schwang durch meine Ohren wie schönste Musik. Die Tat zeugte auch von der Kraft, die im Körper des Untoten steckte. Obwohl erst ein Strick gerissen war, überkam mich der Eindruck einer großen Befreiung. Ein bisschen Psychologie spielte auch eine Rolle, aber ich wollte mehr. Das Wesen musste mir zumindest den Strick über der Brust zerfetzen, dann nämlich konnte ich meine Arme wieder bewegen.
    Ich ließ mir meine Erregung nicht anmerken. Mit möglichst ruhiger Stimme bat ich ihn, auch noch den zweiten Strick zu zerreißen.
    »Warum?«
    »Ich kann es dir sonst nicht zeigen.«
    »Du willst es nicht, wie?«
    »Doch, mach schon.«
    Abermals griff er mit der Klauenhand zu und schob die knochigen, hellen Finger in die Lücke zwischen Strick und Kleidung. Dann krümmte er die Finger zur Faust, der Ruck pflanzte sich auf seine Gestalt fort, dann war ich auch von diesem Strick befreit.
    Noch lagen meine Arme am Körper. Sie waren auch eingeschlafen. Der Blutstau würde es mir schwer machen, sie zu bewegen, doch es ging besser, als ich dachte, und ich ließ ein Lächeln über meine Lippen zucken.
    »Ich danke dir, Partner.«
    »Jetzt will ich den Beweis oder ich werde dich töten!«
    »Keine Sorge«, flüsterte ich, »den bekommst du.« Ich sprach bewusst weiter, weil ich ihn ablenken und Kraft sammeln wollte. »Wenn du die Plakette erst einmal siehst, wirst du erkennen, wie unbesiegbar wir beide sind. Wir stehen unter Baphomets Schutzmantel. Er wird uns auf den rechten Weg führen.«
    Ich hatte die Arme angewinkelt und die Hände jetzt auf meine Brust gelegt.
    Unter dem Stoff fühlte ich bereits die Umrisse des Kreuzes und hoffte, dass der Templer sie nicht auch sah. Dann hätte ich gegen ihn keine Chance mehr gehabt.
    An den geweihten Silberdolch kam ich nicht heran. Über ihm klemmte noch einer dieser verdammten Stricke.
    Ich knöpfte mein Hemd auf. Die Finger waren steif und zitterten gleichzeitig, deshalb ging es langsamer, als ich es mir gewünscht hätte. Der Templer konnte seine Meinung jeden Augenblick ändern.
    Schweiß lag auf meinem Gesicht. Ich spürte Kälte und Hitze zugleich. Die Kleidung war ebenfalls feucht und klebte auf meinem Körper. Der Rachen war trocken wie ein Stück Wüste, und hinter den Schläfen hämmerte das Blut. Es schien die Kopfschmerzen verteilen zu wollen.
    Der Templer wartete.
    Ich öffnete den dritten Knopf. Hätte ich beide Hälften zur Seite geklappt, wäre das Kreuz bereits sichtbar gewesen. So aber deckte ich es noch mit dem Stoff und auch mit meinen Händen ab.
    »Wann?« keuchte er.
    »Jetzt«, erwiderte ich hart und zerrte die beiden Seiten zur Seite. Der Templer starrte nach unten. Er glotzte auf meine Brust, sah das Kreuz und riss sein Maul weit auf.
    Ich wusste, dass er schreien und dann angreifen würde. So weit ließ ich es nicht kommen.
    Ich sprach die Formel und ich rief sie laut und deutlich in die Grotte hinein.
    »Terra pestem teneto - Salus hic maneto!«
    Es war die allerletzte Chance, mein Leben zu retten…
    ***
    »Nein, Chinese, nein! So haben wir nicht gewettet!« Nando Morcote funkelte Suko an.
    »Ich bin schneller, ich bin

Weitere Kostenlose Bücher