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066 - Das Tor zur Hölle

066 - Das Tor zur Hölle

Titel: 066 - Das Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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meistens hier nieder und sprachen ein kurzes Gebet, ehe
sie auf die Plattform stiegen und sich in die Tiefe stürzten.
    Quarmo Lipiades verhielt im Schritt, grüßte nickend zu
dem kleinen, aus rauhem Stein aufgerichteten Altärchen und ging dann die
letzten Schritte zur Felsspitze. Er war ganz in Gedanken versunken, er fühlte
sich frei und beschwingt. Camaro war tot, und der Bann, dem er, Lipiades,
ausgesetzt gewesen war, wurde immer schwächer. Rha-Ta-N'mys schädliche
Einflüsse hatten keine Kraft mehr. Er sagte sich von ihr los.
    Mechanisch streifte er seine khakifarbene Hose und das
bunte Hemd ab. Auf dem Körper trug er eine knapp sitzende, weinrote Badehose.
    Lipiades ging bis zur äußeren Felsspitze vor, streckte
die Arme aus und konzentrierte sich auf den Sprung.
    Sechzig Meter unter ihm donnerte die Gischt gegen die aus
dem Wasser ragenden Felsspitzen, bizarre, kahle, feuchte Gebilde, die wie
Rücken sich duckender Urwelttiere dort zu lauern schienen.
    Die Brandung tobte und brauste.
    Quarmo Lipiades hob den Blick und sah weit hinaus auf den
Pazifischen Ozean. Blau und klar wie ein unendlicher Spiegel, der in der Ferne
den Horizont berührte, lag die Wasserfläche vor ihm.
    Auf den Felsen gegenüber standen die Schaulustigen.
    Gebannt starrten sie herüber, als Quarmo Lipiades zum
Sprung ansetzte. Das Ganze war Übungssache und Konzentration. Er mußte sich nur
fest genug abstoßen, um in weitem Bogen durch die Luft zu fliegen, damit er
über die Felsnasen hinauskam, die aus dem Wasser wuchsen.
    In dem Augenblick, als er machtvoll abstieß, geschah es.
    Ein Zittern und Rütteln ging durch den Untergrund.
Wellenförmige Bewegungen liefen durch die Erde.
    »Die Erde bebt!« Ein gellender Aufschrei erreichte Quarmo
Lipiades' Ohren vom gegenüberliegenden Felsen, als der Indio sich bereits
abgestoßen hatte und mit Entsetzen feststellen mußte, daß dieses schreckliche
Naturereignis seinen Absprung beeinflußte. Die bizarren, zerklüfteten Felsen
unter ihm kamen direkt auf ihn zu.
    Der Erdstoß dauerte drei Sekunden, und auch die
Schaulustigen auf dem Felsen gegenüber spürten das Beben. Die Menschen stoben
auseinander, als wäre eine Bombe in ihrer Mitte explodiert. Aber das Schwanken
war nur schwach.
    Niemand wurde verletzt oder getötet.
    Niemand?
    Quarmo Lipiades ruderte wie wild mit den Armen, als er
sah, daß der Sprung nicht über die zitternden Erdblöcke hinausführte.
    Mit schreckgeweiteten Augen sah er die spitzen Zacken auf
sich zukommen.
    Sein Körper zerschmetterte auf dem am weitesten vorn
stehenden Felsen. Schlaff wie ein nasser Sack lag sein Körper auf dem harten,
schwarzen Gestein, und die Gischt schwemmte über ihn hinweg und wusch das Blut ab,
das aus seinem Leib sickerte.
     
    ●
     
    Die junge Engländerin war froh, als das dunkle Haus sich
vor ihr abzeichnete.
    Zweihundert Meter davon entfernt, an der kleinen,
menschenleeren Straße, die romantisch und verträumt lag, stand eine altmodische
Laterne, in deren Lichthof die kleinen, roten Häuser standen.
    Ellen Mummert atmete auf, als sie den Schlüssel ins
Schloß steckte und in den dämmrigen Flur trat.
    Im Haus lebte außer ihr nur noch ihre Mutter. Obwohl noch
nicht zu alt – erst Anfang sechzig – hörte sie kaum etwas. Ein Nervenfieber vor
drei Jahren hatte fast zum Verlust ihres Gehöres geführt.
    Ellen legte den hellen Mantel ab. Darunter trug sie eine
glutrote, halbdurchsichtige Bluse mit weiten Ärmeln und eine lange, sandfarbene
Hose.
    Vor dem Spiegel stehend begutachtete sie ihr Aussehen.
    Die Haut erschien frisch und rosig, man sah ihr den
längeren Aufenthalt in der kühlen, feuchten Luft an.
    Sie preßte die Lippen zusammen. Ihr Gesichtsausdruck
wirkte angespannt. Die Stirn war in Falten gelegt.
    Hatte sie sich in ihrer Aufregung täuschen lassen?
    War der Mann einfach im Unterholz verschwunden, schnell
und lautlos, ohne daß ihr das in ihrer Erregung aufgefallen war?
    Zurückblickend kam ihr die letzte Stunde vor wie ein
Traum.
    An die letzte halbe Stunde konnte sie sich kaum noch
erinnern, so aufgeregt und nervös war sie gewesen.
    Ellen Mummert griff zum Telefonbuch, suchte die Nummer
von New Scotland Yard heraus und drehte die Wählscheibe.
    Im Zimmer 26 schlug das Telefon an.
    Inspektor Stuart Frencly im Sonderdezernat hob den Hörer
ab.
    Aus dem Zimmer der Telefonleitstelle meldete sich George.
    »Da ist ein Anruf für euch, Stuart«, sagte George Bliss.
»Ein Mädchen glaubt den Phantom-Mörder gesehen zu

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