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0664 - Der Vampir von Denver

0664 - Der Vampir von Denver

Titel: 0664 - Der Vampir von Denver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Gleichzeitig jedoch schwang etwas Fremdes darin mit, das Jin Mei verwirrte.
    Sei mutig und hilf ihnen, forderte die Stimme.
    Ohne darüber nachzudenken, woher die Stimme kam und warum sie ihr gehorchen sollte, legte die Chinesin das Staubtuch zur Seite und ging den langen Gang hinunter, der an den Lagerräumen vorbei zum Hinterausgang führte.
    Beeil dich, drängte die Stimme, sie brauchen deine Hilfe.
    Jin Meis Herz klopfte bis zum Hals, als sich ihre Finger um den großen Schlüssel legten, der in der Eisentür steckte. Etwas knallte von außen gegen die Tür und ließ die Chinesin mit einem ängstlichen Schluchzen zurückweichen.
    »Ich kann es nicht«, flüsterte sie verzweifelt. Es war ihr größter Wunsch, der Stimme in ihrem Kopf zu gehorchen und zu tun, was sie verlangte, aber die Angst lähmte sie förmlich.
    Doch, das kannst du, beharrte die Stimme. Ich werde bei dir sein und dich beschützen.
    Jin Mei spürte, wie ihre Angst verging und sie ganz ruhig wurde. Etwas in ihr begriff, daß sie von einer anderen Macht manipuliert wurde, aber dieser Teil ihres Verstandes hatte nicht die Kraft, den Eindringling zu stoppen, vor allem, weil diese Macht sich auf Gefühle stützte, die Jin Mei schon immer empfunden hatte, aber sich nie eingestehen wollte.
    Tief in ihrem Inneren wollte sie helfen.
    Ihre Hand griff zitternd nach dem Schlüssel.
    ***
    Im ersten Moment war Zamorra erleichtert, als sich der Schutzschild des Amuletts aufbaute und ihn und Nicole in sein grünlich waberndes Licht hüllte. Dann aber, als er sah, wie die Ratten in Staubexplosionen auseinander gesprengt wurden, wich seine Erleichterung der Besorgnis. Wenn sie auf diese Weise zu Staub zerpulverten, war die Wahrscheinlichkeit hoch, daß die Kreaturen vampirischen Ursprungs waren.
    Das bedeutete aber auch, daß sie den Keim in sich trugen!
    Zamorra hatte zwar noch nie von einem Fall gehört, bei dem ein Mensch von einer Vampir- Ratte gebissen worden war, aber er hatte auch nicht das Bedürfnis, das erste Studienobjekt in dieser Richtung zu werden.
    Aber genau das würde passieren, wenn sie sich nicht schnell etwas einfallen ließen, denn das Leuchten des Amuletts wurde bereits schwächer. Die Energiereserven der magischen Waffe waren nicht unbegrenzt. Im Extremfall würde Merlins Stern auf die psychischen und physischen Energien seines Benutzers zurückgreifen. Mehr als einmal hatte Zamorra erlebt, daß ihn das beinahe umgebracht hätte.
    Ein solches Risiko wollte er nur im äußersten Notfall eingehen, wenn es wirklich keine andere noch so geringe Chance mehr gab.
    »Wir müssen aus dieser Gasse raus«, rief Nicole über das Fiepen der Ratten hinweg. Gleichzeitig dünnte sie die Reihen der Angreifer weiter mit Dhyarrablitzen aus. Sie hatte den Eindruck, daß für jede Kreatur, die sie auslöschte, zwei neue den frei gewordenen Platz einnahmen. Und sie begann zu ahnen, daß es nicht nur reichte, das Para-Potential zum Benutzen eines Dhyarra-Kristalls 8. Ordnung zu haben, sondern man es auch ausnutzen mußte. Mit dem Vierer-Dhyarra hätte sie bessere, effektivere Möglichkeiten gehabt, die Angreifer unschädlich zu machen.
    Zudem fehlte es ihr an Konzentration. Die Bedrohung lenkte zu sehr ab.
    Zamorra nickte ihr zu. Die gleiche Idee hatte er auch schon gehabt, wußte allerdings nicht, wie er sie umsetzen sollte. Sie brauchten den Dhyarra, um dafür zu sorgen, daß nur wenige der Kreaturen bis zum Schutzschild durchdrangen. Wenn Nicole mit den Blitzen aufhörte, würde das Schutzfeld sofort unter dem Ansturm der Ratten zusammenbrechen. Er verfluchte seinen Leichtsinn. Im Hotel lagen noch ihre zwei Dhyarras vierter Ordnung und die Blaster, die sie jetzt sehr gut hätten gebrauchen können.
    Aber das war Wunschdenken.
    Das grüne Leuchten flackerte leicht.
    »Also gut«, entschied der Dämonenjäger. »Laß es uns versuchen!«
    Er hob das Amulett und rief den Machtspruch.
    »Anal'h natrac'h - ut vas bethat - doc'h nyell yenn vvé…«
    Das Amulett explodierte förmlich in seiner Hand. Silberweiße Strahlen schossen hervor und tauchten die Gasse in ein unerträglich helles Licht.
    Zamorra spürte, wie ihn ein Ruck durchfuhr. Er taumelte. Merlins Stern entzog ihm Kraft, um die Wirkung des Machtspruch zu vollenden!
    Dann war es auch schon vorbei!
    Das Licht verschwand und die Gasse lag leer vor ihnen.
    Nicole stieß den angehaltenen Atem aus und sah ihren Gefährten besorgt an. »Bist du in Ordnung?«
    Zamorra nickte.
    »Das Amulett hat sich nur ein

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