0664 - Tunnel durch die Zeit
innerhalb des Gebäudekomplexes am merkurischen Nordpol, salutierte und blieb abwartend stehen.
Der Großadministrator sprach die letzten Sätze in sein elektronisches Tagebuch.
„Wie geht es Major Jahapal?"
„Dem Attentäter?" fragte Maurice überflüssigerweise. „Ihm geht es den Umständen entsprechend gut, Sir. Natürlich hat die massierte Anwendung von Beschleunigungsdrogen immer negative Auswirkungen. So fühlt Jahapal sich schwach und elend, aber die medizinische Behandlung ist ausgezeichnet, so daß er bald wieder bei Kräften sein wird."
„Das freut mich", erwiderte Perry Rhodan.
„Das freut Sie?" meinte Hubert S. Maurice verwundert. „Sir, der Mann wollte sie ermorden!"
„Er wollte mich nicht ermorden, Oberst. Jahapal ist nicht nur Terraner, sondern zudem noch Offizier im Solaren Hauptquartier.
Er gehört also zweifellos nicht zu den Leuten, die nicht wissen, daß ich einen Zellaktivator besitze und daß dieser Zellaktivator mich wirksam vor Krankheitserregern und Giften schützt. Warum ignorieren Sie das ständig, Oberst Maurice?"
„Ich ignoriere es nicht, Sir", widersprach Hubert Selvin Maurice steif. „Die Untersuchungen des Giftes, mit dem die Aktenkofferleiste präpariert war, ergaben, daß es sich um ein sofort wirkendes Pflanzengift handelt, genauer gesagt, um lacztrenisches Buccat. Sie wären vielleicht nicht gestorben, wenn das Gift in Ihre Blutbahn geraten wäre, aber Ihr Gehirn wäre geschädigt worden. Vor allem die Gehirnbereiche, die eine weit vorausschauende Planung ermöglichen, wären am stärksten betroffen gewesen."
Perry Rhodan wurde blaß.
„Ich verstehe", sagte er leise. „Der Auftraggeber Jahapals wollte, daß ich nach meiner Genesung weiterhin als Großadministrator arbeite, aber durch Fehlplanungen entscheidende Fehler begehe. Haben Sie schon etwas ermittelt, was auf Jahapals Auftraggeber deutet?"
„Wir haben genau recherchiert und festgestellt, was Major Jahapal während der letzten siebzehn Tage getan hat, mit wem er Kontakt hatte und so weiter", antwortete Oberst Maurice.
„Dabei stellten wir fest, daß er in seiner Freizeit mit einer Frau zusammen war, einer gewissen Iriela Vusgha. Sie war Professor am Institut für Parakinetik in Terrania."
„Sie war?" fragte Rhodan.
„Ja, sie ist seit drei Tilgen nicht mehr gesehen worden", sagte Maurice. „Selbstverständlich habe ich veranlaßt, daß im ganzen Solsystem nach ihr gefahndet wird."
„Ich weiß nicht recht, was ich da von halten soll", erklärte Perry Rhodan. „Welchen Grund sollte eine Parakinetikerin daran haben, mich zu einem Mann zu machen, der schwer wiegende Fehlentscheidungen trifft? Dadurch würde sie doch letzten Endes die solare Menschheit schädigen."
Er blätterte in einem Stapel Lichtdruckfolien, die auf seinem Schreibtisch lagen und hielt schließlich einen Bogen hoch.
„Da ist noch etwas, was mich beschäftigt, Oberst", meinte er.
„Die Aufforderung dieses Überschweren Leticron, bedingungslos zu kapitulieren. Sie kennen sie?"
„Selbstverständlich, Sir", antwortet Maurice.
„Was halten Sie davon, Oberst?"
„Von der Aufforderung zur Kapitulation, Sir?" fragte Oberst Hubert Maurice.
Perry Rhodan runzelte unwillig die Stirn, dann lächelte er.
„Sie haben also auch schon erkannt, daß der Text von Leticrons Botschaft zu viele überflüssige Worte enthält, Maurice.
Ein Mensch, der logisch genug denkt, um sich innerhalb kurzer Zeit vom Herrscher eines unbedeutenden Systems zum Ersten Hetran hochzuspielen, pflegt sich auch klar und logisch auszudrücken. Er würde niemals sogenannte Füllsel verwenden - es sei denn, dafür gäbe es einen besonderen Grund."
Hubert S. Maurice räusperte sich.
„Ich wollte Sie nicht unnötig beunruhigen, Sir, aber die Auswertung des Hyperkomspruchs durch meine Abteilung ergab innerhalb weniger Minuten, daß Leticron die Botschaft an Sie, Sir, nur benutzte, um in ihr einen kodierten Text verbergen zu können, der für eine andere Person bestimmt war."
„Und diese Person befindet sich, wie sich aus dem Abstrahlkegel der Botschaft schließen läßt, innerhalb des Solsystems und damit auch innerhalb des ATG-Feldes", ergänzte Rhodan.
„Die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr groß, Sir", erklärte Maurice.
„Folglich haben wir jemanden mit in unser Zeitversteck genommen, der für Leticron arbeitet", folgerte der Großadministrator. „Die betreffende Person könnte sogar identisch sein mit der verschwundenen Iriela Vusgha, nicht
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