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0667 - Wächter des Ewigen

Titel: 0667 - Wächter des Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mußte.
    Wahrscheinlich wäre es auch niemals zu einem Kontakt zwischen Skopein und dem Unbekannten gekommen, wenn der Zufall nicht eine Rolle gespielt hätte.
    Eines Tages kletterte Skopein an einer Schaltwand empor, um alle kleine Öffnungen zu untersuchen, die sich über ihm befanden. Dabei rutschte er mit dem Fuß ab und verlor das Gleichgewicht. Er stürzte. Wie eine Katze landete er auf allen vieren. Als er sich aufrichtete, griff er nach einem dicken, rohrähnlichen Gebilde, um sich daran hochzuziehen.
    Die Wahrscheinlichkeit, daß Skopein während seines Aufenthalts in der Station ausgerechnet jene Stelle berühren würde, wo die beiden Cruum-Sporen niedergeschlagen waren, läßt sich in Zahlen nicht ausdrücken.
    Und doch geschah es.
    Es geschah in dem Augenblick, als Skopein das Rohr umfaßte und eine Handfläche fest gegen die beiden am Metall klebenden Sporen preßte.
     
    *
     
    Streng betrachtet handelte es sich bei den Cruum-Sporen nicht um organische Einheiten, sondern um eine in lemurischen Retorten entstandene Waffe. Es sei dahingestellt, wie sie in die Station gelangt waren - am wahrscheinlichsten erscheint noch die Erklärung, daß sie ein lemurischer Wissenschaftler versehentlich eingeschleppt hatte.
    Die Cruum-Sporen waren von den Lemurern während des Krieges gegen die Haluter entwickelt und dann wieder vergessen worden. Die Waffe hatte bei den Halutern nicht den gewünschten Erfolg gezeigt.
    In einer einzigen, mikroskopisch kleinen Spore war ein vollständiges Vernichtungsprogramm eingespeichert. Bei den Halutern hatte dieses Programm wegen des Metabolismus dieser ungewöhnlichen Lebewesen versagt - aber Skopein besaß keinen halutischen Metabolismus. Er konnte die atomare Zellstruktur seines Körpers nicht kontrollieren - im Gegenteil: Der Zellhaushalt von Skopeins Yug-Körper wurde willkürlich und unbewußt gesteuert.
    Die Cruum-Sporen klebten sofort an Skopeins Handfläche fest, durch organische Wärme wurden sie bereits im Augenblick des Kontakts aktiviert.
    Als Skopein wieder fest auf beiden Beinen stand, war der Kontakt bereits erfolgt. Die beiden Sporen hatten die Hautpigmente imitiert und waren nicht mehr als Fremdkörper erkennbar. Sie hafteten so fest, daß Skopein sie auch durch Kratzen nicht mehr hätte entfernen können.
    Nur eine sofortige Amputation der Hand hätte Rettung bringen können.
    Da dies nicht geschah, begannen die Sporen mit dem ihnen eingespeicherten Vernichtungswerk. Sie konnten nicht unterscheiden, ob sie einen Haluter oder ein anderes Wesen angriffen. Für sie war lediglich entscheidend, daß sie mit einer organischen Substanz in Berührung gekommen waren.
    Vielleicht war auch diese gefährliche Eigenschaft der Sporen der Grund dafür gewesen, daß die Lemurer auf weitere Experimente mit dieser heimtückischen Waffe verzichtet hatten.
    Ein paar Stunden nach dem Kontakt entdeckte Skopein an seiner Hand eine kleine Schwellung, die einen leichten Juckreiz verursachte. Er erinnerte sich an seinen Sturz von der Schalttafel und führte die Veränderung darauf zurück.
    Aber auch eine richtige Diagnose hätte ihm jetzt nicht mehr helfen können.
    Skopein war verloren.
    Er hatte begonnen, sich in eine riesenhafte Cruum-Spore zu verwandeln. Die Metamorphose, die an der befallenen Hand begann, sollte auf den gesamten Körper übergreifen und ihn völlig verändern.
    Auch das Gehirn sollte davon betroffen werden. Das Gehirn mit seinem PSI-Organ und den von Callibso programmierten Wachund Signalfunktionen.
     
    *
     
    Skopeins Hand war braun und geschwollen. Er hielt sie vor das Gesicht und betrachtete sie. Er nahm an, daß es sich um eine bösartige Entzündung handelte. In seiner Heimat hätte er diese Krankheit mit Kräuterpressen heilen können. Doch hier gab es keine Pflanzen.
    Skopein ging zum Wasserbehälter und hielt seine Hand unter den Ausguß. Er ließ Wasser über die Hand laufen, bis sie völlig unterkühlt war. Dann wurde er müde und begab sich zu seinem Schlaflager. Als er nach längerer Zeit wieder erwachte, reichte die Verfärbung bis zum Ellenbogen hinauf. Er hatte Schmerzen in der Achselhöhle. Auch dort war eine Schwellung aufgetreten.
    Skopein bekam Angst. Nach längerer Suche fand er einen Stoffetzen. Er tränkte ihn mit Wasser und wickelte ihn um die erkrankte Hand.
    Er hatte das Gefühl, daß tief in seinem Innern eine Veränderung vorging. Es war, als hätte ihn ein böser Geist befallen. Der Heiler der Kamichen hätte ihm vielleicht helfen

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