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0659 - Die indische Rache

0659 - Die indische Rache

Titel: 0659 - Die indische Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ging hin und tastete die Wand ab. »Es ist nichts zu sehen«, erklärte sie. »Nicht einmal ein Abdruck. Dann will ich Ihnen noch sagen, daß eine Maske hier nie gehangen hat. Ich habe mir diesen Teil der Wand bewußt freigehalten, weil ich dort ein neues Bild aufhängen wollte. Woanders habe ich keinen Platz mehr.« Jetzt schaute sie mich herausfordernd an, sie wollte eine Antwort.
    »Glauben Sie denn, daß ich gelogen habe?«
    Die Reporterin hob die Schultern. »Das kann ich mir ehrlich gesägt auch nicht vorstellen. Ich kenne Sie zwar erst seit kurzem persönlich, John, aber ich habe über Sie einiges in den Zeitungen gelesen. Wirklich, ich kann mir nicht…«
    »Sie war da, glauben Sie mir.«
    »Und weiter.« Helen ging an mir vorbei. Auf einem gläsernen Wagen standen Flaschen und Gläser.
    Für einen Moment schaute sie darauf nieder und entschied sich für einen Whisky.
    »Sie auch, John?«
    »Auf den Schreck könnte ich einen vertragen.«
    »Das meine ich auch.« Mit zwei Gläsern in den Händen kehrte sie zu mir zurück.
    Wir tranken. Ich sah ihren prüfenden Blick auf mich gerichtet, und sie schüttelte den Kopf. »Die Tür stand also auf. Ich versichere Ihnen, daß ich keine Schuld daran trug. Ich weiß nicht, wer die Tür geöffnet und meine Wohnung betreten hat.«
    »Wieso nehmen Sie das an?«
    Helen Dexter lächelte. »Hätte sonst die Maske an der Wand gehangen? Die erfüllte sicherlich einen Zweck. Ich will Ihnen sagen, John, daß es gewisse Dinge gibt, die ich zwar nicht verstehe, sie aber trotzdem akzeptiere, vor allen Dingen dann, wenn sie mir von einem Mann wie Ihnen erzählt werden. Das denke ich schon.«
    »Sie gehen also davon aus, daß ich mich nicht geirrt habe.«
    »So ist es.«
    »Können Sie sich vorstellen, wer die Maske in Ihrer Wohnung aufgehängt hat?« Ich nahm den letzten Schluck und stellte das leere Glas zur Seite.
    »Hm«, machte sie und zog ein nachdenkliches Gesicht. »Da bin ich natürlich überfragt.«
    »Gibt es in Ihrem Freundeskreis Menschen, die so etwas sammeln?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Okay, Helen, das ist auch nicht das Problem. Für mich geht es um andere Dinge. Halten wir fest. Die Tür war nicht geschlossen. Man wollte, daß ich die Wohnung betrat.«
    »Stimmt.«
    »Ich sah die Maske, die, als ich sie untersuchte, schockgrüne Augen bekam. Gleichzeitig drang Rauch aus ihrem Mund, den ich - wenn auch nur in kleinen Mengen - zwangsläufig einatmen mußte. Der Qualm war vergiftet. Ich konnte mich zwar auf den Beinen halten, das war auch alles. Lief in den Flur, wo Sie die Wohnung soeben betreten hatten und mich stützen konnten. Und jetzt ist die Maske weg.«
    »Hat sie einer geholt?« fragte Helen.
    »Davon könnte man ausgehen.«
    »Warum tun Sie es nicht?«
    Ich lächelte schief. »Dann hätte ich die Person zuvor sehen müssen. Außer mir hat niemand die Wohnung betreten, das schwöre ich. Ich bin außer Ihnen keinem Menschen hier begegnet.«
    Sie schaute mich an und räusperte sich. »Tut mir leid, ich kann Ihnen keine Erklärung liefern.«
    »Obwohl es eine geben muß, die mit Ihnen in einem unmittelbaren Zusammenhang steht.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, denn meine unsichtbaren Gegner haben sich Ihre Wohnung nicht grundlos ausgesucht. Letztendlich geht es nicht um die Maske, sondern um die geheimnisvolle Killerin Sira. Vielmehr um ihren Astralleib. Dagegen können auch Sie nicht sprechen.«
    »Aber ich kenne sie nicht.«
    Die Antwort irritierte mich. Nicht wegen ihrer Worte, sie hatten einen seltsamen Klang gehabt und sich angehört, als wäre Helen weit von mir entfernt, wobei sie in eine Röhre sprach, um mir etwas zu sagen. Das fand ich seltsam.
    Ich ging auf sie zu.
    Helens Gesicht bewegte sich. Vielleicht sollte es ein Lächeln werden. Mir kam es vor, als wäre ihre Haut aus Gummi, an dem mehrere Finger herumzupften.
    »Ist Ihnen nicht gut, John? Sie sind so blaß. Wollen Sie sich lieber setzen?«
    »Das… das wird wohl besser sein.«
    »Dann bitte. Moment.« Sie wich zur Seite und räumte bunte Kissen von der Couch.
    Ich hielt einen Arm ausgestreckt. Bei jedem Schritt sackte ich etwas tiefer ein. Schließlich blieb ich stehen, drehte mich und ließ mich nach hinten fallen.
    Die weiche Unterlage fing mich auf. Ich federte noch einmal nach, dann war alles okay.
    Ich saß und kam mir vor wie in einer gewaltigen Woge, die mich von beiden Seiten festhielt.
    Helen hatte sich gekniet. Sie schaute mich an. Ihr Gesicht tanzte, es zerfiel, aber ihre Stimme

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