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066 - Marionetten des Satans

066 - Marionetten des Satans

Titel: 066 - Marionetten des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Loring
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hast?“ fragte Mike.
    „Vor vielen Jahren, in einem Stück von Banion. Hochzeitsglocken. Natürlich, Tom Banion. Die Braut in dem Stück hat dieses Kleid getragen, in der berühmten Treppenszene.“
    „Wer hat die Braut gespielt?“
    „Katherine – Katherine … Einen Augenblick, Mike.“ Sherman stand auf und ging zu einem Bücherregal, stieg auf eine kleine Leiter und zog einen großen Lederband hervor. Er begann darin zu blättern. „Ah, hier! 1963. Hochzeitsglocken, mit Katherine Wonderman in der Hauptrolle, Regie Robert Wolffe, Produzent L. Davilla. Das ist doch der Name Ihres jetzigen Direktors, nicht wahr, Julie?“
    Julie fühlte, wie ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief.
    „Ja.“
    „Komm herunter, Pic“, sagte Mike ernst. „Ich möchte dir ein paar Fragen stellen.“
    Sherman kletterte langsam die Leiter herab.
    „Pic, kannst du dich an das Stück erinnern?“
    „Natürlich.“
    „Kam da eine Szene vor, in der die Braut erstochen wurde?“
    „Du lieber Himmel, nein. Hochzeitsglocken war eine Salonkomödie. Katherine Wonderman war sehr gut, und sie sah in dem Kleid bezaubernd aus.“
    Nach längerem Schweigen fragte Mike: „Weißt du, was mit ihr passiert ist?“
    „Nach dieser Aufführung trat sie nicht mehr auf. Monatelang hörte man nichts von ihr. Und dann – es war sehr tragisch …“
    „Was?“
    „Sie starb. Sie wurde in ihrem Haus am Fuß der Treppe gefunden, mit gebrochenem Genick. Es kursierten viele Gerüchte. Die Umstände waren – nun, ein wenig merkwürdig. Aber dann wurde als Todesursache ein Unfall angegeben, und bald danach geriet Katherine in Vergessenheit.“
    Julie zitterte. Sherman setzte sich wieder an den Tisch.
    „Wo hast du das Kleid gefunden, Mike?“
    Mike berichtete von dem geplatzten Kissen, aus dem Julie das Kleid hervorgeholt hatte.
    „Sehr interessant“, sagte Sherman nachdenklich.
    „Ich war ziemlich verstört, als wir das gestern fanden“, fuhr Mike fort. „Zuerst wollte ich die Sache als dummen Scherz abtun, aber das gelang mir nicht. Meine Gedanken kamen nicht davon los. Der Schnitt über dem Herzen, die rote Farbe … Ich hatte das Gefühl, daß das Kleid mir etwas erzählten wollte.“
    „Und hat es dir etwas erzählt?“
    „Ich weiß nicht, Pic … Aber ich habe da so eine verrückte Idee … Pic, du sagtest, Katherine sei bei einem Unfall ums Leben gekommen. Allerdings seien die Umstände rätselhaft gewesen. Nun, vielleicht dachte Katherine, jemand wollte sie ermorden. Denk an die Worte auf dem Zettel: Ich sah sie … Ich weiß … Und jetzt gehen sie nach … Vielleicht wurde sie in diesem Haus gefangengehalten. Das ist durchaus möglich, wenn man in Betracht zieht, wie abgelegen das Haus ist. Vielleicht wußte sie, daß sie getötet werden sollte, und wollte, die Außenwelt möge erfahren, daß sie keines natürlichen Todes gestorben ist. Sie war allein, völlig abgeschlossen. Vielleicht hoffte sie, jemand möge das Kleid mit dem Zettel finden, es mit ihr in Verbindung bringen …“
    „Mike!“ unterbrach Julie. Sie schlang nervös die Finger ineinander. „Mike, wir wissen ja nicht einmal sicher, ob sie dieses Kleid wirklich getragen hat. Es kann auch ein anderes, ähnliches gewesen sein.“
    „Sicher. Trotzdem wette ich, es ist das Kleid Katherine Wondermans.“
    „Gestern sagtest du doch noch, daß sich da jemand einen Scherz erlaubt habe.“
    „Das sagte ich nur, um dich nicht zu beunruhigen, Julie. Es tut mir leid. Je mehr ich darüber nachdachte, desto fester wurde meine Überzeugung, daß dies alles andere als ein Scherz war … Pic, weißt du, wo Katherine gestorben ist?“
    „Nein. Aber Davilla müßte es wissen.“
    „Und Davilla hat Hochzeitsglocken herausgebracht. Alles paßt genau zusammen.“
    „Was willst du damit sagen?“ fragte Julie.
    „Nur, daß eine Frau bei einem Unfall ums Leben kam – zumindest den Akten nach. Davilla war der Produzent der letzten Aufführung, in der sie mitgewirkt hat. Wir fanden das Kleid in seinem Haus. Und wahrscheinlich sollten wir es auch finden.“
    „Wenn das alles wahr ist, Mike …“, sagte Julie und fügte langsam die einzelnen Fakten zu einem Ganzen zusammen. „Dann ist die Treppe, an deren Fuß Katherine gefunden wurde …“
    „Ja, Julie.“
    „… in meinem Haus.“
    Die Rückfahrt in die Stadt verlief schweigsam. Julie schauderte bei dem Gedanken, in das Haus zurückzukehren, das Seil an der Wendeltreppe berühren zu müssen. Immer wieder sah

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