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067 - Der geflügelte Tod

067 - Der geflügelte Tod

Titel: 067 - Der geflügelte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Jubilees Hand und riß sie blitzschnell zurück. Boram sprang zur Seite, aber Cruv war dran!
    Schon wieder der Gnom!
    Vor uns hatte sich ein Sandmaul geöffnet. Bleiche Zähne säumten den Rand. Die Öffnung hatte einen Durchmesser von zwei Metern. Platz genug für Cruv.
    Das Maul wurde zum Trichter, dessen Wände immer steiler wurden, und der Mittelpunkt des Trichters sank rasch tiefer.
    Cruv hatte beim Sturz die Arme hochgerissen, sein Stock war davongeflogen und lag jetzt außerhalb des Todeskreises.
    Panik glitzerte in Cruvs Augen. Er versuchte im Trichter hochzuklettern, schaffte es aber nicht. Ständig rieselte Sand nach. Der Gnom konnte nirgendwo Halt finden, und die gezahnte Öffnung schloß sich mehr und mehr.
    Ich warf mich auf den Bauch und steckte dem Gnom die Hand entgegen. Das war verdammt gefährlich, denn wenn die Zähne zubissen, verlor ich meinen Arm. Aber ich ignorierte die Gefahr. Es kam für mich nicht in Frage, vor lauter Vorsicht Cruv im Stich zu lassen.
    Der Kleine kroch um sein Leben.
    »Cruv!« schrie ich. »Meine Hand! Nimm meine Hand!«
    Er versuchte es, aber er war schon zu tief unten.
    »Jubilee!« schrie ich. »Halt meine Beine fest!«
    »Was hast du vor?«
    »Es ist keine Zeit für Fragen! Knie dich auf meine Beine!«
    Sie tat es. Ich war so weit wie möglich nach vorn gerutscht, steckte jetzt auch mit dem Kopf und mit dem halben Oberkörper in diesem teuflischen Maul.
    Ein Schnapp genügte, und ich war verloren.
    Cruv streckte sich. Verzweifelt versuchte der Knirps meine Hand zu erreichen. Vergebens.
    Mr. Silver setzte Parthos ab. Der Zauberer sank matt in den Sand. Er packte mich, nachdem er Jubilee zur Seite gestoßen hatte, und riß mich zurück. Ich dachte, nun würde er versuchen, den Gnom zu erreichen. Er hatte längere Arme. Doch er warf sich nicht auf den Bauch.
    Und Cruv sank tiefer, immer tiefer…
    »Warum hilfst du ihm nicht!« schrie ich den Ex-Dämon an. »Gibst du ihn auf?«
    Der Hüne sagte nichts, riß das Höllenschwert aus der Lederscheide und hieb damit auf das Sandmaul ein. Die Klinge surrte durch die Luft. Mr. Silvers Waffe war etwas ganz Besonderes. Sie war auf dem Amboß des Grauens für den starken Dämon Loxagon geschmiedet worden. Loxagon hatte aber den Fehler gemacht, mit diesem Schwert nach dem Höllenthron zu greifen, und das kostete ihm das Leben.
    Von da an wanderte das Höllenschwert durch mehrere Dämonenhände.
    Mr. Silver nahm es dem Geierdämon Ammorgh ab, und dann stahl es ihm Mago, der Schwarzmagier. Aber der Ex-Dämon holte sich die Waffe mit dem gefährlichen Eigenleben wieder, und nun setzte er sie schonungslos gegen seine Feinde ein.
    Man mußte die geistige Kraft besitzen, sich das Höllenschwert Untertan zu machen, sonst fiel man ihm zum Opfer. Das war der Grund, weshalb ich diese Waffe nicht berühren durfte, denn sie war stärker als ich und hätte mich auf der Stelle getötet.
    Ich hörte das Surren - und dann kam der Treffer.
    Die Klinge hieb mitten zwischen die Zähne.
    Wir vernahmen ein Splittern und Krachen. Aus dem trichterförmigen Höllenschlund drang ein dumpfes Knurren.
    Noch einmal schlug Mr. Silver zu.
    Er ging im Kreis, ließ das Höllenschwert immer wieder auf das Sandmaul niedersausen. Die harten Kiefer klafften mehr und mehr auseinander. Dadurch wurden die Trichterwände auch wieder flacher, und Cruv wurde emporgehoben.
    Jetzt erreichte er meine Hand, die ich ihm entgegenstreckte. Mit einem jähen Ruck holte ich ihn aus dem Todeskreis. Die Kiefer erstarrten. Das Leben, das sie bewegt hatte, war vernichtet.
    Cruv wischte sich erledigt den Sand aus dem Gesicht.
    »Deine Welt wird mir immer unsympathischer«, knurrte Mr. Silver.
    »Begreifst du jetzt, wieso ich so froh bin, bei euch zu sein?« stöhnte der Gnom, und dann reichte er dem Hünen mit den Silberhaaren dankbar die Hand.
    Der Ex-Dämon lachte. »He, kleiner Mann, du zitterst ja. Mit diesem Talent solltest du dich in einer Konditorei als Zuckerstreuer verdingen.«
    Cruv schaute mich seufzend an. »Wie sagt man bei euch, Tony? Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.«
    Ich winkte ab. »Laß ihn, Cruv. Du kennst ihn doch. Im Grunde genommen ist er ein ganz großer Feigling. Deshalb geht er immer nur auf die Kleinen los.«
    ***
    Wald. Würzige Luft. Herrlicher, wohltuender Schatten. Wir hatten alle Grund, aufzuatmen. Und als wir auch noch einen kleinen Wasserfall entdeckten, war unser Glück schon fast vollkommen.
    Wir badeten gründlich. Jubilee

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