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0667 - Wächter des Ewigen

Titel: 0667 - Wächter des Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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können, doch hier war niemand, der die Wundersprüche kannte. Es war überhaupt niemand hier.
    Stärker als zuvor wurde Skopein sich seiner Einsamkeit bewußt. Verzweiflung breitete sich in ihm aus. Er irrte durch die Räume, ohne genau zu wissen, was er eigentlich tat.
    War das die Strafe der Götter für alles, was er seinem Volk angetan hatte?
    Skopein wollte es nicht glauben, daß er für seine Verfehlungen eine so schwere Strafe erdulden mußte.
    Eine Zeitlang später mußte er feststellen, daß die Veränderung, die an seinem Arm begonnen hatte, nun auf Brust und Rücken übergriff. Es fiel ihm schwer, den kranken Arm zu bewegen.
    Er ließ sich auf sein Lager sinken und rührte sich nicht mehr.
    Wie viele mit der Natur verbundene Wesen besaß er die Fähigkeit in einem gewissen Krankheitsstadium alle Qualen mit stoischer Gelassenheit zu ertragen. Er fand sich mit seinem Schicksal ab. In diesem Zustand nahm ein Kamiche auch keine Nahrung zu sich. Dann jedoch geschah etwas, was Skopein nicht erwartet hatte. Einem inneren Antrieb folgend, richtete er sich auf die Beine, ging zum Wasserbehälter und aß von seinen Vorräten.
    Skopein begriff, daß er es nicht selbst war, der seine Schritte zum Vorratsraum lenkte; der Dämon in seinem Innern trieb ihn dazu an.
    Die körperliche Veränderung ging immer schneller voran. Als Skopein sein Gesicht in der glattpolierten Oberfläche einer Metallverkleidung erblickte, erkannte er sich nicht wieder. Beide Augen waren zugeschwollen. Die Ohren waren von hinter den Muscheln liegenden Geschwulsten nach vorn gedrückt. Die Lippen waren aufgeworfen und blasig.
    Skopein wich vor seinem eigenen Spiegelbild zurück.
    Er hatte aufgehört ein Kamiche zu sein.
    Unter diesen Umständen durfte er nicht weiterleben.
    Er faßte den Entschluß, sich das Leben zu nehmen. Das würde nicht einfach sein, denn in den verschiedenen Räumen gab es keine geeignet erscheinenden Hilfsmittel. Schließlich begab Skopein sich in den großen, zentral gelegenen Raum. Dort stand ein großer Mechanismus, der hoch genug war, um sich von ihm zu Tode zu stürzen.
    Skopein kletterte auf das für ihn fremdartige Gebilde hinauf und stellte dann fest, daß er nicht in der Lage war, seinen gefaßten Entschluß in die Tat umzusetzen. Etwas in seinem Innern hielt ihn zurück.
    „Elender Dämon!" schrie der Wilde. „Du mußt dich aus meinem Körper zurückziehen."
    Seine Stimme fand ein Echo in den umliegenden Räumen und Gängen. Sie erschreckte Skopein, denn sie schien gegenüber früher völlig entstellt zu sein.
    Skopein unternahm einen zweiten Versuch. Er versuchte seine Gedanken auszuschalten. Langsam trat er an den Rand der Maschine und blickte hinab. Er hätte sich nur kopfüber hinabfallen lassen müssen. Doch er konnte es nicht tun.
    Als er wieder klar denken konnte, befand er sich bereits wieder auf ebener Erde. Etwas, das stärker war als Skopein, hatte ihn von der Maschine hinabklettern lassen.
    Skopein kehrte zu seinem Lager zurück. Er stand nur noch auf, um Nahrung zu sich zu nehmen. Dieser Vorgang wurde immer mehr zu einer instinktiv durchgeführten Handlung. Skopein nahm seine Umgebung kaum noch wahr. Seine Sehfähigkeit war gestört. Alles schien hinter einem farbigen Nebel zu liegen. Sein Atemrhythmus veränderte sich. Wenn er sein Lager verließ, bewegte er sich auf allen vieren.
    Kein Kamiche aus seinem Volk hätte in ihm noch Skopein erkannt.
    Etwas Bösartiges begann damit, Skopeins Identität zu verändern.
    Skopein vergaß, wie lange er sich schon in dieser Umgebung befand. Er vergaß seinen Namen und seine Herkunft. Er veränderte sich völlig.
    Als der Prozeß nach vielen Jahren abgeschlossen war, hatte Skopein sich in eine riesenhafte Cruum-Spore verwandelt. Wie ein organischer Pelz bedeckte seine gewucherte Zellmasse alle Maschinen und Schaltanlagen in der Stationszentrale.
    Das Ding, das einmal Skopein gewesen war, wartete geduldig auf neue Opfer.
    Gegenwart...
    Ras Tschubai materialisierte in einem Raum von PP-III. Es war nicht zum erstenmal, daß er auf die Überreste der lemurischen Zivilisation stieß. Er hätte zwar nicht auf Anhieb die Bedeutung der einzelnen Maschinen erklären können, doch die Anlagen erschienen ihm vertraut.
    Es schien sich bei PP-III um eine typische, robotgesteuerte Schaltstation zu handeln.
    Tschubai warf einen Blick auf den Mikroanalysator an seinem Gürtel. Erstaunt registrierte er, daß es im Innern dieser Station sogar atembare Luft gab. Also hatten

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