Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0664 - Tunnel durch die Zeit

Titel: 0664 - Tunnel durch die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
„Ich erteile unverzüglich die entsprechenden Befehle an meine Flotte."
    Leticron atmete auf.
    Es verstimmte ihn zwar ein wenig, daß die Laren und Hyptons nicht bereit waren, mit allen zur Verfügung stehenden Einheiten anzugreifen, aber er war sicher, daß die Solarier auch der Hälfte der larischen Flotte nicht lange Widerstand leisten könnten.
    Er seinerseits war allerdings auch nicht zum vollen Risiko bereit. Das hatte seinen Grund darin, daß seine eigene Flotte, gewissermaßen die Stammflotte des Ersten Hetrans, zahlenmäßig relativ schwach war und nur geringe Ersatzreserven besaß, während das Konzil der Sieben Galaxien den Laren sicherlich Ersatz für verlorene Schiffe in nahezu unbegrenzten Mengen schicken konnte.
    Darum nahm er außer seinem Flaggschiff nur hundert seiner schwersten Kampfschiffe mit in den Normalraum.
    Während der Verband durch den in Richtung Gegenwart geschalteten Zeittunnel raste, bereitete Leticron noch einen anderen Schritt vor, über den er die Laren nicht informiert hatte.
    Er setzte sehr sorgfältig eine Botschaft auf und sprach sie anschließend auf eine Abtastspule.
    Die Botschaft war offiziell an den Großadministrator des Solaren Imperiums gerichtet und enthielt eine Aufforderung zur Kapitulation. Trotz des scheinbar eindeutigen Textes war sie jedoch eine Nachricht an eine völlig andere Person, an eine Person, die den Schlüssel zu dem raffinierten Kode besaß, in dem der Spruch gesendet werden sollte.
    Als der Flottenverband aus dem Zeittunnel in die Gegenwart geflogen war, begab sich Leticron in die Funkzentrale seines Flaggschiffs, legte die Abtastspule in den Abtastsektor des großen Hyperkoms und schaltete das Gerät auf Senden. Der Abstrahlkegel war dabei so bemessen, daß die Botschaft auf allen Planeten und Monden des Solsystems empfangen werden konnte. Sie wurde außerdem ununterbrochen wiederholt, so daß Leticron sicher war, daß auch die Person, für die sie bestimmt war, sie abhörte.
    Danach widmete er seine Aufmerksamkeit ausschließlich dem bevorstehenden Kampf. Die Ortungsgeräte seines Schiffes hatten unterdessen rund fünfzehntausend Großkampfschiffe der Solarier erfaßt, die so im Solsystem verteilt waren, daß sie innerhalb kürzester Zeit an den Schwerpunkten eines eventuellen Kampfes konzentriert werden konnten.
    Vor allem aber der Planet Merkur war wirksam abgeschirmt.
    Leticron setzte sich über eine Sammelschaltung mit allen Kommandanten seiner eigenen Schiffe und der SVE-Raumer in Verbindung und erklärte: „Der Feind wird sicher taktische Feinheiten unsererseits erwarten. Ich schlage vor, wir überraschen ihn mit einer plumpen Taktik, die er nicht voraussehen kann, da sie normalerweise dumm wäre. Wir programmieren einen Linearflug, der uns in den Raum zwischen Sonne und Merkur bringen wird. Dann greifen wir Merkur an und zerstören ihn."
    Sein Vorschlag wurde auch von den Kommandanten der larischen Schiffe akzeptiert, und wenige Minuten später war die für ein Kurzlinearmanöver günstigste Anlaufgeschwindigkeit erreicht.
    Die Sterne verschwanden, als der Verband in die Librationszone zwischen Normal- und Hyperraum eintauchte.
    Leticron schaltete den Hyperkom ab, denn innerhalb des Linearraums war das Gerät wirkungslos. Während die Schiffe mit Maximalwerten beschleunigten, befahl er höchste Kampfbereitschaft für die Besatzung seines Schiffes. Gleichzeitig ordnete er an, daß das Flaggschiff sich etwas zurückhalten sollte.
    Nur kurze Zeit später stürzte der Flottenverband in den Normalraum zurück. Alle Sterne wurden wieder sichtbar - mit einer Ausnahme.
    Der Stern namens Sol war verschwunden - und mit ihm das gesamte System.
    Die Überschweren in der Kommandozentrale des Flaggschiffs verbargen ihre Enttäuschung nicht. Nur Leticron lächelte geheimnisvoll. Er war sicher, daß seine Botschaft ihr Ziel erreicht hatte, und in dem Fall würde den Terranern ihre Flucht in die Zukunft nicht viel nützen.
     
    *
     
    Hotrenor-Taak inspizierte den Saal mit den Hochleistungspositroniken, in dem rund hundert der fähigsten larischen Wissenschaftler arbeiteten.
    Die Maschinen, die nur das grundlegende Funktionsprinzip mit den in der Milchstraße bekannten Positronengehirnen gemein hatten, summten leise vor sich hin, Gruppen von unterschiedlich hohen Säulen aus transparentem Material, in denen Ströme irisierender Kristalle unaufhörlich auf- und abstiegen.
    Hin und wieder blendeten in den Säulen grelle Leuchterscheinungen auf.
    Dann

Weitere Kostenlose Bücher