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0664 - Tunnel durch die Zeit

Titel: 0664 - Tunnel durch die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bald darauf nur noch mit Hilfe der variablen Vergrößerungsschaltung gesehen werden.
    Perry Rhodan erinnerte sich noch gut an die einzelnen Etappen der Temporalschleuse. Er war damals oft genug mit einem Raumschiff hindurchgeflogen.
    Man unterschied fünf verschiedene Etappen: den tief rot leuchtenden Sektor unmittelbar hinter dem „diesseitigen" Eingang, dann einen hellrot leuchtenden, einen gelben und einen grünen Sektor - und schließlich, an der „jenseitigen" Öffnung, einen grellweiß strahlenden Sektor.
    „Container fliegt in die Temporalschleuse ein!" meldete der Schaltmeister.
    Rhodan holte tief Luft.
    „Viel Glück!" flüsterte er.
     
    6.
     
    Major Thornt Epitcher saß in seinem Kontursessel und blickte auf den Bildschirm, der ihm den Schlund der diesseitigen Öffnung des Zeittunnels zeigte, wie man die Temporalschleuse außerdem noch nannte.
    In seinem Gehirn stellte er einen Vergleich an zwischen diesem rotglühenden Schlund und einer populärwissenschaftlichen Trivideosendung, die er früher einmal gesehen hatte.
    Dort war mit Hilfe einer Fernübertragungssonde der rot angeleuchtete Ausgang eines menschlichen Magens gezeigt worden, dessen Nerven chemisch zu höchster Aktivität gereizt worden waren. Die konvulsivischen Zuckungen, das abwechselnde öffnen und Schließen des Magenausgangs - so ähnlich wirkte das innere Tor zur Temporalschleuse.
    Noch wurde der Container von Zug- und Druckstrahlprojektoren bewegt, die ringförmig vor der Zeitschleuse schwebten. Das änderte sich, als der Container in die Temporalschleuse eintauchte.
    Von nun an bewegte er sich im freien Fall - was allerdings nicht identisch war mit dem freien Fall in einem Raum, denn hier gab es keinen Raum, sondern nur Zeit.
    Es war für einen Menschen nur schwer vorstellbar, daß er sich mit einem Objekt, das Länge, Breite und Höhe besaß, durch ein eindimensionales Etwas bewegte, ein Etwas, dessen eine Dimension nicht einmal räumlicher Natur war, sondern sich nur in Sekunden und Minuten messen ließ.
    Dennoch sah er eine räumliche Ausdehnung. Doch das war eine optische Täuschung, die sich erst im menschlichen Gehirn bildete, weil es sich ohne sie nicht hätte orientieren können.
    Der tiefrot leuchtende Sektor war durcheilt, bevor Thornt Epitcher ihn richtig gesehen hatte. Der Container tauchte in den hellrot leuchtenden Sektor ein.
    Epitcher überlegte, daß der Flug durch die Temporalschleuse erheblich kürzer war als vor rund achtundzwanzig Jahren.
    Obwohl er damals noch ein Kind gewesen war, kannte er die wissenschaftlichen Daten der damaligen Temporalschleuse.
    Damals war das Solsystem um fünf Minuten in die Zukunft versetzt gewesen, was bedeutete, daß die betreffende Temporalschleuse fünf Minuten „lang" gewesen sein mußte, während sie heute nur 1.183 Minuten „lang" war. Entsprechend schneller lief der Durchgang durch die einzelnen Etappen ab.
    Der gelblich leuchtende Sektor huschte vorbei, dann der grüne - und dann kam der grellweiß strahlende Sektor, an dessen äußerem Ende sich der sogenannte Schwellentransmitter befand.
    Er wurde so genannt, weil er genau auf der Schwelle zwischen dem Weg in die Zukunft und der Normalzeit stand.
    „Gleich werden wir auf Olymp sein!" sagte Major Thornt Epitcher zu seinen Gefährten. „Wir können den Schwellentransmitter wahrscheinlich überhaupt nicht sehen, weil uns, bevor wir von seinem Abstrahlfeld erfaßt werden, stets eine Zeitdifferenz von ihm trennt."
    Er hatte es kaum ausgesprochen, da erfaßte sein Blick auf den Bildschirmen eine riesige, blauschwarze Strukturöffnung - und im nächsten Augenblick sah er nichts mehr.
    Als Thornt Epitcher wieder zu sich kam, hatte er nicht das Gefühl, als wäre seit der Entstofflichung im Schwellentransmitter Zeit verflossen. Dafür spürte er deutlich, daß irgend etwas nicht in Ordnung war. Irgendwie hatte sich während des hyperenergetischen Transports etwas verändert.
    Sekundenbruchteile nach der Wiederverstofflichung setzte die Arbeit der Außenbeobachtungsgeräte wieder ein. Auf den Bildschirmen entstand ein Abbild der Umgebung des Containers.
    Und plötzlich wußte Epitcher, daß sein Gefühl ihn nicht getrogen hatte, sondern daß tatsächlich etwas nicht in Ordnung war, denn statt der erwarteten gigantischen Fläche des Riesentransmitters auf Olymp sah er nur ein fernes rötliches Glühen und Wallen, das die Form einer Kugelschale hatte.
    „Die Labilzone!" stieß Horace Parry hervor. „Wir sind wieder ins Solsystem

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