0667 - Das Horrorhaus von Pratau
bewegen.
Auch die andere Handschelle löste er auf diese Weise von ihrem Gelenk.
»Magie tut gut!«, lobte Nadine ihn. »Sie ist wirklich ausgezeichnet. Aber die beherrsche ich nicht.«
»Niemand wird mir ins Handwerk pfuschen.« Der Teufel gab sich sehr selbstbewusst, bevor er sich um Bill Conolly kümmerte und ihn an der anderen Seite des Fahrzeugs hervorzerrte.
Bill hütete sich davor zu zeigen, dass er nicht mehr so schwach war, wie er sich gab. Er ließ sich fallen, auch wenn es ihm weh tat, und als der Teufel zugreifen wollte, war Nadine Berger schneller.
»Lass mich ihn nehmen.«
»Und wie?«
»Keine Sorge, ich werde ihm noch nicht das Blut aussaugen. Ich will nur einen gewissen Triumph spüren.«
Der Teufel hatte nichts dagegen. Nadine bückte sich. Sie zerrte Bill hoch, als wäre er ein Leichtgewicht. Dann stemmte sie ihn noch höher, drehte ihn um und wuchtete ihn sich über die Schulter, sodass er darüber hing wie ein Sack.
»Ich gehe vor!«
Der Teufel schlug einen Weg ein, der ebenfalls nebelverhangen war. Aber rechts von ihnen zeichnete sich eine Wand oder ein Gemäuer ab, ziemlich hoch und düster.
»Ist das unser Ziel?«
»Ja!«, meldete sich der Teufel. »Mallmann wartet hinter diesen Mauern auf dich.«
Das hätte er ihr nicht zu sagen brauchen. Sie spürte den Supervampir bereits. Ihr war so, als hätte er unhörbar nach ihr gerufen. Nadine empfand es als super, dass er und sie auf einer geistigen Ebene in Kontakt standen. Es bewies ihr immer wieder ihre Verbundenheit.
Und sie wunderte sich über ihre Kraft, die sie noch am Tage besaß. Es war irgendwie unwahrscheinlich. Eigentlich hätte sie als Untote Kraft verlieren müssen, doch das trat nicht ein. Sie konnte ohne weiteres das Gewicht des Opfers tragen.
Als Opfer sah sie den Reporter längst an.
Eine Tür quietschte vor ihr, als sie aufgezogen wurde. Es sah aus, als würde ein Schatten aus dem Nebel hervorkriechen, der aber sehr schnell zur Ruhe kam.
»Es ist offen!«, meldete der Teufel.
Danach hörte Nadine ein Geräusch, das sie an ein hohles Pfeifen erinnerte.
Als sie durch die Tür ging, war von ihrem ungewöhnlichen Fahrer nichts mehr zu sehen. Sie betrat das Haus mit der Beute auf der Schulter. Ihre Füße schlugen schwer auf und weiter vor ihr schimmerte geheimnisvoll ein einsames Licht.
Es war ihr Ziel, wo sie bereits erwartet wurde. Mallmann hatte die Türen geöffnet, er hielt sich in der Gaststube auf, wo auch die alte Wandleuchte brannte, er selbst aber im Schatten blieb und aufstand, als Nadine eintrat.
Er sagte nichts, er schaute sie nur an.
Nadine blieb stehen. Sie spürte das Prickeln auf ihrem Körper. Wenn sie Mallmann gegenüberstand, wurde die Kälte zu Wärme, da schmolz das Eis, da erlebte sie Gefühle, die schon als hocherotisch einzustufen waren. Anders als die bei Menschen. Wenn sich Vampir und Opfer begegneten und sich zueinander hingezogen fühlten, drückte sich das so aus, wie Nadine es in den folgenden Sekunden bewies, nachdem sie Bill von ihrer Schulter zu Boden hatte rutschen lassen.
Sie ging auf Mallmann zu.
Er stand da, wartete ab und streckte ihr seine Arme entgegen. Eine Geste, die Nadine Berger gern annahm. Sie lief schneller, weil sie es kaum erwarten konnte, in die Arme des Blutsaugers zu fliegen, dann warf sie sich dem Untoten entgegen, der sie auffing, seinen Mund öffnete und die Spitzen seiner Zähne sacht über die Haut an ihrem Hals gleiten ließ.
»Ja!«, keuchte sie wie unter einer schweren Last. »Ja, du sollst mir den Liebesbiss geben. Trink mein Blut, trinke das der anderen, Will.«
Er lachte nur leise. Wie dunkle Musik glitten die Laute an ihrem Ohr entlang, dann stemmte er sie plötzlich weg und drehte sich selbst zur Seite.
»Was ist denn los?«
»Später, Nadine. Wichtig ist, dass Sinclair und die anderen dich nicht mehr haben.«
Sie schluchzte auf. »Fast hätte mich John getötet.«
»Ich weiß.«
»Er hat eine Waffe oder etwas Ähnliches. Er nennt es flüssiges Leben. Damit will er mich wieder zurück in ein anderes Leben holen. Hast du gehört, Will?«
Mallmann nickte und strich dabei über sein rotes D auf der Stirn. »Ich habe vieles gehört, Nadine. Du musst es vergessen, denn andere Dinge sind wichtiger. Du weißt, wen wir uns als Helfer geholt haben?«
»Den Teufel«, flüsterte sie und zog die Schultern hoch, als würde sie frieren. »Ich verstehe nur nicht, wie dies passieren konnte. Wieso auf einmal der Teufel?«
Dracula II nickte und begann mit
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