0664 - Der Vampir von Denver
Anspruch auf nur einen Cent aus diesem Hilfsfonds haben.«
»Was ist das für eine Stiftung?« fragte der Graue mißtrauisch.
»Es handelt sich um die deBlaussec- Stiftung«, erläuterte Tendyke. »Sie unterstützt Menschen, die durch… sagen wir, übernatürliche Geschehnisse Schaden erlitten.«
Genauer gesagt, vor vielen Jahren hatte Professor Zamorra diese Stiftung mit dem Gegenwert eines magisch neutralisierten Dämonenschatzes gegründet, den er hatte bergen können. Allein dieser Schatz war schon einige Millionen Dollar schwer und verzinste sich daher reichlich. Die deBlaussec- Stiftung sprang überall ein, wo Menschen durch die Aktivitäten dämonischer Mächte zu Schaden kamen. Aber so extrem genau wollte Tendyke das dem Grauen doch nicht auseinandersetzen.
»Wir werden das prüfen«, sagte der Graue kühl.
»Aber hurtig«, empfahl Tendyke. »Ich habe keine Ewigkeit Zeit. Wenn wir nicht bald zu einem Abschluß kommen, werde ich mich anderen Verpflichtungen widmen. Sie sollten bald zu einer Entscheidungsfindung kommen.«
»Entschuldigen Sie mich für einige Minuten, Sir«, forderte der Graue und erhob sich.
Tendyke sah ihm nach. Der Graue schien sich in diesem Hotel einquartiert zu haben, denn er ging schnurstracks zu dem Lift hinüber, den nur Hotelgäste und natürlich das Personal benutzen konnten, weil zum Öffnen der Lifttür die gleiche Chipkarte erforderlich war, die auch Zutritt zum Zimmer verschaffte.
Der Graue fuhr nach oben.
Tendyke sah sich um und stellte fest, daß niemand ihn unauffällig beobachtete. Er nahm ein kleines Gerät aus der Tasche seiner fransenbesetzten Lederjacke und schaltete es ein. Eine winzige Antennenkonstruktion begann zu suchen. Sie registrierte ein halbes Dutzend zugleich stattfindender Telefongespräche von den Zimmern aus und berücksichtigte dabei sowohl Festnetz als auch Mobilfunk.
Tendyke scannte sie der Reihe nach. In der Tat telefonierte der Graue.
Bei ihrem letzten Gespräch hatte Tendyke eine Bankbestätigung versprochen. Und Tendyke hatte den Eindruck gehabt, der Graue wisse über die Hintergründe jenes Empfängerkontos Bescheid. Dem schien nun nicht so zu sein, und offenbar gab es auch Schwierigkeiten mit dem Geld. Unwillkürlich grinste der Abenteuer; dem Auftraggeber schien sehr viel daran gelegen zu sein, ausgerechnet ihn, Rob Tendyke, für diese Aktion zu gewinnen und niemanden sonst.
Er veränderte einige Einstellungen an dem kleinen Gerät und hob überrascht die Brauen. Es gab kein erkennbares Teilnehmersignal. Es sah fast so aus, als würde der Graue mit niemandem telefonieren, nur einfach so in den Hörer sprechen. Andererseits nahm der Mini-Scanner die eingehenden Impulse wahr, die dann in Worte umgewandelt wurden. Aber der Ausgangspunkt war nicht zu ermitteln.
Selbst eine Rufnummerunterdrückung wäre für das kleine Gerät außerirdischer Fertigung kein Problem gewesen… Warum also ließ sich die Sprechstelle des anderen Gesprächsteilnehmers nicht eruieren?
Etwas enttäuscht schaltete Tendyke ab und ließ das Gerät wieder verschwinden. Er hatte gehofft, auf diese Weise an den Auftraggeber direkt heranzukommen. Der Versuch war fehlgeschlagen.
Das machte die Sache für ihn noch interessanter. Warum schottete sich jemand, der eine Expedition aussandte, dermaßen ab? Was stimmte hier nicht?
Nach ein paar Minuten kehrte der Graue zurück und ließ sich wieder Tendyke gegenüber nieder.
»Das Konto gefällt meinem Auftraggeber nicht«, sagte er. »Aber er wird die Zahlung dennoch tätigen. Allerdings nicht in Höhe von fünf Millionen Dollar.«
Tendyke grinste kurz und erhob sich. »Es hat mich gefreut, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben«, sagte er freundlich. »Vielleicht kommen wir bei einer späteren Gelegenheit einmal miteinander ins Geschäft.«
»Warten Sie«, sagte der Graue. »Fünf Millionen sind wirklich zu viel. Das kostet die ganze Expedition nicht!«
»Das kann ich mir gut vorstellen«, sagte Tendyke. »Aber vor ein paar Tagen stimmten Sie meiner Forderung zu.«
»Ich ging davon aus, mein Auftraggeber wäre damit einverstanden«, wand der Graue sich. »Aber das ist er nicht, wie er mir eben mitteilte. Deshalb hat es auch noch keine Überweisung gegeben. Ich wurde angewiesen, zu verhandeln.«
»Vielleicht sollte Ihr Auftraggeber sich selbst herbemühen. Was hilft's mir, wenn wir uns erneut auf irgendeine Zahl einigen, und Ihr Auftraggeber lehnt erneut ab? Ich lasse mich nicht an der Nase herumführen.«
»Ich habe
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