067 - Der geflügelte Tod
Freunde getäuscht habe, Tony Ballard, stimmt's?«
»Allerdings«, gab ich zu. Es hätte keinen Sinn gehabt, das abzustreiten. Er sah mir an, wie sehr ich mich ärgerte.
Ich schaute zu Jubilee. Kreidebleich war sie. Gebannt starrte sie die Schlange an. Immer wieder flatterte die schwarze Zunge des Reptils aus dem Maul. Bestimmt genügte ein Wort, vielleicht auch nur ein geistiger Befehl, und Jubilee, dieser sympathische Prä-Welt-Floh, war verloren.
Meine Kopfhaut spannte sich, als mir Parthos einfiel, dem der Mord-Magier geholfen hatte.
Ich konnte mir nicht vorstellen, daß Hyxten dem Zauberer tatsächlich geholfen hatte. Da war schon eher zu befürchten, daß er Parthos vergiftet hatte.
»Was hast du Parthos zu trinken gegeben?« fragte ich mit belegter Stimme.
»Einen kräftigenden Trank.«
Ich schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Was hast du ihm wirklich eingeflößt?«
Der Mord-Magier grinste. »Einen kräftigenden Trank. Aber zuviel davon. Der Kräutersaft wird ihn umbringen. Er hätte in seinem Zustand nicht mehr als die Hälfte davon bekommen dürfen.«
Ich schluckte.
Parthos schlief jetzt, aber er würde nicht mehr aufwachen. Und wahrscheinlich würde der Mord-Magier auch uns töten.
Er war Sastra eine große Hilfe. Und er wußte nicht, daß er damit auch Atax und Cuca half, aus unserer Freundin Roxane die gefährliche Zauberin Arma zu machen.
Verloren… Wir hatten auf der ganzen Linie verloren. Alle Anstrengungen, die wir unternommen hatten, um Roxane zu retten, waren vergebens gewesen.
Unser Schicksal entschied sich in diesen Augenblicken. Auch das von Roxane, der Hexe aus dem Jenseits.
Hyxten war habgierig wie alle Mord-Magier. Er wollte alles haben, was wir bei uns hatten. Wir mußten es vor ihm auf den Boden legen. Er bekam meine magischen Wurfsterne aus geweihtem Silber, mein Feuerzeug, den Colt Diamondback.
Vom Dämonendiskus, den ich an einer Kette um den Hals trug, und der sich unter meinem Hemd befand, trennte ich mich nicht. Cruv mußte seinen Ebenholzstock abliefern, und von Mr. Silver verlangte der Mord-Magier das Schwert…
***
Sastra kannte seine Grenzen. Er wußte, daß er gegen eine Dämonin nichts ausrichten konnte, deshalb lächelte er und sagte kopfschüttelnd: »Der Dolch ist nicht nötig, Yora. Ich werde nichts gegen dich unternehmen. Ich weiß nun, daß du stärker bist als ich, und ich lebe in einer Welt, in der sich der Schwächere dem Stärkeren unterordnet.«
Yora ließ den Dolch wieder verschwinden.
Sie wußte, daß Mord-Magier hinterlistig und verlogen waren, doch sie glaubte nicht, daß Sastra so verrückt war, sie anzugreifen. Er war ein Mann, der stets auf seinen Vorteil bedacht war. Yora war sicher, daß ihm ihr Vorschlag gefallen würde.
Der dicke Mord-Magier breitete die Arme aus. »Ich bin bereit, deine Befehle zu empfangen.«
»Ich möchte, daß du mir einen großen Dienst erweist«, sagte das rothaarige Mädchen ernst.
»Jeden. Was soll ich für dich tun?«
»Ich hörte, daß es keinen besseren und gefährlicheren Mord-Magier als Sastra auf Coor gibt.«
Der Dicke warf sich stolz in die Brust. »Das ist richtig.«
»Du beherrschst die Kunst der schwarzen Magie wie kein zweiter.«
»Möchtest du dich davon überzeugen?« fragte Sastra.
»Das ist nicht nötig. Ich habe mir deine Fallen angesehen. Sie waren nicht nur raffiniert angelegt, sondern es steckte auch sehr viel Kraft in ihnen.«
»Ein Lob aus deinem Mund ehrt mich«, sagte Sastra.
»Ich erwarte von dir, daß du einen Freund von mir in der Kunst, die du so vortrefflich beherrschst, unterweist. Er soll so leben wie du, so denken wie du, so werden wie du.«
Sastra dachte an seinen eigenen Werdegang. Er konnte Yoras Wunsch nicht ablehnen. Sie würde ihn vernichten. Unterrichtete er aber ihren Freund, dann konnte es passieren, daß dieser ihn eines Tages genauso tötete, wie er es mit seinem Lehrmeister getan hatte. Er würde sehr vorsichtig sein müssen, und er durfte seinem Schüler niemals alles beibringen, sonst würde dieser für ihn zur echten Bedrohung werden.
»Ich werde mich vom Fortschritt deines Unterrichts überzeugen«, sagte Yora. »Solltest du mit falschen Karten spielen, wirst du es mit einem qualvollen Tod büßen.«
Sastra erschrak. Hatte ihn Yora durchschaut?
»Ich werde deinem Freund alles beibringen, was ich weiß«, versprach er.
»Du wirst nichts für dich behalten.«
»Gar nichts. Wenn der Unterricht zu Ende ist, wird dein Freund genausoviel wissen wie
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