Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0658 - Blutige Träume

0658 - Blutige Träume

Titel: 0658 - Blutige Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
eilte bedauernd weiter nach oben; das Girl war wirklich eine Augenweide. Uschi war mehr an der Anatomie des Gentleman interessiert, zwinkerte ihm zu und folgte dann mit entschuldigendem Schulterzucken und hochgezogenen Augenbrauen Zamorra nach oben.
    Auch dort standen Gäste auf dem Gang, mehr oder weniger salonfähig bekleidet.
    »Bitte, aus dem Weg!« schnarrte Zamorra wie ein altgedienter Kriminalkommissar. »Welches ist das Zimmer des schießwütigen Gastes?« Er fixierte einen muskelbepackten Mann in Army-Hose und Stiefeln, der eine Menge Haare auf der Brust hatte, dafür aber kein einziges auf dem Schädel. Die Oberarme waren mit Totenköpfen tätowiert, und am Silberkettchen um den Hals entdeckte Zamorra ein zentimetergroßes Hakenkreuz.
    »Bist du’n Cop, oder was?« knurrte der Mann.
    »Oder was, Sonny. Kannst du meine Frage beantworten?«
    Sonny schielte an Zamorra vorbei auf Uschi. Fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen.
    »Meinst du vielleicht den Nigger?« fragte er.
    Zamorra lächelte. Seine Faust traf den Hakenkreuzträger völlig unvorbereitet. Der Mann taumelte gegen die Wand zurück.
    »Ich meine unseren dunkelhäutigen Mitbürger«, sagte Zamorra. »In welchem Zimmer war er?«
    Drei andere Männer hatten die Muskeln gespannt, als Zamorra zugeschlagen hatte.
    »Ganz cool bleiben, Amigos«, warnte der Dämonenjäger und hob lächelnd die Hand. »Oder wollt ihr noch billiger wohnen als hier? Allerdings gibt’s da nicht so viel Ausgang, und der Mietvertrag gilt gleich für ein paar Jahre, im Namen des Volkes…«
    »Scheißcop!« fauchte einer. »Verschwinde! So was wie dich braucht hier kein Mensch!«
    Der Hakenkreuzträger rieb sich das Kinn. »Paß auf«, murmelte er. »Ich erwische dich noch! Dann mache ich dich platt!«
    »Nun spuck mal keine großen Töne«, erwiderte Zamorra locker.
    »Komm, zeig mir das Zimmer, alter Mann. Du solltest unbedingt mal was gegen deinen Haarausfall tun.«
    »Arschloch«, knurrte der etwa 20jährige.
    »Los, los, mach schon. Du willst doch als braver Staatsbürger immer höflich und hilfsbereit sein, nicht?« drängte Zamorra.
    »Da!« grunzte der Hakenkreuzträger und wies auf eine Zimmertür schräg gegenüber, die weit offen stand. »Und komm mir nie wieder in die Quere! Ich hasse Cops!«
    »Verständlich«, murmelte Zamorra. »Wo die Polizei herumstrolcht, fühlt man sich immer so unsicher…«
    Er betrat das Zimmer, gefolgt von der Telepathin. Uschi schlug die Tür hinter sich zu.
    »Mußte das sein?« fragte sie. »Daß du dich mit diesem Kretin geprügelt hast? Das hätte böse ins Auge gehen können.«
    »Solche Leute sind nur stark, wenn sie in der Überzahl sind oder nicht auf Widerstand stoßen. Wenn man ihnen energisch und autoritär entgegentritt, ziehen sie den Schwanz ein. Hätte ich nur verbal argumentiert, hätte der Kerl mich nur ausgelacht. Jetzt respektiert er mich.«
    »Und er haßt dich.«
    »Damit kann ich leben«, erwiderte Zamorra.
    »Auch damit, daß sie dich alle für einen Cop halten?«
    Er grinste. »Das ist doch nicht mein Problem. Ich habe mit keinem Wort gesagt, daß ich Polizist sei. Wenn sie falsche Schlüsse ziehen, kann ich doch nichts dafür. Allerdings gibt es auch eine gewisse Sicherheit.«
    »Fühl dich lieber nicht ganz so stark«, warnte die Telepathin. »Der Neonazi hat deine Waffe gesehen. Deshalb wurde er plötzlich zahm.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    Er tastete nach dem Blaster, der wieder an der Magnetplatte an seinem Gürtel haftete. Wenn die Jacke etwas zurückschwang, war die Waffe zu erkennen.
    »Ich möchte wissen, was in Ombre gefahren ist«, murmelte Zamorra. Er sah Cascals Lederjacke auf dem Boden liegen und hob sie auf. Die Jacke war schwer; Zamorra entdeckte in der Innentasche die M-11, die er vorhin schon in der Zeitschau gesehen hatte.
    »Hoppala«, murmelte er und zog das Magazin heraus. »So was kostet doch eine Menge Geld auf dem Schwarzmarkt. Woher hat Yves das?«
    Uschi nahm sich der Jacke an, die Zamorra auf die Pritsche geworfen hatte. »Hiermit kann er noch ein paar mehr von diesen Dingern kaufen«, sagte sie und zeigte Zamorra ein dickes Bündel Geldscheine. »Das sind… laß mich schätzen… bestimmt zwanzigtausend Greenbacks. Vielleicht hat er in der Lotterie gewonnen.«
    »Eher in der Spelunke abgestaubt«, murmelte Zamorra.
    Die Telepathin ließ das Geld wieder in der Jackentasche verschwinden.
    »Wir kriegen Besuch«, warnte sie.
    Im nächsten Moment wurde die Tür

Weitere Kostenlose Bücher