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066 - Marionetten des Satans

066 - Marionetten des Satans

Titel: 066 - Marionetten des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Loring
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Dann …
    Ein Hahnenschrei – und die schwarzen Peiniger stoben in allen Richtungen davon.
    Erschöpft erwachte sie. Sie brauchte eine Weile, um sich zu orientieren. Ihr Blick fiel auf den Wecker. Neun Uhr dreißig. O Gott, ich komme zu spät, dachte sie, sprang aus dem Bett und rannte ins Badezimmer. Unter der warmen Dusche entspannte sie sich ein wenig.
    Der Alptraum war ihr so wirklich erschienen, so erschreckend wirklich. Sie konnte kaum glauben, daß sie nur geträumt hatte, und als sie über ihre Lippen strich, spürte sie die kleinen Wunden. Verdammt, ich habe mir im Schlaf auf die Lippen gebissen. Rasch begrub sie den Gedanken, daß ihr Traum kein Traum gewesen war.
    Anscheinend hatten die seltsamen Figuren an dem Schmiedeeisentor sie doch mehr schockiert, als ihr das bewußt geworden war. Und deshalb erschienen sie ihr im Traum. Der sechsarmige Kandelaber … Hatte sie nicht einen ähnlichen Leuchter mit schwarzen Kerzen in Lou Davillas Wohnzimmer gesehen? Und er? Das war natürlich Davilla. Ihre erotischen Phantasien vom gestrigen Tag, die teuflische Anziehungskraft, die er auf sie ausübte, ihre überreizten Nerven – all das wirkte zusammen und gipfelte in dem entsetzlichen Alptraum.
    Und der Pferdefuß? Lächerlich! Sie mußte lächeln. Der Huf war ganz einfach ein Symbol für Davillas Gebrechen.
    Aber trotz der logischen Erklärungen, mit denen sie sich zu beruhigen suchte, ließ sich der Schrecken des Traumes nicht hinwegwischen. Was sie verwirrte, war, daß der heutige Traum die Geschehnisse des gestrigen fortgesponnen hatte …
    Sie riß sich energisch zusammen. Verdammt, ich muß arbeiten.
    Sorgfältig kleidete sie sich an. Sie wählte ein einfaches, aber gutgeschnittenes weißes Kleid und bequeme Schuhe mit niederen Absätzen. Sie bürstete ihr glänzendes blondes Haar zurück und band es im Nacken mit einer weißen Schleife zusammen. Ein letzter Blick in den Spiegel sagte ihr, daß sie sehr hübsch aussah.
    In der Küche trank sie eine Tasse Kaffee. Sie war zu nervös, um etwas zu essen. Im Garten war es ruhig, als sie hinaustrat. Die Ruhe war verwirrend. Gargantua sprang ihr nicht entgegen, um sie zu begrüßen. Und da fiel ihr ein, daß sie gestern abend den Hund nicht gesehen hatte. Auch kein Bellen zeugte von seiner Anwesenheit. Schuldbewußt kehrte sie in die Küche zurück, öffnete eine Dose Hundefutter und rief nach Gargantua. Keine Antwort. War er davongelaufen?
    Wieder rief sie, wieder keine Antwort.
    Versteckte er sich irgendwo? Sie nahm sich vor, in der Mittagspause nach ihm zu suchen. Sie stellte den Futternapf vor die Haustür und machte sich eilends auf den Weg.
     

     
    Sie saßen um den langen Tisch auf der Bühne, als Julie eintrat. Sechs Männer und sechs Frauen. Das Theater war dunkel. Das’ einzige Licht kam von einer einfachen Lampe in einer Ecke. Lou Davilla saß vor dem Tisch in der Nähe der Rampenlichter. Sie hatten noch nicht angefangen. Niemand sprach. Anscheinend hatte man auf sie gewartet.
    „Es tut mir schrecklich leid. Ich habe verschlafen.“
    „Das macht doch nichts.“ Lou Davilla erhob sich und humpelte auf sie zu. „Wir waren etwas zu früh dran.“ Er führte sie zu dem einzigen noch freien Stuhl am Tisch und wandte sich an die anderen. „Das ist Julie Wallace. Sie spielt die Novizin.“
    Dann stellte er sie den Mitgliedern der Truppe vor. Namen «drangen an ihr Ohr. Noch konnte sie nicht behalten, welcher Name zu welcher Person gehörte. Vorderhand genügte es ihr zu wissen, daß die kleine plumpe Frau mit den winzigen Augen Sylvia Di Fabio hieß. Sie hatte die ausdrucksvollsten Hände, die Julie je gesehen hatte. Später behielt sie, daß der zwergenhafte Mann, der an ihrer linken Seite saß, George hieß. Er spielte die männliche Hauptrolle. Die bleiche, hochgewachsene Frau zu ihrer Rechten nannte sich Kate Winsor. Ihr Gesicht mußte einst schön gewesen sein, aber jetzt hatten sich viele bittere Fältchen um Augen und Mund gegraben. Kate Winsor strahlte eine kühle Würde aus in ihrem eleganten hochgeschlossenen Kleid.
    Mit Ausnahme dieser Frau, die kein Lächeln über ihre dünnen Lippen brachte, begrüßten sie alle sehr freundlich. Welch wunderbare Gesichter, dachte Julie, als sie sich umblickte. Lou Davilla hatte einen guten Instinkt für Charaktere. Sicher spielten sie ihre Rollen exzellent. Seltsamerweise kannte sie keinen ihrer Kollegen. Auch hatte sie noch nie ihre Namen erwähnen hören.
    Und sie waren alle merkwürdig ernst. Auf

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