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0662 - Wächter der Knochengruft

0662 - Wächter der Knochengruft

Titel: 0662 - Wächter der Knochengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dunkel«, sagte Herby, der den Mitsubishi-Pickup am Straßenrand abgestellt hatte. »Wir können.«
    »Bist du irre?« stieß Su hervor, die auf der Rückbank der Doppelkabine kauerte. »Du kannst doch nicht direkt vor dem Haus parken! Fahr weiter, in eine Seitenstraße, du Vollidiot!«
    Herby sah Clay und Esteban an. Die beiden nickten nur.
    »Scheiße«, knurrte Herby. Er startete den Motor wieder. Der L-200 rollte etwa fünfzig Meter weiter. Von einer Seitenstraße war nichts zu sehen, aber hier war eine Straßenlaterne ausgefallen. Hier stand der Pick-Up in dunkler Sicherheit zwischen anderen geparkten Fahrzeugen.
    »Schon besser«, stellte Su fest.
    Herby pflanzte sich die Sonnenbrille ins Gesicht.
    »Toll, Mann, mit Brrille du gleich kannst besserr sehen Nacht, dunkle«, kommentierte Esteban spöttisch. Der Akzent des illegal eingewanderten Kolumbianers war scheußlich, aber die anderen hatten sich daran gewöhnt.
    Sie stiegen aus. Esteban klappte die Bordwand der kurzen Pritsche herunter. Sie bedienten sich. Einbruchswerkzeug und Waffen, Klappkisten, um darin zu verstauen, was mitzunehmen war.
    Dann setzten sie sich in Bewegung.
    »Stop«, sagte Su, »Herby bleibt beim Wagen!«
    »Wieso ich?« protestierte der.
    »Weil du mit deiner idiotischen Sonnenbrille gerade fast gegen ein Auto gestolpert wärst, du Pfeife! Was, wenn die Alarmanlage losgeheult hätte?« Sie wies dabei auf die blinkende Diode im Türverriegelungsknopf des geparkten Buick.
    »Ich bin keine Pfeife!« zischte Herby wütend. »Hör endlich auf, ständig auf mir herumzuhacken! Sonst mache ich dich fertig!« Er griff nach Su, bekam ihr Top zu fassen und fetzte es von ihrem Körper. Sie wehrte sich und schlug nach ihm, traf ihn an empfindlichen Stellen.
    »Schluß jetzt!« fauchte Esteban. »Umbrringen irr könnt euch späterr! Wirr wollen Sammlung holen, diese!«
    »Und das Pergament«, ergänzte Clay.
    »Herby bleibt beim Auto«, kommandierte Su und störte sich nicht daran, daß die Männer ihren blanken Busen anstarrten. »Wir anderen holen die Beute. Los jetzt, ehe die Nachbarn wach werden!«
    Sie begann zu laufen.
    Die anderen folgten ihr.
    Herby stand da, ließ den Stoff zu Boden fallen und spie wütend darauf. Dann suchte er nach seiner Sonnenbrille, bis er sie zerbrochen auf dem Gehsteigpflaster fand.
    »Dafür bringe ich dich um, du verfluchtes Aas«, zischte er.
    Wütend ging er zurück nach vorn und kletterte wieder auf den Fahrersitz.
    Immer behandelte Su ihn wie den letzten Dreck, wie einen Idioten. Und mit ihrem Körper reizte sie ihn. Er würde sie schon noch flachlegen. Gleich, wenn sie hier fertig waren. Dann würde er ihr zeigen, daß sie so nicht mit ihm umspringen konnte.
    Unterdessen hatten die anderen das Dreifamilienhaus erreicht.
    »Wenn wir das hier erledigt haben und Herby uns ins Versteck gefahren hat, sprengst du ihn nach dem Ausladen mit dem Wagen in die Luft«, sagte Su zu Clay.
    »He, keine persönlichen Sachen, ja?« warnte der Dunkelhäutige. »Macht euren Streit unter euch aus und laßt mich außen vor.«
    »Wir müssen den Wagen loswerden«, raunte Su. »Und es wirkt besser, wenn einer drinsitzt, wenn das Ding auseinanderfliegt.«
    Esteban war schon mit der Haustür beschäftigt.
    »Scheiße«, keuchte er. »Das ist Spezialschloß, verrdammtes! Ich krriege nicht auf mit diesem Krrempel!« Dabei verfügte er über erstklassiges Einbruchswerkzeug.
    Das, was Su im Stiefelschaft trug, war besser. Sie schob den Kolumbianer beiseite und widmete sich dem Türschloß selbst.
    Drei Minuten später war die Haustür offen.
    »Hoffentlich keinerr ’at gesehen uns durrch Zufall«, murmelte Esteban.
    »Zumindest ist kein Auto vorbeigefahren.«
    Ruhe war hier am Stadtrand um diese Nachtzeit normal. Nur ein paar Straßenzüge weiter war jetzt noch die Hölle los.
    Su blieb vor der Wohnungstür im Erdgeschoß stehen.
    »Offnen«, befahl sie. »Und leise! Wenn wir den Burschen aufwecken, müssen wir schießen. Das will ich vermeiden.«
    Sie selbst streifte die Stiefel ab; die Absätze würden zu laut sein. Nur noch mit ihren engen Shorts, einer Baseballkappe und zwei hinter dem Bund der Shorts steckenden Pistolen »bekleidet«, schob sie sich an Esteban vorbei durch die von ihm geöffnete Tür.
    Lauschte.
    Atmete auf. Alles war still.
    Sie waren drin.
    Jetzt brauchten sie nur noch auszuräumen.
    ***
    Auf der anderen Seite der Welt wachte ein Mann jäh auf.
    Draußen wurde es bereits hell.
    Der Mann hatte geträumt.
    Es war

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