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066 - Marionetten des Satans

066 - Marionetten des Satans

Titel: 066 - Marionetten des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Loring
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zu öffnen, aus Angst vor dem, was sie sehen könnte. Nur widerstrebend blinzelte sie, sah gelbe und orangefarbene Blumen … Langsam dämmerte es ihr, daß sie ihn ihrem Zimmer lag, in ihrem eigenen Bett.
    „Julie, geht es Ihnen besser? Antworten Sie mir!“
    Sie blickte auf. Lou Davilla beugte sich mit besorgtem Gesicht über sie, und neben dem Bett stand Merry Roberts, blaß und verstört.
    „Sie haben uns vielleicht einen Schreck eingejagt, Julie.“
    „Merry brachte Sie hierher. Sie schrien, so als ob Sie große Schmerzen hätten.“
    Schmerzen – der Schrecken des Traumes war noch nicht ganz von ihr gewichen. Schmerzen? Automatisch griff ihre Hand nach ihrem linken Ohr. Doch da war kein Schmerz mehr, nur eine verschwommene Erinnerung.
    „Gargantua? Haben Sie Gargantua gesehen?“ Die Frage kam über ihre Lippen, bevor sie sich ihrer bewußt werden konnte.
    „Gargantua?“ Lou und Merry blickten sich an.
    „Gargantua – Gargantua!“ wiederholte sie in hilfloser Hysterie. Warum begriffen sie denn nicht? Sie sah, wie Lou verständnislos mit den Schultern zuckte.
    „Gargantua – mein Hund“, stammelte sie. Tränen stiegen ihr in die Augen.
    „Ich wußte nicht, daß Sie einen Hund haben, Julie. Ich habe ihn nie gesehen.“
    „Aber Sie müssen ihn doch gesehen haben. Ein kleiner Bastard …“
    „Nur ruhig, Julie. Er kann nicht aus dem Garten entlaufen sein. Wir werden ihn schon finden. Sie dürfen sich nicht aufregen. Sie sind gestern abend ohnmächtig geworden.“
    Seine Stimme, wenn sie auch sanft klang, schien Gefahr auszustrahlen. Sie versuchte, die Augen weiter zu öffnen, ihn anzusehen, aber ihre Lider waren zu schwer. Nein – nicht wieder schlafen – denn auch der Schlaf brachte Gefahr, gefährliche Alpträume …
    „Ich habe meinen Arzt gerufen.“
    Sie konnte dieser Stimme nicht entfliehen.
    „Er sagte, Sie hätten eine allergische Reaktion gehabt. Dazu kam noch die gestrige Hitze, und da brachen Sie eben zusammen.“ Er setzte sich auf den Bettrand. „Aber er meinte, Sie werden sich bald wieder erholen. Morgen können Sie wieder aufstehen.“
    „Noch nie im Leben war ich so aufgeregt“, sagte Merry. „Sie fielen einfach hin, Mädchen. Einfach so. Wie ich Sie in das Taxi schaffte, weiß ich nicht mehr. Wie fühlen Sie sich jetzt?“
    Ja, wie fühlte sie sich? Phantasien und Traumbilder glitten an ihr vorbei … Gargantua – Blut … Und was hatte Merry gesagt? Sie war einfach hingefallen? Oh, ja, das Kleid! Das Kleid des Todes! Warum dachte sie das? Merry sprang aus ihrem Blickfeld, ein seltsamer Gedanke – sie selbst im Spiegel, Merry rechts von ihr in einer Ecke …
    War der Schock beim Anblick des Kleides so groß gewesen? War sie wirklich in Ohnmacht gefallen? Und dann – die realistischen Laute des klagenden Gebells …
    Oh, Gott! Was geschah mit ihr? Wurde sie systematisch in den Wahnsinn getrieben?
    „Der Arzt hat Ihnen eine Spritze gegeben. Er meinte, Sie würden sich noch eine Weile elend fühlen.“
    War das der Grund …? Aber nein, den Alptraum hatte sie vor der Injektion erlebt. Immerhin, für Alpträume konnte man Erklärungen finden, nicht aber für das Kleid. Nein, das Kleid war Wirklichkeit. Die gleiche Spitze, der gleiche Schnitt …
    „Der Arzt sagte auch, Sie sollten tüchtig essen, damit Sie rasch wieder zu Kräften kommen.“
    „Wie spät ist es?“ fragte sie benommen.
    „Ach Uhr.“
    „Ich muß aufstehen, weg von hier, bevor ich meinen Verstand verliere. Ich muß Mike anrufen …“
    „Nein, Julie, Sie bleiben im Bett. Entspannen Sie sich. Ich habe mich um alles gekümmert, habe auch bei Ihren Eltern angerufen. Ich sprach mit Bobby und sagte ihm, Sie wären gestern so beschäftigt gewesen, daß Sie ihn nicht hätten anrufen können. Sie würden so bald wie möglich den Anruf nachholen. Er dankte mir sehr höflich. Ein lieber Junge!“
    „Bobby!“ Sie atmete erleichtert auf, als sie sich Bobby in der Wohnung ihrer Eltern vorstellte, wo er in Sicherheit war. Wie aufmerksam von Lou. Aber konnte sie ihm trauen? Sie sah in die dunklen Augen, die sie so mitfühlend anblickten. Und doch, als seine Hand tröstend nach der ihren griff, zuckte sie zurück. Er runzelte die Stirn.
    „Was haben Sie, Julie? Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.“
    „Ich verstehe das alles nicht“, sagte Julie langsam.
    „Dr. Fellows sagte, die Ohnmacht sei eine sehr ungewöhnliche Reaktion gewesen. Merry berichtete mir, Sie hätten das weiße

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