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0662 - Wächter der Knochengruft

0662 - Wächter der Knochengruft

Titel: 0662 - Wächter der Knochengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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was Sie wollen.«
    »Was heißt hier unsittlich?« protestierte Uschi. »Das sollte doch wohl eher unersättlich heißen. Ich wünsche euch viel Erfolg bei diesem Franco…«
    Damit war das lockere Geplänkel beendet. Nicole stieg zu Bancroft in den Dienstwagen.
    Etwa eine halbe Stunde später befanden sie sich vor dem Haus, in welchem der Mann wohnte, der sich Franco nannte.
    Ein paar Dutzend Meter voraus sah Nicole die Kreidestriche auf der Straße, die den Fundort der Leiche kennzeichneten. »Haben wir ein paar Minuten Zeit, Jeronimo?« fragte sie.
    »Wofür?«
    »Ich möchte etwas überprüfen. Mit meinen bescheidenen Hilfsmittelchen…« Sie tippte gegen das Amulett, das zwischen ihren Brüsten hing.
    Bancroft nickte.
    Er wollte im Wagen Sitzenbleiben, aber Nicole bedeutete ihm, mitzukommen. »Betrachten Sie das Bild im Drudenfuß, das gleich entstehen wird«, forderte sie ihn auf. »Dann haben Sie den Tathergang.«
    »Und wie soll das funktionieren?« fragte der Sheriff ungläubig.
    »Abwarten, zuschauen…«, murmelte Nicole.
    Sie näherte sich den Kreidestrichen, die mittlerweile schon etwas verwischt waren von den Reifen darüber hinweg fahrender Autos. Der Verkehr in dieser Straße war zwar nicht sehr stark, aber doch ein wenig störend.
    Nicole kümmerte sich nicht darum.
    Sie aktivierte das Amulett mit einem telepathischen Befehl, versetzte sich in Halbtrance und konzentrierte sich auf die Zeitschau. Innerhalb weniger Augenblicke verwandelte sich der stilisierte Drudenfuß in der Mitte der handtellergroßen Scheibe in eine Art Mini-Bildschirm. Bancroft konnte darauf zunächst nicht sehr viel erkennen; er war es nicht gewohnt, so winzige Bilder zu betrachten. Aber er bekam genug Zeit, sich daran zu gewöhnen, da Nicole die Zeitschau erst gewissermaßen justieren und das Bild an jenen Moment heranführen mußte, den sie beobachten wollte.
    Sie selbst sah wesentlich mehr. Das Amulett projizierte seinen zunächst »rückwärtslaufenden Film« direkt in ihr Bewußtsein.
    Sie wechselte in die Nachtstunden.
    Erreichte schließlich den Zeitpunkt des Geschehens. Sah die drei Personen, die vom erfolglosen Raubzug zurückkehrten, in den Pickup steigen. Sah, wie ein Mann erschossen wurde und nach draußen auf die Straße flog. Wie der Pickup davonraste.
    Nicole löschte die Zeitschau und hob ihren Halbtrance-Zustand wieder auf, den sie mit einem posthypnotisch in ihrem Bewußtsein verankerten »Schaltwort« steuern konnte. »Nun, Sheriff?«
    Der glaubte zu träumen. »Ist das wirklich so passiert, Nicole? Ich konnte zwar nicht sehr viel erkennen, aber…«
    »Verlassen Sie sich drauf, Sheriff«, erwiderte sie. »Diese Zeitschau kann nicht manipuliert werden. Ich habe mir das Kennzeichen des Wagens gemerkt, und das Aussehen der Insassen, soweit das in der Dunkelheit möglich war. Ich denke, ich würde sie wiedererkennen. Außerdem gibt es für mich noch eine andere Art der Wahrheitsfindung.«
    »Sie meinen Ihre… hm…« Er deutete mit Mittel- und Ringfinger gegen seine Stirn.
    »Telepathie, ja«, sagte Nicole.
    »Wir sollten dann erst einmal eine Personenbeschreibung durchgeben«, schlug Bancroft vor. »Ich bin mir nicht sicher, ob es für eine Fahndung reicht, und gerichtsrelevant ist das da«, er deutete auf das Amulett, »ganz bestimmt nicht. Aber es könnte uns weiterhelfen. Wenn das Kennzeichen dieses Pickup mit dem des ausgebrannten Fahrzeugs identisch ist, dann… ach, verdammt! Selbst das bringt uns nicht viel weiter. Und selbst ein Telepathenverhör wird kein Richter akzeptieren. Da zählt allenfalls ein Lügendetektor-Test. Aber wie soll ich jemanden zum Verhör festnehmen, wenn ich nicht begründen kann, weshalb ich das tue?«
    Nicole zuckte mit den Schultern.
    »Ungenannte Zeugen«, schlug sie vor. »Hauptsache, wir haben überhaupt… Sie haben überhaupt etwas«, verbesserte sie sich, »womit Sie arbeiten können, Hüter des Gesetzes.«
    »Nun gut«, brummte Bancroft. »Dann wollen wir uns jetzt mal bei diesem Franco umschauen. Vielleicht hat er etwas gesehen oder gehört. Kam diese Kumulierung Zwielichter Nachtschattengewächse auf Beinen nicht zufällig aus der Richtung des Hauses, in dem er haust? Vielleicht hat er sogar die Fingerchen drin in der Sache… und hoffentlich kriegen wir's nicht wieder mit Schlangen zu tun.«
    Er setzte sich in Bewegung und marschierte los. Nicole folgte ihm etwas langsamer.
    ***
    Franco sah sie herankommen.
    Vorher schon hatte er gespürt, daß in der Nähe des Hauses

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