0664 - Tunnel durch die Zeit
nicht exakt vorausgesagt werden kann, wann wir Kontakt mit dem Antitemporalen Gezeitenfeld der Solarier bekommen. Dazu muß die Zeittunneljustierung sich bis auf den Millionstel Teil einer terranischen Sekunde mit dem temporalen Standort des Solsystems decken."
„Gibt es innerhalb der Labilzone keine Spuren, die auf die Anwesenheit des Solsystems hindeuten?" fragte der Sprecher der Hyptons weiter. „Auch das beste ATG-Feld läßt hin und wieder Stabilitätsimpulse durch, die zu fragmentarischen Konkretisierungen der Vor-Gegenwart führen."
„Derartige schemenhafte Fragmente wurden entdeckt", antwortete der Lare. Allerdings in einer temporalen Distanz von plus fünf Standardminuten. Es handelt sich dabei offensichtlich um Auswirkungen des früheren Aufenthalts des Solsystems in der Zukunft. Das derzeitige Zeitversteck existiert noch nicht lange genug, um meßbare Spuren zu hinterlassen. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, wann unsere Berechnungen zum entscheidenden Erfolg führen."
„Das leuchtet uns ein", meinte der Sprecher der Hyptons. „Wir sind sehr froh, daß wir mit Ihnen zusammenarbeiten dürfen. Hotrenor-Taak. Ohne das Volk der Laren würde die Geschichte des Konzils keine Impulse erhalten, die die Fortentwicklung vorantreiben."
Hotrenor-Taak verneigte sich in Richtung der lebenden Traube, um sich für die Anerkennung zu bedanken. Er fühlte sich nicht geschmeichelt, denn der Sprecher der Hyptons hatte seiner Meinung nach nur Tatsachen erwähnt. Nur dafür, daß er ausgesprochen hatte, was andere vielleicht nur dachten, dankte der Lare - und er empfand eine steigende Sympathie für die Hyptons, jene koboldhaften Wesen von einem eisigen Planeten der Galaxis Chmacy-Pzan, die ihm, als er ihnen zum erstenmal begegnete, als widerwärtige Flugkreaturen erschienen waren.
„Der Erste Hetran der Milchstraße!" meldete ein Lare über die Rundrufanlage.
Hotrenor-Taak wandte sich dem Schott zu, durch das Leticron kommen mußte, wenn er das larische Flaggschiff per Transmitter betreten hatte.
Kurz darauf betrat der Überschwere in Begleitung von drei seiner Offiziere, darunter Jacaran, die Hauptzentrale der HATRON-YMC.
Wieder einmal staunte Hotrenor-Taak über die gewaltigen Körpermaße Leticrons, der erheblich größer und kräftiger war als alle anderen Männer vom Volk der Überschweren und sich dennoch so geschmeidig wie ein Leichtathlet bewegte.
Er unterschied sich auch in anderer Hinsicht wesentlich von seinen Artgenossen. Während die Überschweren, wie alle Springer und Abkömmlinge der Springer, gern mit ihren gewaltigen Körperkräften protzten, zu rauhen Spaßen neigten, oft unmotiviert lachten und sich gegenseitig scherzhaft Boxhiebe verabreichten, benahm sich Leticron so einwandfrei wie ein tadellos erzogener Siganese.
Vor Hotrenor-Taak blieb der neue Erste Hetran der Milchstraße stehen, legte eine seiner suppentellergroßen Hände vor die Brust und neigte den Kopf.
„Ich grüße den Verkünder der Hetosonen!" sagte er mit wohltönender Stimme. „Zu meinem allergrößten Bedauern kamen keine Verhandlungen mit der akonischen Abordnung zustande, da die Gesandten tätlich wurden und dabei leider umkamen. Ich habe daraufhin auch die drei Schiffe, mit denen sie gekommen waren, vernichten lassen, um dem Großen Rat eine Warnung zu erteilen."
„Es ist gut, Erster Hetran", erwiderte Hotrenor-Taak. „Unsere Freunde aus dem Volk der Hyptons und ich haben beschlossen, den Zeittunnel zu Testvorstößen in die Zukunft zu benutzen.
Wir werden dafür SVE-Raumer einsetzen, aber falls Sie interessiert sind, wäre uns Ihre Hilfe sehr willkommen."
„Ich bitte sogar um Beteiligung an den Testvorstößen, Verkünder der Hetosonen", erklärte Leticron. „Je eher wir das Solsystem finden und ausschalten, desto früher können wir mit der Gleichschaltung aller Völker dieser Galaxis beginnen.
Ich schlage vor, Sie übertragen mir das Kommando über einen Verband Ihrer Schiffe. Ich werde den Verband von meinem Flaggschiff aus führen."
„Ich bin einverstanden und werde die entsprechenden Befehle erteilen", antwortete Hotrenor-Taak. „Viel Erfolg, Erster Hetran!"
„Danke!" erwiderte Leticron.
Drei Stunden später verließ ein Verband von sechzig SVE-Raumern sowie drei großen Kugelraumschiffen der Überschweren die Basisblase und drang in den sogenannten Zeittunnel ein.
Leticron stand wieder in der Kommandozentrale seines Flaggschiffs und beobachtete, wie sich vor ihm eine unheimlich wirkende Röhre
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