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0666 - Das Lächeln einer Teufelin

0666 - Das Lächeln einer Teufelin

Titel: 0666 - Das Lächeln einer Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an die Decke. Ich hätte mehr Zeit haben müssen, dann hätte ich versucht, die Lederriemen mit Hilfe der Flamme durchzubrennen, auch wenn dabei hier und da ein Stück Haut angesengt wurde.
    Nadine ließ mir die Zeit nicht.
    Leicht geduckt, den Kopf vorgeschoben, schlich sie heran. Ihr Gesicht geriet in den hellen Kreis der Flamme und es sah aus wie eine schwebende Maske.
    »Ich kriege dich noch, Sinclair! Ja, ich werde dich kriegen. Das verspreche ich!«
    Ich hielt mich zurück, beobachtete sie genau, erwartete ihren nächsten Angriff.
    »Wir sind allein, John, ganz allein. Wir können die Nacht über durchkämpfen. Irgendwann werden deine Kräfte erlahmen, dann aber bin ich noch immer frisch. Verstehst du das?«
    »Klar, Nadine, alles klar. Aber denke auch jetzt noch daran, dass ich gekommen bin, um dich zu retten. Ich will dich von deinem verfluchten Dasein erlösen, aber nicht durch einen Schuss aus der Beretta. Ich habe eine andere Methode. Du sollst wieder zu einem normalen Menschen werden, Nadine. Ich trage das flüssige Leben bei mir.«
    Sie lachte mich scharf an und aus. Sie glaubte mir natürlich kein Wort. Es war auch schwer. Ich in ihrer Lage hätte wahrscheinlich auch nicht anders reagiert. Nadine war unbelehrbar. Sie wollte mein Blut und sie würde es auch irgendwann schaffen.
    Ich ging nach rechts, sie dabei nicht aus den Augen lassend. Nadine folgte mir, die Lippen zurückgezogen, damit sie vor allen Dingen ihre beiden spitzen Zähne präsentieren konnte.
    Noch immer befand sich die Kerze zwischen uns. Durch den Luftzug bewegte sich die Flamme tanzend von einer auf die andere Seite. Das Spiel der Schatten schuf immer neue Figuren, die lautlos über den relativ glatten Boden huschten.
    Die Kerze war ihr plötzlich ein Dorn im Auge. Blitzschnell trat Nadine Berger zu.
    Innerhalb einer Sekunde war die Flamme erloschen und die Kerze fast zu Brei gedrückt.
    Dunkelheit hüllte uns ein…
    Ich kam mir vor, als hätte man über meinen Kopf einen Sack gestülpt. Von nun an konnte ich mich nur auf mein Gefühl und meine Ahnungen verlassen.
    Ich als Gefesselter im Kampf gegen einen blutsaugenden Vampir, und das im Stockfinstern. Damit hätte ich vor zwei Stunden noch nicht gerechnet.
    Wo steckte sie?
    Ich verließ mich auf mein Gehör. Obwohl Nadine versuchte, lautlos zu gehen, schaffte sie es nicht.
    Immer wenn sie den Fuß aufsetzte, vernahm ich das Schleifen, als die Schuhsohlen über den Boden glitten. Sogar ihr Kichern schwang mir entgegen.
    »Ich kriege dich, verdammt! Ich kriege dich!« Sie flüsterte die Worte scharf.
    Von mir erhielt sie keine Antwort. Ich wollte nicht unbedingt meinen Standort verraten.
    Immer wenn sie ging, bewegte ich mich auch. So blieb es denn bei einem Geräusch.
    Mir kam es vor, als wollte sie einen Bogen schlagen. Es wäre für sie auch nicht schlecht gewesen, in meinen Rücken zu gelangen, nur musste ich das verhindern.
    Die Dunkelheit empfand ich als widerlich. Sie kam mir vor wie pechschwarzer Ruß, der sich innerhalb der Wände verdichtet hatte und mich bei jedem Schritt aufhalten wollte.
    Dann prallte ich gegen die Wand. Ich war zu weit zurückgegangen, mit der Schulter schleifte ich darüber hinweg, wollte abtauchen, aber Nadine befand sich schon zu nahe bei mir.
    Ob sie im Dunkeln sehen konnte, wusste ich nicht. Jedenfalls griff sie mich an.
    Es war mein Glück, dass ich gebückt stand. So fiel sie mir auf den Rücken, fauchte dabei wie eine Wildkatze und klammerte sich auch katzenhaft an mir fest.
    Ich ging von der Wand weg und drehte mich auf der Stelle, noch immer gebückt und die Vampirin auf dem Rücken.
    Ich bewegte mich heftig, um sie abzuschütteln. Es gelang mir bei einem erneuten Versuch. Da kippte sie über meinen Kopf hinweg und klatschte zu Boden.
    Ich hörte sie wütend schreien. Das passte ihr überhaupt nicht in den Kram.
    Sofort nutzte ich meine Chance. Zu versuchen sie bewusstlos zu schlagen hatte keinen Sinn. Vampire waren keine Menschen. Ich konnte sie mir nur vom Leib halten, bis ich irgendwie eine Chance fand, die Tür aufzubrechen.
    Ich hatte mir natürlich die Richtung eingeprägt, wo ich die Tür finden konnte. Bevor sich Nadine wieder aufgerappelt hatte und zu einem erneuten Angriff starten konnte, war ich an ihr vorbei. Ich durfte in der Dunkelheit nicht zu schnell rennen, stoppte zwar rechtzeitig genug, rutschte aber trotzdem voran und prallte mit der Schulter gegen die Tür.
    Allein der dabei entstandene Laut machte mir klar, dass ich es

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