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0659 - Die indische Rache

0659 - Die indische Rache

Titel: 0659 - Die indische Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Glenda fast zum Verhängnis geworden wäre. »Nein, das meine ich nicht.«
    »Wie geht es ihr eigentlich?«
    »Sie ist operiert worden. Die große Krise wird noch kommen. Genaues weiß ich auch nicht.«
    »Meinst du denn, daß sie es schafft?«
    Meine Stimme versagte beinahe vor der Antwort. »Ich hoffe es, Bill. Man kann nur beten.«
    »Das glaube ich auch.«
    Natürlich hatte ich oft genug an den letzten Fall und an Glenda gedacht. Aber ich konnte einfach nichts tun. Außerdem ging mein Job weiter, und für den brauchte ich meine volle Konzentration.
    »Ich kenne Helen Dexter.«
    »Okay, Bill, wie ist sie? Ist sie gut?«
    Mein Freund lachte. »In ihrem Job, meinst du?«
    »Ja.«
    »Das kann man sagen. Sie ist eine Ellbogenperson, die sich nichts gefallen läßt. Wer sich als Frau in den Redaktionen durchbeißt, wo auch nicht eben Waisenknaben beschäftigt sind, der muß schon ein verdammt dickes Fell haben.«
    »Ist sie bekannt für spektakuläre Fälle?«
    »Wie meinst du das?«
    »Geht sie ungewöhnliche Wege? Reißt sie sich um gefährliche Aufträge und Reportagen? So ähnlich wie du.«
    »Das kann ich dir nicht sagen, John. Ich bin ja dabei, mich um Dinge zu kümmern, die man als geheimnisvoll bezeichnen kann. Meinetwegen auch unerklärlich. Ich habe wieder etwas in der Schublade, das wir uns ansehen sollten. In den Alpen, John…«
    »Bitte später.«
    »Okay, schon gut. So wie ich ist sie nicht. Man hat sie aber deshalb zu dieser Konferenz geschickt, weil sie Indienkennerin ist. Mir ist nicht bekannt, ob sie dort einmal gewohnt hat, aber es gibt Artikel von ihr, die sich mit Indien beschäftigen. Frage mich nur nicht, wo sie erschienen sind. Ich weiß nur, daß Helen darüber geschrieben hat. Nicht einmal schlecht.«
    »Okay, Bill, danke. Jetzt brauchte ich nur mehr ihre Adresse. Die wirst du doch wissen.«
    »Ja, warte.«
    Ich hörte es rascheln, dazu erklang Bills Murmeln, dann wußte ich, wo sie wohnte.
    Natürlich in London, auch nicht all zu weit von der City of London entfernt, und zwar in Whitechapel, einem Stadtteil, der von der breiten Comercial Road durchschnitten wird. Über diese Straße rollte ich, als ich an das Gespräch dachte.
    Eine Gegend, in der es sich noch lohnte zu wohnen. Die Mieten waren einigermaßen erschwinglich, die Häuser sahen gepflegt aus. Hier bekam auch noch der kleine Geschäftsmann die Chance, seine Waren zu verkaufen und zu überleben.
    Ich mußte in den nördlichen Teil, also weg von der Themse. An der großen, in einem Park liegenden Bücherei fuhr ich rechts ab, in eine Straße hinein, wo Bäume standen, deren Laub bereits eine erste herbstliche Färbung bekommen hatte.
    Da zeigten sich wunderschöne Farben. Der Sommer hatte sich längst verabschiedet, auch wenn über London die Sonne schien. Es war jedoch eine Oktobersonne, nicht mehr so kräftig, dafür blasser aussehend.
    Das Haus, in dem Helen Dexter wohnte, stand etwas versetzt. Es machte einen imposanten Eindruck. Wahrscheinlich lag es an den beiden Säulen rechts und links der Tür, die irgend jemand aus einer Laune heraus dorthin gestellt hatte. Von der Architektur her paßten sie nicht zu der Hausfront.
    Vor dem Haus ließ ich den Rover auf dem freien Platz ausrollen, stieg aus und ging auf die Haustür zu, die von einer Frau so heftig aufgerissen wurde, daß ich erschrak.
    Sie trug einen geblümten Kittel und hielt einen Wischlappen in der rechten Hand.
    »Da können Sie nicht parken.«
    »Warum nicht?«
    »Ist privat.«
    »Ich muß aber zu Miß Dexter.«
    »Meinetwegen, aber…«
    »Dienstlich.« Ich zeigte ihr meinen Ausweis, bevor sie noch weiter zeterte und mich aufhielt.
    »Ach so«, sagte sie.
    »Alles klar?«
    »ja. Ich habe Sie hier noch nie gesehen. Wissen Sie denn, wo Miß Dexter wohnt?«
    Ich hatte bereits einen Blick auf das Klingelbrett geworfen. »Ja, in der zweiten Etage.«
    »Stimmt.«
    »Danke, bemühen Sie sich nicht.« Sie wollte einen Wassereimer zur Seite stellen, ich aber stieg kurzerhand über ihn hinweg und betrat das ziemlich düstere Treppenhaus. Die Wände wiesen einen bis zu meiner Schulter reichenden Sockel aus grünen Fliesen auf. Grün war auch das Geländer der Treppe angestrichen.
    Meine Tritte hinterließen einen leicht dumpfen Klang auf den breiten Stufen. Hinter mir fing die Frau an zu wischen, während ich höher in diese alte Mietshauswelt hineinstieg. Die Atmosphäre war ganz anders als die in dem Hochhaus, in dem ich lebte. Nicht schlechter, das gab ich gern zu. Im Flur

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