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0669 - Stützpunkt Donnergott

Titel: 0669 - Stützpunkt Donnergott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wird nicht geändert."
    Die Stimme klang so hart, daß der Pilot wußte, daß er nachzugeben hatte. Theorethisch konnte ein Raumschiff bei jeder Geschwindigkeit in den Linearraum überwechseln und so im Extremfall von Null auf millionenfach Überlicht beschleunigen.
    Praktisch war ein derartiges Experiment nicht zu verwirklichen, weil die Materialbelastungen so hoch wurden, daß der Raumer im Bruchteil von Sekunden buchstäblich zerfetzt werden würde.
    Wieder einmal wurde es Vollkommen still in der Zentrale.
    Der Kommandant hatte die Offiziere mit seinem Befehl überrascht und geschockt.
    Eymontop beobachtete die Männer, die seinen Blicken auswichen. Eigentlich hätten sie seine Entscheidung vorausahnen müssen. Sie hätten ihn kennen müssen.
    Äsen, der Zweite Offizier, kam zu ihm. Er stellte sich neben ihn und sagte: „Ich habe noch einmal alles überprüft. Wir werden die beiden Monde bei unserem Landeanflug ständig in Opposition haben. Sie können uns nicht orten."
    Der Zweite Vesyr lächelte versteckt.
    „Haben Sie auch etwas gegen das Linearmanöver einzuwenden, Äsen?"
    „Es ist Ihre Entscheidung. Meine Aufgabe ist es nicht, Kritik zu üben."
    Das Lächeln in dem lindgrünen Gesicht vertiefte sich.
    Eymontop war mit dieser Antwort zufrieden. Sie zeigte, daß Äsen ein besserer Offizier war, als er bisher angenommen hatte.
    Dieser Mann hatte bislang stets im Schatten Kartops gestanden.
    Eymontop blickte auf den Geschwindigkeitsmesser.
    Die PINOR beschleunigte mit vollen Werten. Alle Geräte und Aggregate, die auf Grund ihrer Strahlung zu einer Ortung hätten führen können, waren ausgeschaltet worden, sofern man auf sie verzichten konnte.
    „Jetzt", befahl Eymontop.
    Der Pilot zögerte kurz, beugte sich dann aber dem Willen des Kommandanten. Er schaltete auf Linearflug um. Die PINOR ging in die Librationszone. Für einen kurzen Moment schien es, als wolle sie zerbersten. Das Material ächzte unter der ungeheuren Belastung.
    An zahlreichen Stellen brachen die Sicherungen krachend zusammen.
    Der Walzenraumer schien sich aufzubäumen. Schwere Erschütterungen gingen durch das Schiff.
    Der Kommandant klammerte sich mit beiden Händen an den Pilotensessel. Äsen stürzte zu Boden, kam aber sofort wieder auf die Beine. Er wollte sich vor Eymontop keine Blöße geben. In der Ortungszentrale schrie jemand auf.
    Dann war alles vorbei.
    Die PINOR kehrte bereits in den Normalraum zurück. Sie raste auf Neptun zu und passierte einen der Monde in einer Entfernung von nur etwa achttausend Kilometern.
    Der Pilot gab vollen Gegenschub. Die PINOR verzögerte mit Vollast. Schien es vor Sekunden noch so, als sei sie unrettbar verloren, so zeichnete sich schon jetzt für jeden an Bord deutlich ab, daß der Pilot das Schiff fest im Griff hatte.
    Niemand sprach ein Wort. Nur das Wispern aufflammender Kontrolllampen war zu hören.
    Der Zweite Vesyr klopfte dem Piloten anerkennend auf die Schulter.
    „Ist die Position von Donnergott einprogrammiert?" fragte er.
    „Selbstverständlich", erwiderte Äsen. „Alles klar."
    Die PINOR glitt in die obersten Schichten der Neptunatmosphäre. Die vollautomatischen Erfassungsgeräte zeigten erste Analysewerte an. Sie registrierten eine Wasserstoffatmosphäre, die mit Kohlendioxyd, Methan und Ammoniak sowie anderen Beimischungen angereichert war.
    Eymontop las die Daten des Planeten von den Instrumenten ab, obwohl ihm diese Informationen im Grunde nichts bedeuteten.
    Sie konnten den Planeten nur in Raumanzügen betreten.
    Die Schwerkraft war angesichts des Volumens dieses Planeten außerordentlich gering. Sie betrug nur etwas mehr als die Hälfte dessen, was der Überschwere als normal ansah.
    Ein kleines Wesen glitt lautlos durch die Hauptleitzentrale auf den Zweiten Vesyr zu, sprang an ihm hoch und setzte sich auf seine Schulter. Es glich in Größe und Gestalt annähernd einem irdischen Kapuzineraffen, besaß jedoch einen Kopf, der an den eines Hasen erinnerte. Dazu paßten auch die Ohren, die allerdings noch wesentlich länger waren als die eines Hasen und die von einem weinroten Fell überzögen waren.
    „Phryl", sagte der Überschwere. „Wo hast du solange gesteckt?
    Ich habe dich vermißt."
    Das kleine Wesen ringelte seinen Schwanz um den Hals des Kommandanten und fuhr ihm mit seinem winzigen Händchen zärtlich über die Stirn.
    „Ich habe mich schön gemacht für dich, Eymon", erwiderte Phryl. Sie berührte sein Ohr mit den Lippen und blies behutsam hinein. Der Zweite Vesyr

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