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0666 - Das Lächeln einer Teufelin

0666 - Das Lächeln einer Teufelin

Titel: 0666 - Das Lächeln einer Teufelin
Autoren: Jason Dark
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drückte meine Hand in ihren Rücken.
    Sie stolperte vor. Suko blieb neben ihr, ich ging hinter der Blutsaugerin her, deren Handgelenke von Stahlfesseln umringt waren. Selbst sie mit ihrer Vampirkraft würde es nicht schaffen, die Kette zwischen den Ringen zu zerreißen.
    Suko leuchtete uns den Weg. Der Strahl glitt über den Boden, auf dem der Schmutz als dicke Schicht klebte, wobei es an den Wänden kaum anders aussah. Ich fragte mich, wie man als Mensch in einer derartigen Umgebung hausen konnte.
    Suko öffnete eine der Türen. Er leuchtete kurz in den Raum, wo die beiden Knaben noch immer bewusstlos am Boden lagen. Suko hatte seine Treffer so angesetzt, dass dieser Zustand noch eine Weile andauern würde.
    »Die haben Glück gehabt«, sagte ich, »denn sie standen ja schon auf Nadines Liste.«
    »Vielleicht hole ich sie mir noch.«
    »Ach ja? Glaubst du vielleicht, ich würde dich laufen lassen? Du entwischst uns nicht mehr, das verspreche ich dir.« Ich umklammerte ihren rechten Arm in Höhe des Ellbogens, was sie aber nicht wollte, denn sie bewegte beide Arme hektisch hin und her, um meinen Griff so sprengen zu können.
    Ich ließ sie los.
    Suko war schon vorgegangen. Vor der Tür und im Hof stehend erwartete er uns nickend. Es war zwar still, doch nicht so ruhig wie in der Baracke. Und die schlimme Nacht hatte noch immer kein Ende gefunden, denn irgendwo ging die Randale weiter. Das Jaulen der Sirenen, das schrille Schreien stieg aus den Schluchten der Häuser empor, als wollte es den Himmel sprengen.
    Kalt war es. Der Wind strich eisig über unsere Gesichter. Er brachte den Geruch von Schnee mit.
    Suko ging bereits auf die schmale Einfahrt zu. Ich folgte ihm zusammen mit Nadine Berger, die keinen Ton mehr sagte und sogar mit gesenktem Kopf dahertrottete.
    Es sah so aus, als hätte sie aufgegeben, aber daran wollte ich nicht glauben. Solange noch der Keim des Bösen in ihr steckte, gab sie nicht auf. Sie rechnete sich immer wieder eine Chance aus, und davor mussten wir uns in Acht nehmen.
    Manchmal ist das Schicksal mit einem Menschen gnädig, dann wiederum tritt genau das Gegenteil ein.
    An diese Mischung hielt sich auch das Schicksal bei uns. Positiv und negativ.
    Das Letztere erlebten wir in den nächsten Sekunden, denn als wir die Hälfte der Strecke bis zur Einfahrt hinter uns gelassen hatten, schienen sich plötzlich die unteren Hauswände zu bewegen.
    Nein, sie waren es nicht. Sie hatten nur als Deckung für die Gestalten gedient, die mich überwältigt hatten und nun zurückgekehrt waren.
    Wir blieben stehen.
    Und Nadine fing an, gellend zu lachen!
    ***
    Obwohl sie eigentlich sicher waren, alle Vampire gefunden und vernichtet zu haben, hatten Harry Stahl und der Privatdetektiv Konowski noch einmal einen Teil der langen Flure in den verschiedenen Etagen gemeinsam durchsucht.
    Sie hatten dort mit Gästen gesprochen und sich auch mit dem Personal unterhalten, aber noch keine Entwarnung gegeben. Die sollte erst nach Sonnenaufgang erfolgen.
    Zweimal war ihnen der Hoteldirektor über den Weg gelaufen, der immer wieder gefordert hatte, die Polizei anzurufen.
    »Nein!« Allmählich regte sich der Kommissar auf. »Wenn ich meinen Kollegen Bescheid sage, wird man mich auslachen. So glauben Sie mir das doch, zum Henker.«
    »Wenn die die Toten sehen, die hier herumliegen…«
    »Dazu müssten sie erst einmal hier sein.«
    Der Hoteldirektor schaute Harry Stahl aus schmalen Augen an. »Langsam habe ich das Gefühl, dass Sie Ihre Kollegen gar nicht hier haben wollen.«
    »Vielleicht auch das.«
    »Und warum?« Der Hoteldirektor ließ nicht locker.
    »Weil ich erstens zu viel erklären müsste und Sie zum zweiten nicht in Gefahr bringen möchte. Es könnte ja sein, dass sich der eine oder andere Blutsauger noch versteckt hält.«
    »Da haben Sie Recht.«
    »Ach«, wunderte sich der Kommissar. »Auf einmal?«
    Sein Gegenüber bekam einen knallroten Kopf. »Ja - ähm - ich habe es versucht, verstehen Sie?«
    »Angerufen?«
    Der Mann nickte.
    Konowski, der bisher zugehört hatte, drehte sich ab und presste die Hand vor sein Gesicht.
    »Was hat man Ihnen gesagt?«
    »Ausgelacht wurde ich. Man drohte mir ein Nachspiel an. Schließlich hätten sie gerade in Nächten wie dieser etwas anderes zu tun, als sich um Vampire zu kümmern.«
    Harry Stahl nickte. »Obgleich ich das nicht unterstreichen kann, muss ich den Kollegen Recht geben.«
    »Dann bleiben wir weiterhin allein?«
    »Ja, Meister. Und Sie fahren jetzt mit uns nach
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