0667 - Das Horrorhaus von Pratau
und sein Haar schwarz wie Wolle auf dem Kopf wuchs. Er ging noch einen Schritt und hatte die Hintertür erreicht.
»Ausgerechnet jetzt?«, murmelte Bill, als er die Zeichen sah, die der Mann machte. Der Reporter war vorsichtig. Er drehte die Scheibe nur zu einem Drittel herunter.
Der junge Mann beugte sich vor. Er lächelte etwas verlegen, wollte zur Frage ansetzen, doch Bill kam ihm zuvor. »Was kann ich für Sie tun?«
»Tja, ich weiß nicht so recht. Eigentlich haben Sie schon etwas für mich getan.«
»Wieso?«
»Sie drehten die Scheibe nach unten!«
Bei Bill rasselten sämtliche Alarmglocken. Nur hatte er Pech gehabt. Der andere war schneller.
Ebenso flink wie eine angreifende Schlange schoss seine Hand vor und glitt durch den Spalt zwischen Scheibe und Türholm.
Bill, der noch zurückgezuckt war und versucht hatte, seine Waffe zu ziehen, spürte die Berührung am Hals. Es war ein völlig irres Gefühl.
Ein zuckendes Gefühl, wie Wellen des Wahnsinns, die durch seinen Kopf schossen und plötzlich ein Bild produzierten, das nur einen Augenblick lang sichtbar war.
Es war die glutrote und dreieckige Fratze des Teufels!
Bevor Bill die tiefe Bewusstlosigkeit aufnahm, hatte der freundliche junge Mann sein wahres Gesicht gezeigt.
Das des Asmodis eben!
Der Reporter sank auf dem Sitz zusammen, beobachtet von Nadine Berger, die ein schrilles und kaltes Kichern ausstieß. Sie hatte sofort bemerkt, dass jemand gekommen war, dem sie vertrauen konnte. Schon bevor der Teufel für einen Moment sein wahres Gesicht gezeigt hatte. Und sie lächelte, als Bill zusammensank.
Der junge Mann öffnete die hintere Tür. Für einen Moment ließ Nadine ihre Zähne sehen, aber es lag kein Blutdurst in ihren Augen. Sie zeigte vor dieser Person Respekt.
»Ich weiß, wer du bist«, flüsterte der Unbekannte. »Es wird alles in Ordnung gehen.«
»Wer hat dich…?«
»Ich habe mit ihm einen Pakt geschlossen.«
Nadine nickte im Zeitlupentempo. »Will Mallmann?«
»Ja.«
»Er wartet auf mich?« Es rann wie ein Fieberschauer durch ihren Körper, als sie die Frage stellte.
Der Mann ließ sich von seiner Aufgabe nicht abhalten. Er checkte Bill durch, fand die Beretta und ließ sie unter seiner Kleidung verschwinden. Dann hämmerte er die Tür zu. Sekunden später saß er hinter dem Steuer und lächelte.
»Ich habe keinen Zündschlüssel!«, meldete sich die Vampirin.
»Nicht nötig.«
Der Teufel setzte Magie gegen Technik ein. Was er tat, konnte Nadine nicht genau sehen, das Resultat war wichtig.
Der Wagen sprang an!
»Wohin fahren wir?«
»Zu ihm. Er wartet auf dich und die anderen. Wir wollen sie gemeinsam vernichten.«
Das passte der Blutsaugerin in den Kram. Sie freute sich wie ein kleines Kind. Obwohl Bill sie nicht hören konnte, sprach sie ihn an. »Gewonnen, Conolly! Ich habe gewonnen, nicht du! Ich bin die Siegerin, du hast eine Niederlage erlitten. Es wird deine letzte gewesen sein.« Sie schaute für einen Moment durch die Scheibe in den Nebel, dann fiel ihr etwas ein. »Sag mal, wir haben nur den einen. Es gibt aber noch John Sinclair, Suko und diesen deutschen Kommissar.«
»Die kriegen wir auch noch.«
»Und wie?«
»Keine Sorge. Irgendwann werden sie gemerkt haben, wo wir uns versteckt halten. Du kennst Sinclair und Suko doch. Sie werden bald da sein.«
»Ja, das glaube ich auch.« Nadine beugte sich so weit vor wie möglich. »Kannst du mich auch befreien?«
»Später.«
Sie hatten den Parkplatz vor der Schlossgaststätte längst verlassen und rollten durch die graue Nebelsuppe dem Ortsausgang zu. Man musste sich hier schon auskennen, um den richtigen Weg zu finden. Dem Teufel bereitete dies keine Probleme. Er fuhr locker und fluchte nicht ein einziges Mal über die Witterung.
Nadine konnte ihren Blick nicht von Bill Conolly nehmen. Bewusstlos lag er neben ihr. Und auch wehrlos. Der Gedanke daran machte sie verrückt. Sie dachte an das Blut in seinen Adern. Es wäre für sie ein Wahnsinn gewesen, es zu trinken. Sie brauchte sich nur zur Seite zu beugen, nur kam sie nicht so weit.
Dem Fahrer blieb die Unruhe nicht verborgen. »Hör auf!«, fuhr er die Blutsaugerin an. »Deine Zeit wird kommen, das verspreche ich dir.«
»Wer sagt das?«
»Mallmann.«
»Überlässt er ihn mir?«
»Natürlich.«
»Und er?«
Der Teufel lachte gackernd. »Es werden noch andere kommen. Oder meinst du nicht?«
»Hoffentlich!«
Die kleine Stadt hatten sie verlassen. Von der Umgebung war kaum etwas zu sehen. Hin und
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