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0664 - Der Vampir von Denver

0664 - Der Vampir von Denver

Titel: 0664 - Der Vampir von Denver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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eine klare Verhandlungsvollmacht.«
    »Dann nennen Sie die maximale Summe, die Ihr Boss akzeptiert.«
    »Zwei Millionen.«
    Tendyke lächelte kopfschüttelnd.
    »Mehr steht einfach nicht zur Verfügung, Sir«, wand er sich. »Und Sie sind damit immer noch mehr als reichlich gut bezahlt.«
    »Drei Millionen auf das Konto der deBlaussec- Stiftung, und wir sind uns einig. Jetzt und sofort. Per Blitzüberweisung. Heute abend werde ich die Bestätigung erhalten, und dann können wir uns Wieder hier oder in einer Bar treffen, den Vertrag unterzeichnen, und schon kann's losgehen.«
    »Sie meinen - sofort?«
    »Sobald die Summe gutgeschrieben wurde, stehe ich zur Verfügung.«
    »Ich werde es sofort veranlassen«, versprach der Graue.
    »Das«, erwiderte Tendyke kühl, »haben Sie schon einmal versprochen…«
    ***
    Denver; Colorado:
    Fu Long saß in seiner kleinen Wohnung im ersten Stock und brütete über den alten Karten.
    So vieles hatte sich in den letzten einhundertfünfzig Jahren verändert. Damals waren er und die anderen Eisenbahnarbeiter durch die Berge zu einer kleinen Siedlung namens Denver vorgestoßen. Nur wenige Tage später wurde aus dem mittellosen Fu Long ein untoter Vampir. Doch er hatte schon bald begriffen, daß er nur eine Art der Sklaverei gegen eine andere eingetauscht hatte, denn sein neuer Herr, das Familienoberhaupt von Colorado, kontrollierte seinen Geist und zwang ihn, jedem Befehl widerspruchslos zu gehorchen. So verfuhr er mit allen Mitgliedern seiner kleinen Familie -bis Fu Long ihn eines Tages tötete und Colorado verließ.
    Aber jetzt war er zurückgekehrt, und das aus gutem Grund. Die Vollendung seines Plans stand kurz bevor.
    Plötzlich stutzte er und nahm eine der Karten hoch.
    Das war es!
    Fu Long kennzeichnete die Stelle mit einem roten Stift und lächelte.
    Dort lagen sie verborgen.
    Der unerwartete Lärm aus der sonst so ruhigen Sackgasse riß ihn aus seiner Konzentration. Der Chinese seufzte und trat ans Fenster, um es zu schließen. Er konnte jetzt keine Störung gebrauchen. Eher zufällig warf er noch einen kurzen Blick hinaus.
    Seine Augen wurden groß.
    Direkt unter ihm kämpften zwei Menschen um ihr Leben.
    Fu Long erkannte sie sofort, obwohl er ihnen noch nie persönlich begegnet war. Doch sie waren berüchtigt bei den Wesen seiner Art.
    »Professor Zamorra und Nicole Duval«, murmelte der Vampir, während er ihren Kampf beobachtete. Das berüchtigte Amulett - auch Merlins Stern genannt - schützte die beiden vor der Flut ihrer Angreifer, die immer wieder gegen den Schutzschild prallten und in einer Staubexplosion vergingen. Noch, dachte Fu Long interessiert, als er bemerkte, wie das Leuchten schwächer wurde. Das Amulett schien dem Dauerangriff nicht gewachsen zu sein. Auch Nicole Duvals Waffe wurde der Kreaturen nicht Herr. Zwar erwischten die Strahlen, die aus dem Kristall schossen, immer wieder einzelne Ratten, aber das war nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Die beiden Menschen hatten keine Chance.
    Einen Augenblick lang spielte er mit dem Gedanken, die Dämonenjäger ihrem Schicksal zu überlassen und der Hölle so einen großen Gefallen zu erweisen. Aber dann entstand in seinem Kopf ein besserer Plan.
    Die perfekte Gelegenheit!
    Fu Long lächelte. Warum sollte er der Hölle einen Gefallen erweisen, wenn sie ihm auch noch nie geholfen hatte? Es gab viel interessantere Möglichkeiten, die gegenwärtige Situation zu nutzen.
    »Wie sagen die Amerikaner so treffend?« sagte er leise, »bleibe nah bei deinen Freunden, aber noch näher bei deinen Feinden.«
    Der Vampir sandte seinen Geist aus…
    ***
    ... und Jin Mei nahm, ihn auf!
    Der jungen Chinesin war der Lärm hinter dem Geschäft nicht entgangen, aber sie reagierte darauf so, wie sie es seit ihrer Geburt gelernt hatte: Sie ignorierte ihn und hoffte, nicht in das hineingezogen zu werden, was sich auf der Straße abspielte. Überall dort, wo man die Geräusche hören konnte, das wußte Jin Mei, stellten Leute ihre Fernseher und Radios lauter oder zogen sich in andere Zimmer zurück, wo sie nichts davon mitbekamen. Es war besser, nicht zuviel über die Ereignisse in Chinatown zu wissen.
    Die Chinesin zuckte zusammen, als sie von draußen eine Reihe kleiner Explosionen hörte. Nervös stand sie auf, griff nach einem Staubtuch und versuchte, sich mit Saubermachen von der unangenehmen Situation abzulenken.
    Sei mutig, sagte eine Stimme in ihrem Kopf. Sie klang so vertraut, als wäre sie ein Teil ihrer Gedanken.

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