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067 - Der geflügelte Tod

067 - Der geflügelte Tod

Titel: 067 - Der geflügelte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Schwäche.«
    Parthos mußte das wissen. Warum hatte er trotzdem nach der Pflanze verlangt?
    »Man muß die Wirkung der weißen Wolfsblüte mit einigen Zugaben stützen«, sagte Hyxten. Er schien von diesen Dingen wirklich viel zu verstehen. »Es gibt Kräuter, die, in kleinen Mengen beigegeben, die Wirkung der weißen Wolfsblüte verlängern, und wiederum andere verhindern den starken Verfall.«
    »Was sind das für Kräuter?« wollte ich wissen.
    Hyxten nannte mir unbekannte Namen.
    »Gibt es die hier?« fragte ich.
    »Ja, aber ihr würdet sie nicht erkennen. Außerdem würdet ihre euren Freund damit umbringen, weil ihr das richtige Mischungsverhältnis nicht kennt.«
    »Du kennst es«, sagte Mr. Silver.
    »Ihr habt Glück. Ich habe mich ein Leben lang der Heilkunst mit Kräutern gewidmet.«
    »Wärst du bereit, unserem Freund zu helfen?« fragte ich. »Was verlangst du dafür?«
    Hyxten schaute mich an, als hätte ich ihn schwer beleidigt. »Ich verlange nichts und nehme nichts. Ich sehe es als meine Pflicht an, zu helfen. Mein Wissen um die Pflanzenheilkunde steht allen zur Verfügung, die mich um Hilfe bitten.«
    Boram kehrte mit Jubilee und Cruv zurück. Der Gnom und das Mädchen trugen Blumen in ihren Händen, die die Form eines weißen Wolfskopfs hatten.
    Ich fand es an der Zeit, Hyxten unsere Namen zu nennen. Der einsame Wanderer lächelte. »Seid ihr jetzt vollzählig?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Reichlich bunt zusammengewürfelt«, bemerkte der Bucklige.
    »Aber alles gute Freunde«, erwiderte ich. »Einer geht für den andern durchs Feuer.«
    »Feuer«, sagte Hyxten und nickte. »Ja, das brauchen wir. Ich habe zwar getrocknete weiße Wolfsblüten bei mir, aber die, die noch im Saft stehen, wirken natürlich schneller und intensiver, Sie machen aber auch eine höhere Zugabe der anderen Kräuter erforderlich, damit das Gleichgewicht erhalten bleibt.«
    Der Bucklige nahm Jubilee und Cruv die Blumen ab. Wir schwärmten kurz aus, um trockenes Holz für ein Feuer zu holen. Hyxten hatte inzwischen einen Kreis aus Steinen gelegt. Die Feuerstelle.
    Da schichteten wir das Holz auf, und Hyxten stellte einen zerbeulten Metallkessel darüber. Dann füllte er aus einem ledernen Behälter Wasser in den Kessel.
    Mit einem scharfen Messer schnitt er ganz klein zusammen, was in den Kessel kommen sollte. Der Mann war eine wandelnde Pflanzenapotheke. Besser hätten wir es nicht treffen können.
    Er entzündete das Feuer mit einem Holzquirl und trockenem Gras, und als das Wasser kochte, schob er mit dem Messer das Kleingeschnittene vom Brett.
    Dann mengte er getrocknete Kräuter hinzu und ließ das Ganze eine Weile kochen.
    Er wies auf den mageren Mann mit dem dünnen struppigen Bart. »Wie ist sein Name? Ich habe ihn nicht behalten.«
    »Parthos«, sagte ich.
    »Kommt mir bekannt vor«, sagte der Bucklige und kratzte sich hinter dem Ohr. »Kann es sein, daß ich seinen Namen schon irgendwann einmal gehört habe?«
    »Das ist durchaus möglich«, sagte ich.
    Hyxten schnippte mit dem Finger. »Parthos, der Zauberer. Natürlich. Er hatte einen Sohn namens Bilco. Und einen erbitterten Feind, den Mord-Magier Sastra.«
    »So ist es«, bestätigte ich.
    »Ich kenne seine traurige Geschichte«, sagte Hyxten ernst.
    Parthos schien sich für unser Gespräch nicht zu interessieren. Apathisch starrte er vor sich hin, reglos wie eine Puppe.
    »Sastra wollte Parthos besonders hart treffen. Deshalb vernichtete er nicht den Zauberer, sondern tötete dessen Sohn. Man sagt, das habe Parthos das Herz gebrochen. Er verlor seine Zauberkraft und wurde schwach, fast hilflos.«
    Ich nickte, ja, das war die traurige Geschichte des Zauberers Parthos.
    »Er war Fujex, dem Tyrannen, immer schon ein Dorn im Auge«, fuhr der Bucklige fort. »Als Fujex von Parthos' Schwäche erfuhr, ließ er ihn holen und in den Kerker werfen.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Und da haben wir ihn rausgeholt.«
    Hyxten blickte uns bewundernd an. »Ihr müßt sehr mutig sein. Wer sich mit Fujex anlegt, setzt sein Leben gleich mehrfach aufs Spiel. Der Tyrann beherrscht zwar selbst nicht die schwarze Magie, aber er hat einen gefährlichen Magier an seiner Seite, der ihm sein Wissen zur Verfügung stellt.«
    Ich nickte wieder. »Doror. Ich hatte mit ihm zu tun.«
    Der Bucklige musterte mich ungläubig. »Du hattest mit Doror zu tun?«
    »Und mit Fujex«, sagte ich. »Und mit Zerberus.« Jetzt erzählte ich dem Mann meine ganze Story, und Hyxten kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.

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