0659 - Das Bio-Programm
würde mich gern einmal mit diesem Terraner unterhalten", sagte Ivec-Tanhor. „Läßt sich das einrichten? Vielleicht kann ich dich begleiten, wenn du auf die MARCO POLO gehst? Ich würde das Schiff gern einmal besichtigen."
„Du kannst es jederzeit betreten", antwortete Roctin-Par und reichte seinem Gesprächspartner eine Plastikscheibe. „Dieses Dokument wird dir alle Schleusen öffnen. Es weist dich als meinen Mitarbeiter und Vertrauten aus."
„Ich danke dir."
Ivec-Tanhor erhob sich. Er hatte Mühe, sein Triumphgefühl zu verbergen. Er hatte Roctin-Par überlistet und ihm alles abgerungen, was er von ihm hatte haben wollen.
*
Die Luft flimmerte vor ihm, dann materialisierte Ras Tschubai in der Schleuse der MARCO POLO.
Er ging auf Ivec-Tanhor zu.
„Ich habe zufällig über Interkom gehört, daß Sie an Bord kommen möchten", sagte er. „Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Sie begleite?"
„Natürlich nicht", antwortete Ivec-Tanhor. „Im Gegenteil. Ich wäre froh darüber."
Ihm stockte der Atem. Mit jedem anderen Terraner wäre er einverstanden gewesen. Nur mit diesem nicht. Ras Tschubai gegenüber fühlte er sich unsicher. Er wußte nicht, ob er Verdacht geschöpft hatte, ob er einen bestimmten Grund hatte, sich ihm aufzuzwingen, oder ob er so harmlos war, daß man ihn nicht ernst zu nehmen brauchte.
Ras nickte den Wachtposten in der Hauptschleuse zu. Er nahm ihnen damit die Verantwortung ab.Zusammen mit dem Provconer betrat er das Schiff.
Ivec-Tanhor umklammerte die Antimaterie-Bombe, die er unter der Kleidung trug. Zugleich bemühte er sich, ruhig und ausgeglichen zu erscheinen.
„Sie interessieren sich für das Schiff?" fragte der Teleporter.
„Ich würde mir gern den Antrieb erklären lassen", entgegnete der Provconer. „Wie ich hörte, ist er außerordentlich leistungsfähig."
„Die MARCO POLO hält einem Vergleich mit Ihren Schiffen nicht stand."
Ras Tschubai beobachtete den Wissenschaftler sehr sorgfältig.
Er hatte veranlaßt, daß eine weitgehende Fernüberwachung erfolgte, da er sich nicht erklären konnte, was Ivec-Tanhor auf der MARCO POLO wirklich wollte. Er glaubte nicht daran, daß der Provconer das Schiff einfach nur sehen wollte. Das bisherige Verhalten Ivec-Tanhors war ihm aufgefallen. Es war ihm ungewöhnlich erschienen.
Schon bald änderte der Mutant seine Ansicht. Er kam mehr und mehr zu der Überzeugung, daß Ivec-Tanhor sich wirklich für das Schiff interessierte. Stunde um Stunde verstrich, ohne daß der Wissensdurst des Provconers erlahmte. Hin und wieder gestand er: „Ich habe den Stand Ihrer Technik unterschätzt.
Sie haben viele technische Probleme nahezu perfekt gelöst."
Erst gegen Abend verließ Ivec-Tanhor die MARCO POLO.
Ras Tschubai blickte ihm mit gemischten Gefühlen nach.
Ihm war nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Wenn der Provconer die Absicht gehabt haben sollte, ihn zu täuschen, so war es ihm gelungen.
Ivec-Tanhor dagegen fühlte sich unendlich erleichtert, als er wieder in seiner Flugkapsel saß und sich von der MARCO POLO entfernte. Er hatte es geschafft, die Bombe in einem unbeobachteten Moment zu verstecken. Schon bald war ihm aufgefallen, wie sorgfältig der Terraner ihn überwacht hatte. Aus diesem Grunde hatte er sich entschlossen, sehr viel Zeit aufzuwenden.
Tatsächlich hatte sich bei Ras Tschubai schließlich eine gewisse Erschöpfung bemerkbar gemacht, die ihm sehr zugute gekommen war.
Der Zeitzünder tickte!
Perry Rhodan war an Bord. Sobald Roctin-Par hinzukam, würde die Bombe explodieren.
5.
Der Galaktopsychologe Afraim Rosenbaum fing Ras Tschubai noch in der Hauptschleuse der MARCO POLO ab.
„Hallo, Ras", rief er, bevor der Teleporter sich ihm durch einen Sprung entziehen konnte. „Ich habe dringend mit Ihnen zu reden."
„Muß das sein? Ich bin ziemlich geschafft."
Rosenbaum, ein kleiner, grauhaariger Mann mit einer großen Hakennase zeigte sich unerbittlich.
„Sie sind, wenn mich nicht alles täuscht, einige Stunden neben einer Bombe hergelaufen, ohne es zu merken", rief er und rückte seine Brille zurecht. Sie rutschte ihm schon bei der ersten Kopfbewegung wieder an der Nase herunter.
„Was wollen Sie damit sagen?" fragte Ras irritiert. „Sie wollen doch wohl Ivec-Tanhor nicht als lebende Bombe bezeichnen?"
Rosenbaum grinste. Er schob seine Brille an der Nase hoch und blickte dem Mutanten ins Gesicht, ohne auf die Frage zu antworten.
„Also gut", erklärte Ras. „Unter diesen Umständen
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