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067 - Der geflügelte Tod

067 - Der geflügelte Tod

Titel: 067 - Der geflügelte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Es schien vor allem nicht in seinen Kopf zu gehen, daß ich mit dem dreiköpfigen Tod fertiggeworden war. Man hatte Zerberus bisher für unbesiegbar gehalten. Ich glaube, ich wurde in Hyxtens Augen zu einem Wundermann. Es schien für ihn eine Ehre zu sein, Parthos, unserem Freund, wieder auf die Beine helfen zu dürfen. Und wir waren froh, daß wir einem Mann begegnet waren, der dazu in der Lage war.
    Hyxten nahm das brodelnde Gebräu vom Feuer, ließ es ziehen.
    Er wollte wissen, wie wir in diese Gegend kamen, was wir hier wollten. Er war sehr neugierig, aber ich sah es als eine Art von Entlohnung für seine Hilfe an, daß ich ihm auf alle Fragen offen und ehrlich antwortete.
    Als ich die Vogelmonster erwähnte, zuckte der Bucklige ängstlich zusammen.
    Und wieder war er voller Bewunderung, weil wir es geschafft hatten, den Angriff dieser fliegenden Teufel zu überleben.
    Hyxten hatte eine Heidenangst vor den Vogelmonstern. Wir erfuhren, daß die grausamen Biester Fyguns genannt wurden.
    Als der dunkle, übelriechende Saft ausgekühlt war, goß ihn Hyxten durch ein Tuch in einen Holzbecher. Er ging damit zu Parthos und gab ihm das Zeug zu trinken.
    Wenn der Saft so scheußlich schmeckte wie er roch, gehörte eine Portion Selbstüberwindung dazu, ihn zu trinken.
    Parthos schluckte, ohne die Miene zu verziehen. Hyxten hielt ihm den Holzbecher so lange an die Lippen, bis er leer war. Dann empfahl er dem Zauberer, sich hinzulegen.
    »Du wirst jetzt sehr müde werden und schlafen«, sagte der Bucklige. »Wenn du aufwachst, wirst du dich wie neugeboren fühlen, und die Wirkung meines Tranks wird sehr lange anhalten.«
    »Und was wird sein, wenn die Wirkung aufhört?« wollte Mr. Silver wissen. »Setzt dann ein bedrohlicher Verfall ein?«
    Hyxten schüttelte den Kopf. »Parthos wird zwar merklich schwächer werden, aber nie mehr so schwach, wie er heute ist.«
    Ich überlegte: Sastra hatte Bilco getötet, obwohl Parthos' Zauber den Jungen schützte. Deshalb war es dem Mord-Magier auch nicht gelungen, Bilco völlig zu vernichten.
    Der Sohn des Zauberers schrumpfte und kristallisierte, und Sastra vergrub Kopf, Herz und Körper seines Opfers an verschiedenen Stellen.
    Wenn wir es schafften, den Körper zusammenzufügen, würde Bilco wieder zum Leben erwachen, und Parthos würde seine Zauberkraft wiedererlangen.
    Wenn also Hyxtens Trank bis dahin anhielt, würde Parthos nie mehr schwach werden. Diese Aussichten gefielen mir. Wir hatten großes Glück gehabt, daß uns Hyxten über den Weg lief.
    In meiner Überschwenglichkeit fragte ich ihn, ob er sich uns nicht anschließen wolle, doch er lehnte ab. Er sagte, er wäre lieber für sich allein. Trotz der vielen Gefahren, die überall auf Coor lauerten.
    Parthos lag jetzt auf dem Boden und schlief. Hyxten packte wieder alles in seinen Stoffbeutel. Er schien uns schon verlassen zu wollen. Ein komischer Kauz war er. Freundlich und hilfsbereit, doch kaum hatte er geholfen, zog er schon wieder weiter.
    »Warum hast du es so eilig?« fragte ich ihn. »Warum bleibst du nicht noch eine Weile bei uns? Man kann sich gut mit dir unterhalten, du bist sehr klug, weißt viel über diese Gegend. Dein Wissen wäre uns bestimmt sehr nützlich.«
    »Ich habe noch eine weite Strecke vor mir«, sagte der Bucklige. »Und ich möchte mein Ziel nicht nachts erreichen, das wäre zu gefährlich.«
    Er wünschte uns viel Glück für alles, was wir uns vorgenommen hatten.
    Dann nahm er seinen kunstvoll geschnitzten Stock auf, doch er hielt ihn nicht gut genug in der Hand. Der Stock fiel zu Boden, und Jubilee bückte sich, um ihn für den Buckligen aufzuheben.
    Da stieß Hyxten auf einmal ein aggressives Zischen aus.
    Anscheinend durfte niemand seinen Schlangenstock berühren, aber wie hätte Jubilee das wissen sollen? Sie wollte dem Buckligen nur behilflich sein.
    Ich hörte ein zweites Zischen. Diesmal kam es jedoch nicht aus Hyxtens Mund, sondern aus dem Maul der Holzschlange.
    Holzschlange?
    Verdammt, sie war nicht mehr aus Holz. Sie war plötzlich aus Fleisch und Blut, lebte, schnellte sich vom Boden ab und schien Jubilee ins Gesicht zu springen.
    Mein Herz krampfte sich zusammen.
    Das gefährliche Reptil schlang sich blitzschnell um Jubilees Hals. Das Mädchen richtete sich mit einem heiseren Schrei auf, und der flache, dreieckige Schlangenkopf pendelte vor ihren entsetzensstarren Augen hin und her.
    »Keiner rührt sich!« schrie Hyxten. »Sonst ist das Mädchen tot!«
    Mir brach der kalte Schweiß

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