0667 - Das Horrorhaus von Pratau
Luft schleuderte. Ein regelrechtes Loch entstand in der grauen Wand.
Dann erwischte sie die Druckwelle.
Zum Glück konnte sie sich nach allen vier Seiten fortpflanzen. Der Detonationsknall zitterte noch in ihren Ohren wider, als sie von der Kraft gepackt und gegen die Hauswand geschleudert wurden.
Harry Stahl fluchte laut, während Suko seinen Kopf geschützt hatte und dann zu Boden sank.
Widerlicher Gestank wehte durch den Dunst. Das Feuer loderte weiter, und Suko dachte daran, dass die Firma den Leihwagen abschreiben konnte. Aber wer hatte die Bombe gelegt, die den Wagen zerrissen hatte?
Er fand keine Antwort, kam auf die Beine und bewegte sich torkelnd auf das Fahrzeug zu.
»Bleib doch hier!«, brüllte Harry ihm nach.
Suko blieb nicht stehen. Im Gegensatz zu dem Kommissar hatte er nämlich etwas gesehen.
Inmitten des Feuerballs zeichnete sich eine Gestalt ab. Sie schien aus den Flammen hervorgeschossen zu sein wie ein Geist, und Suko sah dieses schwarze Wesen mit dem feuerroten Dreieckschädel.
Es war der Teufel!
Er schwebte inmitten der Flammen, umhüllt vom schwarzen Rauch. Er legte den Kopf in den Nacken und stieß ein gellendes Gelächter aus, das nicht nur Suko durch Mark und Bein schnitt.
»Asmodis!«, brüllte der Inspektor.
Das Lachen verstummte. »Ja, ich bin es, Chinese! Ich bin gekommen, um meinen Freunden zu helfen. Ihr werdet nicht in die Gaststätte hineingehen, denn ich halte euch auf!«
Er setzte sein Versprechen sofort in die Tat um. Mit beiden Händen griff er in die Flammen - ein wahrer Meister, der das Feuer beherrschte. Es sah so aus, als wollte er das Feuer stückweise in die Höhe schleudern.
Auch Suko war nicht untätig geblieben. Er hatte seine Dämonenpeitsche gezogen und einmal den Kreis geschlagen, sodass die drei Riemen hervorgerutscht waren.
Die Feuerzungen wirbelten heran.
Suko wusste auch, dass sie ihn verbrennen konnten. Deshalb musste er es wagen.
Er beherrschte die Peitsche perfekt und schaffte es auch, Dinge zu treffen, die sehr schnell waren.
Wie die Flammenzungen.
Normales Feuer war zu magischen Flammen geworden. Davon ging Suko aus, und deshalb war er davon überzeugt, es löschen zu können.
Doch es kam anders.
Vier Flammenzungen wirbelten lautlos heran. Zwei erwischten Suko, bevor er sie löschen konnte.
Der Teufel, eingehüllt in Rauch und Feuer, umwabert vom Nebel, freute sich.
Suko spürte die Hitze an seinem Gesicht, etwas wischte noch über die Haare hinweg und brannte eine Spur hinein. Er hörte Harry schreien, dann brannte plötzlich seine Hose und er tanzte wie ein Derwisch auf der Stelle.
Harry rannte auf ihn zu. Er hatte sich die Jacke vom Körper gerissen, fiel gegen Suko, um die Flammen des Teufels zu löschen. Der aber schickte mehr Feuer.
Als Suko und sein Helfer zu Boden stürzten, schaufelte er mit seinen schwarzen, lederartigen Händen die letzten Flammen in die Höhe, die sich über ihm zu einem Pilz vereinigten und dann eine Decke bildeten. Für einen winzigen Augenblick nur blieb sie in der Luft stehen, dann wehte sie, wie von einem heftigen Windstoß erfasst, direkt auf die beiden Männer zu…
***
Nadine Berger bewegte sich nicht mehr. Von einem Augenblick zum anderen war sie eingefroren.
In diesen für sie langen Sekunden musste sie erkannt haben, dass sie verloren hatte. Den letzten Trumpf hielt Bill Conolly in der Hand.
Mallmann konnte nicht gesehen haben, was geschehen war. Von seinem Standort aus schaute er nur auf den Rücken der Untoten.
Sie aber starrte in die Mündung und wenn sie den Blick um eine Winzigkeit hob, erkannte sie das Eis in Bills Augen.
Kein Pardon mehr, denn Bill Conolly hatte sich gewandelt. Er blieb auch in den folgenden Sekunden stumm. Nadine sollte sich von ihrem Schock erholen. Als er der Meinung war, dass dies passierte, da nickte er ihr zu.
»Du kennst sie?«
»Ja.«
»Dann weißt du auch, dass du gegen den Killer-Schleim keine Chance hast, auch nicht als Vampir. Er wird dir die Haut vom Körper fressen, du wirst in der Blase gefangen sein, du…«
»Ich kenne es!«
Bill Conolly wunderte sich, wie gelassen er blieb. Und mit ruhiger Stimme sprach er weiter. »Du hast mein Blut gewollt. Das habe ich laut und deutlich vernommen. Ich habe dich einmal vor der Silberkugel bewahrt, und ich muss mir jetzt eingestehen, dass dies ein großer Fehler gewesen war. Du hast nichts, aber auch gar nichts getan, das mich hätte umstimmen können. Und deshalb werde ich abdrücken müssen, um die
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