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0658 - Blutige Träume

0658 - Blutige Träume

Titel: 0658 - Blutige Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ich hier sehen. Verstanden?«
    Er legte den Hörer wieder auf.
    »Der prophezeite Ärger ist schon da«, wandte er sich Nicole zu und wies nach oben und nach unten. »Drei Etagen sind in Aufruhr wegen der Ballerei, die dieser Lumpenhund veranstaltet hat. Jemand hat den managing director alarmiert. Und der wollte eben wissen, was los ist und mit welchen Durchhalteparolen er das Fußvolk beruhigen soll. - Und ich soll diesen schrägen Vogel jetzt tatsächlich anziehen?«
    »Wir können ihn ja auch so, wie er ist, in den Teppich einrollen und auf den Schultern aus dem Haus tragen«, erwiderte Monica sarkastisch.
    »Gute Idee. Wir nehmen nicht den Teppich, sondern einen Wäschewagen«, beschloß Tendyke.
    Nicole tippte sich an die Stirn.
    »Du bist ganz schön durchgeknallt, mein Lieber«, versicherte sie ihm ernsthaft.
    ***
    Zamorra warf sich sofort zurück, stürzte dabei. Er riß Uschi Peters mit sich. Hinter ihnen fauchte und glühte Feuer, sprühten Funken, wo das Geschoß in die Wand des Treppenhauses geschlagen war. Oben auf der Treppe stand ein dunkelhäutiger Mann in Jeans und kariertem Hemd, senkte die Pistole jetzt etwas und nahm Zamorra und die Telepathin wieder ins Visier.
    Uschi schrie auf.
    Zamorra kämpfte lautlos gegen die Schmerzen an, die ihm der Treppensturz eingebracht hatte. Garantiert hatte er sich wenigstens ein halbes Dutzend blauer Flecken oder auch Blutergüsse eingefangen. Aber wenigstens waren die Knochen heil geblieben.
    »Ombre!« schrie er. »Hast du den Verstand verloren?«
    Ein weiterer Schuß fiel. Das Geschoß schlug direkt zwischen Zamorra und Uschi ein. Sie wichen zur Seite. Funken setzten sich in Zamorras und Uschis Kleidung fest, mußten ausgeschlagen werden. »Ombrel« wiederholte Zamorra. »Hör auf mit dem Unsinn! Wir sind deine Freunde! Erkennst du uns nicht?«
    Der Mann an der Treppenkante antwortete nicht. Er krümmte erneut den Finger um den Abzug seiner Pistole.
    Da tauchte von unten der verschwitzte Muskelmann auf, die abgesägte Schrotflinte in den Fäusten. Breitbeinig stand er da, zog durch -Im allerletzten Moment schaffte Zamorra es, die Faust in die linke Kniekehle des Mannes zu setzen. Er knickte ein; der Schuß löste sich zwar, aber die Schrotladung verfehlte Cascal um wenige Zentimeter, und das gehackte Blei prasselte in die Etagendecke über ihm.
    »Weg hier!« rief Zamorra. »Schnell!«
    Der Hotelmann fühlte sich nicht ganz zu unrecht angegriffen. Er hieb mit dem Kolben der Flinte zu und erwischte Zamorras Schulter. Der Parapsychologe schrie auf. Sekunden später warf sich Uschi auf den Muskelmann und stürzte sich mit ihm ein weiteres Stück treppabwärts.
    Oben war Cascal in Deckung gegangen.
    Zamorra versuchte an seinen Blaster zu kommen. Aber etwas stimmte mit der Koordination seiner Gliedmaßen, mit der Konzentration, nicht. Er griff zwei-, dreimal daneben. Da tauchte Cascal wieder auf, zielte erneut, um ein Brandgeschoß abzufeuern.
    Das Geschoß zündete unmittelbar neben Zamorra, dessen Jackenärmel prompt in Brand geriet. Zamorra sauste mit einem beinahe selbstmörderischen Salto rückwärts weiter nach unten, drehte sich und kam auf die Knie. Er riß sich die Jacke vom Leib. Und jetzt endlich kam er auch an den E-Blaster.
    Cascal stapfte die Treppe herunter. Wie ein Roboter, breitbeinig, mit gleichmäßiger Geschwindigkeit, stampfend. Vorbei an den Bränden, die er in Wand und Treppenholz geschossen hatte. Er hielt den Arm mit der Pistole gestreckt, jagte jetzt in Zwei-Sekunden-Abständen eine Kugel nach der anderen aus dem Lauf.
    Verdammt, wieviel Schuß packte das verdammte Magazin?
    Überall brannte es. Daß Zamorra noch lebte, verdankte er nur seinem Reaktionsvermögen; er schaffte es, jedesmal gerade eben noch auszuweichen. Um ihn herum war die Hölle aus Feuer, und in dieses Feuer schritt Cascal hinein und hindurch. Sein Gesicht war maskenhaft starr, und Zamorra glaubte darin etwas zu sehen, das viel schwärzer, lichtloser war als Cascals Haut.
    Das Dunkle, das Calderone ihm aufgezwungen hatte…
    Eine Hand faßte zu. Bekam Zamorra am Arm zu fassen, riß ihn herum. Etwas traf seinen Kopf; er sah Sterne, knickte ein und kämpfte verzweifelt gegen die Bewußtlosigkeit an. Jemand schrie. Wieder krachten Schüsse. Unmittelbarneben Zamorra donnerte die Schrotflinte, frisch geladen, ihre Ladung hinaus. Er glaubte, seine Trommelfelle müßten zerplatzen. Dann wieder ein Schrei, ein wütender Fluch, noch ein Schrei. »Weg hier!« Zamorra fühlte sich

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