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0661 - Der Sonnenzünder

Titel: 0661 - Der Sonnenzünder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sie wirkte wie eine Tote, aber Takvorian merkte, daß sie es nicht war. Er wußte, daß sie lebte, um mehrere Faktoren in jeder ihrer Lebensäußerung gehemmt und gebremst. Ein Wimpernschlag dauerte eine halbe Minute.
    Er selbst war aus diesem System der Bewegungshemmung ausgeschlossen.
    Takvorian spürte die Vibrationen des Schiffes. In einem Winkel seines Verstandes konnte er sich vorstellen, wie das Kugelschiff in rasendem Flug durch den Linearraum raste, der fernen Sonne entgegen... sie wollten die grüne Zwergsonne in eine Nova verwandeln anstelle des irdischen Zentralsterns.
    Sekunden vergingen langsam.
    Minuten krochen förmlich dahin.
    Die Minuten summierten sich zu Stunden.
    Takvorian stand da und kontrollierte das Leben Oranas und das Leben des Planetensystems.
     
    *
     
    Es war, als würden Menschen versuchen, mit bloßen Händen einen durchgehenden Reaktor zu stoppen oder die Explosion zu verhindern.
    Sie ritten auf einem Blitz dahin, bis zum Zerreißen gespannt, mit mürben Nerven und am Rand ihrer Fassung. Die Stunden vergingen viel zu langsam. Sie hielten es fast nicht mehr aus, und wenn sie an die Menschheit der Erde und des Planetensystems dachten, mußten sie sich ablenken, um nicht wahnsinnig zu werden.
    Einmal sprang das Schiff noch zurück in den Normalraum und machte blitzartig eine Positionsbestimmung. Sie waren kaum vom Flug abgekommen, die grüne Zwergsonne lag vor ihnen, aber noch immer Lichtjahre entfernt.
    Wieder stürmte das Schiff weiter, überwand Lichtjahr um Lichtjahr und kam endlich, gegen Ende des Tages, in der Nähe der Sonne aus dem Linearraum zurück in das Einstein-Kontinuum.
    Rhodan stöhnte auf: „Die Sonne! Direkt voraus! Jemand soll nach hinten gehen und Takvorian ausrichten ... er soll... es wird ein Signal ertönen.!' Genau vor dem Schiff, im Mittelpunkt der Panoramaschirme, stand eine kümmerliche, grün strahlende Sonne. Das Schiff raste mit Lichtgeschwindigkeit auf den Stern zu. Er wurde immer größer.
    „Zwei Lichtstunden!"
    Rhodan ordnete an: „Gehen wir sicher! Machen Sie einen kurzen Linearsprung!"
    „In Ordnung, Sir!"
    Nur noch wenige Sekunden! Konnte Takvorian, der Freund aus einer anderen Galaxis, noch durchhalten?
    Das Schiff ging für einige Sekunden wieder zurück in den Linearraum, sprang wieder zurück und stand jetzt kurz vor der Sonne. Das Signal heulte durch das Schiff. Takvorian löste seinen Griff und verringerte die Intensität des gebremsten Bewegungsablaufes. Langsam kam Orana wieder zu sich. Die Totenstarre löste sich und machte dem Leben Platz. Der Herzschlag ging schneller und schneller und brachte wieder Farbe auf die Haut Oranas. Aber gleichzeitig erhöhte sich die Intensität der Impulse aus dem Hyperraum. Der Vorgang ließ sich nicht mehr rückgängig machen. Der Kreuzer wurde langsamer und stoppte schließlich vor der Sonne. Es war nur noch ein Abstand von vier Lichtminuten, also etwa die Entfernung der Venusbahn. Die Zwergsonne war planetenlos und unbedeutend. Es würde kein Leben vernichtet werden.
    Orana lebte wieder.
    Die Vibrationen nahmen zu. Ihre tödliche Ladung strahlte hinaus in den Weltraum, griff nach der Sonne. Unsichtbare Finger bohrten sich in das Feld des Sterns. Materie wurde in Antimaterie verwandelt. Oranas aufgespeicherte Energie verließ ihr Gehirn und ihren Körper. Riesige Protuberanzen schossen aus der Sonne heraus. Der gesamte Energiehaushalt dieses Sterns geriet in Unordnung. Riesige, in Zahlen kaum noch auszudrückende Energien tobten sich aus. Alle Anzeichen einer bevorstehenden Nova kündigten sich an.
    Mit jeder Sekunde, in der die gespeicherte Energie sie verließ, fühlte sich Orana ruhiger und ausgeglichener. Eine Art völlig unbekannte Ruhe, ein lange nicht gekannter Friede überkam sie.
    Die Sonne begann sich aufzublähen und wurde zur Nova. Sie wuchs und wuchs und wurde größer. Ihr Glanz verwandelte sich und wurde strahlender. Perry Rhodan stand neben dem Sessel und sah zu, wie Orana mehr und mehr zu derjenigen Frau wurde, die er kannte und liebte.
    „Orana, Liebling!" flüsterte er. Neben sich hörte er ein dumpfes, krachendes Geräusch. Takvorian brach zusammen und rutschte langsam an dem Metall entlang zu Boden.
    Der Zustand von Orana wurde von Abel Waringer genau beschrieben, nachdem er zusammen mit Märt Hung-Chuin und den Ärzten eine zweite Untersuchung durchgeführt hatte. Seine Auskunft war von lakonischer Kürze: „Orana ist entschärft. Wir dürfen annehmen, daß auch das Sonnensystem

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