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0664 - Tunnel durch die Zeit

Titel: 0664 - Tunnel durch die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Dröhnen von Maschinen schwoll sekundenlang zu einem ohrenbetäubenden Donnern an, dann verschwanden die Sterne, die nach dem Ausfall des ATG-Feldes wieder zu sehen gewesen waren. Nur noch das rötliche Wallen und Leuchten der Labilzone war zu sehen.
    Das Solsystem raste in Richtung Zukunft durch die Zeit und hielt exakt bei 1.183 Minuten Zukunftszeit an.
    In der Schaltzentrale auf Merkur und in den Schiffen der Solaren Heimatflotte atmeten die Menschen auf. Es brauchte etwas länger, bis auch die Zivilbevölkerung erfuhr, daß das Solsystem wieder in sein Versteck in der Zukunft zurückgekehrt war.
    Die Menschen verließen ihre Tiefbunker und nahmen ihre täglichen Verrichtungen wieder auf, als wäre alles wieder in bester Ordnung.
    Nur Perry Rhodan und einige wenige tausend Eingeweihte wußten, daß noch nichts in Ordnung war. Man hatte nur eine weitere Galgenfrist gewonnen, und wenn man sie nicht nutzen konnte, würde an ihrem Ende der Tod stehen.
     
    4.
     
    Als die Ortungssonden außerhalb der Basisblase das Auftauchen des Solsystems meldeten, brach unter den Laren Verwirrung aus. Hotrenor-Taak ordnete überstürzt an, daß kein SVE-Raumer die Basisblase verlassen dürfe.
    Leticron jedoch behielt seinen klaren Kopf.
    Der Überschwere hatte mit seinem Flaggschiff gerade den Zeittunnel verlassen, als die Meldung vom Auftauchen des Solsystems eintraf. Er hörte auch den Funkbefehl Hotrenor-Taaks, die Basisblase auf keinen Fall zu verlassen.
    Unverzüglich stellte er eine Hyperkomverbindung mit der HATRON-YMC her. Auf dem Bildschirm erblickte er einen großen Teil der Hauptzentrale des larischen Führungsschiffs. Er sah einen Ausschnitt der von den Hyptons gebildeten riesigen Traube und darunter Hotrenor-Taak.
    „Warum haben Sie befohlen, die Basisblase nicht zu verlassen, Verkünder der Hetosonen?" fragte Leticron ärgerlich. „Das Solsystem ist in die Gegenwart zurückgekehrt. Wir müssen diese Chance nutzen, bevor es wieder verschwindet."
    Hotrenor-Taak sah ihn ruhig an.
    „Woher wollen Sie wissen, daß das Solsystem wieder verschwindet. Erster Hetran?" fragte er. „Wir rechnen eher damit, daß die Solarier in die Gegenwart zurückgekehrt sind, weil sie inzwischen über ausreichend Raumschiffe mit den neuen Waffen gegen unsere SVE-Raumer verfügen."
    Leticron zwang sich dazu, höflich zu bleiben, obwohl er darauf brannte, dem Laren seine Verachtung ins Gesicht zu schleudern.
    Lächelnd erwiderte er: „Ich will nicht abstreiten, daß es so sein könnte, Verkünder der Hetosonen. Doch das können wir nur feststellen, indem wir angreifen. Wir müssen die Entscheidung in der Schlacht suchen."
    „Es liegt nicht in unserer Tradition, überstürzte Entscheidungsschlachten zu liefern, Erster Hetran", entgegnete der Lare kühl. „Wir pflegen nur zu handeln, nachdem alle Risiken und Vorteile sorgfältig gegeneinander abgewogen worden sind.
    Eine Niederlage würde unser Ansehen und das Ansehen des Konzils schädigen."
    Leticron runzelte unmutig die Stirn.
    Mit seiner Parafähigkeit, die Handlungen anderer Wesen vorauszuahnen, spürte er, daß die Solarier nicht freiwillig in die Gegenwart zurückgekehrt waren. Aber er konnte das nicht als Argument benutzen, ohne zugleich seine parapsychische Begabung zu verraten.
    Er setzte die zweite seiner drei parapsychischen Fähigkeiten ein, die der Überzeugungsinjektion, und dosierte die Beeinflussung sorgfältig genug, so daß weder Hotrenor-Taak noch die Hyptons auf den Gedanken kommen konnten, ihre Überzeugung, Leticron sei ein so bewunderungswürdiger Mann, daß man ihm auf jeden Fall vertrauen konnte, wäre in sie hineingetragen worden.
    „Die Solarier sind viel zu vorsichtig, um einen unschätzbaren Vorteil, nämlich das Versteck in der Zeit, aufzugeben und in einer Entscheidungsschlacht die Vernichtung ihres Systems zu riskieren", erklärte er gleichzeitig. „Folglich muß der Rücksturz des Solsystems durch eine technische Panne bedingt sein. Ich bin sicher, daß es den Menschen in absehbarer Zeit gelingen wird, wieder in Richtung Zukunft zu verschwinden. Dann müßten wir wieder suchen. Ich schlage vor, wir nutzen die einmalige Gelegenheit und greifen massiert an."
    „Das Argument ist logisch fundiert", erklärte der Sprecher der Hyptons in einwandfreiem Interkosmo. „Hotrenor-Taak, wir schließen uns dem Vorschlag des Ersten Hetrans an, halten es allerdings für klüger, nur die Hälfte unserer Flotte einzusetzen."
    „Einverstanden", meinte Hotrenor-Taak.

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